Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
sich um Gabriels zarten Körper und hielten ihn einen Moment fest. Er schaute in die orientalischen Augen des Knaben und sah, daß der Alkohol sie bereits umnebelt hatte.
Doch Gabriels Bewegungen waren von einer trägen Eleganz und Sicherheit, die Brians Feuer auflodern ließen. Ganz zärtlich nahm er Gabriel, obwohl seine Leidenschaft ihn fast in den Wahnsinn trieb.
Als es vorbei war, schliefen sie eng aneinandergeschmiegt ein.
Alex verließ sie leise und ging auf die Jagd. Seine Sinne waren erfüllt von den Bildern der Vereinigung und von den köstlichen Gerüchen, die er in sich aufgesogen hatte. Der Duft des Blutes, und der süße Schweiß hatten ihn betäubt.
Brian wachte mit dem angenehmen Gefühl auf, jemanden an seiner Seite liegen zu haben. Lange beobachtete er Gabriel, der sich tief in die weichen Kopfkissen gekuschelt hatte. Dann stand er leise auf und zog sich an.
Er grinste, als er seine Hose und seinen Pullover in der Wohnung suchen mußte. Auf dem Tisch im Wohnzimmer fand er einen Zettel, auf dem in Alex’ geschwungener Handschrift stand:
Herzlichen Dank für die angenehme Vorstellung der letzten Nacht. Alex.
Brian lächelte unsicher. Es war immer noch ein eigenartiges Gefühl zu wissen, daß er ihnen zusah. Er verließ die Wohnung, um Brötchen, Kaffee und Käse zu kaufen, denn der Kühlschrank war so gut wie leer.
Als er wiederkam, schlief Gabriel noch immer. Brian bereitete das Frühstück, und als der feine Duft des Kaffees die Wohnung erfüllte, stand Gabriel plötzlich mit verquollenen Augen und strubbeligen Haaren in der Küche. Brian lachte bei seinem Anblick.
»Setz’ dich ins Wohnzimmer. Wir können sofort frühstücken. Hast du ausgeschlafen?«
Gabriel fuhr sich mit der Hand durch das dicke blonde Haar. »Sehe ich so aus?« Seine Stimme war belegt. Er massierte seine Schläfen.
»Ich habe Kopfschmerzen«, klagte er schließlich und ließ sich von Brian aus der Küche hinausschieben.
»Das wundert mich nicht, bei deinem Alkoholkonsum«, stellte Brian mitleidslos fest.
»Uh, willst du mir einen Vortrag halten?« maulte Gabriel. »Das kann ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen.«
»Nein, habe ich auch nicht vor. Los, setz’ dich.«
Gemeinsam frühstückten sie. Brian hätte allzu gern mehr über Gabriel erfahren, doch dieser blockte die meisten Fragen ab.
Schließlich fragte Brian: »Wie hast du Alex eigentlich kennengelernt?«
Gabriel sah ihn einen Moment nachdenklich an. Er zögerte. »Ich bin oft in dem Club, der ihm gehört.«
Brian zog die Augenbrauen hoch. »In der Black Rose?«
Gabriel nickte vorsichtig. »Und da habe ich ihn gesehen – und er hat mich mitgenommen.«
Brian lachte. »Und der mittlere Teil der Geschichte? – Er ist doch sicher nicht zu dir gekommen und hat gefragt, ob du mit in seine Wohnung kommen wolltest, oder?«
Gabriel seufzte. »Nein, so war’s nicht. Ich habe mich ihm angeboten – für Geld.« Er sah Brians erstauntes Gesicht, sagte jedoch nichts mehr.
»Du machst das öfter?«
Gabriel nickte. Das alles war ihm offensichtlich unangenehm. »Ich brauche das Geld«, sagte er leise.
»Und, was hat er dir bezahlt?« Brians Stimme klang noch immer sanft. Er war neugierig. Suchte keinen Streit und wollte keine Erklärung. Jetzt lächelte Gabriel.
»Nichts, außer meinem Leben. Ich darf hier wohnen und bekomme alles, was ich mir wünsche. Das ist mehr, als ich erhofft habe.«
»Und – kann man dich immer noch kaufen?«
Gabriel schüttelte den Kopf. »Solange ich hier bei Alex wohne, bin ich nur mit ihm im Bett gewesen – und mit dir.«
Brian lachte. »Das will ich auch schwer hoffen.«
Brian verbrachte die Tage nun häufig mit Gabriel, die Nächte oft mit Alex. Sie waren meist so in Gespräche vertieft, daß Alex ihn fluchtartig verlassen mußte, sobald die Sonne aufging.
Alex schien sich zu verändern. Brian hatte ihn selten so lebensbejahend empfunden, wie in diesen nächtlichen Zusammenkünften. Woran das lag, konnte er niemals herausbekommen.
Brian betrat seine Wohnung mit einer dunklen Vorahnung. Woher diese kam, wußte er nicht. Aber sie hatten es getan, tatsächlich. Hatten seine ganze Wohnung durchsucht, während er die letzte Nacht zusammen mit Gabriel und Alex in dessen Penthouse-Wohnung verbracht hatte.
Verdammt, dachte er, als er das Chaos sah. Sie hatten alles ausgeräumt, Schubladen, Schränke, einfach alles. So eine verdammte Scheiße.
Mit einem Fuß schob er Blätter und
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