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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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war. Mit wackligen Beinen erhob er sich und schleppte sich zum Bad, wo er sich, über die Toilettenschüssel gebeugt, erbrach.
    Erschöpft ließ er sich auf die kühlen Fliesen fallen. Warum hatten sie ihm das angetan? Tränen liefen in Strömen über sein Gesicht. Er konnte sie nicht aufhalten. Er fühlte sich gedemütigt und benutzt. So entsetzlich.
    Alex? Alex, komm zu mir.
    Eine Zeitlang war sein Gehirn wie leergefegt. Er hörte seinen Atem, seinen Herzschlag und die Stille. Ein dumpfer Schmerz fraß ihn von innen heraus auf.
    Schließlich spürte er kräftige Hände, die ihn auf die Beine zogen. Aber er weigerte sich zu stehen. Und er weigerte sich, die Augen zu öffnen.
    Er wußte, daß es Alex war, der ihn vorsichtig auf die Couch im Wohnzimmer brachte. Alex, der ihm das feuchte Haar aus der Stirn strich. Alex.
    Er verbarg sein Gesicht an Alex’ Schulter und schluchzte. Er spürte Alex’ weiches Haar in seinem Gesicht, sog seinen unverwechselbaren Geruch ein.
    »Was ist passiert?« fragte Alex schließlich leise.
    In seinen Augen erkannte Brian die Sorge, aber er konnte seinem Blick nicht standhalten. Entsetzt schüttelte er den Kopf. Er konnte nicht darüber sprechen.
    Alex akzeptierte das und trug Brian wie ein kleines Kind wieder ins Bad, wo heißes Wasser langsam die Badewanne füllte. Sanft ließ er Brian in das Wasser gleiten, obwohl sich dieser an ihm festkrallte.
    Alex sah die Blutspuren, doch drängte er Brian nicht weiter, ihm zu erzählen, was passiert war.
    Zärtlich wusch er Brians geschundenen Körper und bemerkte, wie sich dieser unter der Berührung von seinen festen Händen langsam entspannte.
    Alex blieb bis zum Morgengrauen bei Brian, doch dieser weigerte sich hartnäckig über den Vorfall zu sprechen.

8
     
     
     
    Philadelphia 1996
     
    Die beiden Männer saßen sich in dem hellerleuchteten Raum gegenüber. Sie machten einen erregten Eindruck. Der ältere der beiden stand auf und stützte sich mit den Fäusten auf dem Schreibtisch ab, hinter dem der jüngere und offensichtlich ranghöhere Mann saß. Er hatte schütteres blondes Haar und fixierte sein Gegenüber scharf.
    »Ich werde es machen«, sagte er dann, und seine Stimme klang selbstsicher. Aber der jüngere Mann erkannte die Angst in den Augen des älteren. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe diese Überstürzung nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Wir brauchen keine unnötigen Gefahren einzugehen. Wir haben Brian Dupont schon fast in der Tasche. Wenn wir ihn erst einmal weichgeklopft haben, wird er uns diesen Job abnehmen.«
    Colding machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es ist absolut überheblich von Ihnen, so zu denken. Er würde lieber sterben, als uns das Monster ans Messer zu liefern.«
    Ripley zuckte mit den Schultern. »Ich glaube schon, daß Monsieur Dupont mit uns zusammenarbeiten wird. Wir haben doch – ich will es mal so sagen – einen wunden Punkt bei ihm gefunden.«
    Colding warf ihm einen eigenartigen Blick zu. Erinnerungsschatten huschten durch sein Bewußtsein und verursachten ein merkwürdiges Kribbeln in seinem Körper. Er war kein Foltermeister. Dafür haßte er es zu sehr, Menschen leiden zu sehen – er hatte bereits zuviel miterlebt.
    Dann glitten seine Augen über die großen Regale, die zwei Wände des Zimmers einnahmen. Er zog einen dicken Ordner mit der Aufschrift Leon van Haaften heraus und knallte diesen unvermittelt heftig auf den Schreibtisch.
    »Sie sind so neu, daß ich nicht einmal weiß, ob Sie diesen Fall kennen«, begann er feindselig.
    Und Ripley antwortete ruhig: »Ich kenne all diese Ordner, Mr. Colding. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Blättern Sie ihn ruhig noch einmal durch. Wie viele seiner sterblichen Liebhaber haben wir in den Wahnsinn getrieben? Und wie viele waren bereit, mit uns zusammen zu arbeiten? Denken Sie darüber nach, Ripley.«
    »Sie wollen also sagen, daß Monsieur Dupont eher dem Wahnsinn anheim fällt, als vernünftig mit uns zu kooperieren?«
    »Ja, genau so ist es. Ich habe ihn kennengelernt bei meinem letzten Aufenthalt in New York. Ich habe seinen Gedanken zwar entnehmen können, wo Alexander de Dahomey sich aufhält, aber er ist so sensibel, daß er es bemerkte und sich mir weitestgehend verschloß. Sie verstehen das nicht, aber er ist ihm hörig. Er würde nie die Hand gegen ihn erheben.«
    Colding schien sich etwas beruhigt zu haben. Langsam setzte er sich wieder in den Sessel vor Ripleys Schreibtisch. Dieser sah ihn eine Weile schweigend an. Sein Gehirn

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