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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Angst vor der Enge, keine Angst vor der Dunkelheit, als Alex den Deckel zuzog. Er war in Sicherheit, er war bei Alex.
     
     
     
    Jetzt war Brian zu meinem ewigen Begleiter geworden. Ich hatte ihn dazu gemacht, hatte ihm mein böses Blut gegeben. Er war mein Kind. War es nicht das, was ich mir all die Jahre gewünscht hatte? Jetzt hatte er die Ewigkeit, die Zeit war besiegt.
    Ich bereute es nicht, doch hätte mir jemand gesagt, daß ich es irgendwann tun würde – ich hätte es auf das Heftigste abgestritten.
    Und ich hatte ihm nicht einmal Gewalt antun müssen – er war zu mir gekommen, hatte mich darum gebeten. Und das machte es um so leichter. Hätte er mich niemals um das ewige Leben gebeten, oh ich hätte ihn mir einfach genommen. Denn ich kann nicht ohne ihn sein. Gegen seinen Willen hätte ich ihn zu einem der Unsrigen gemacht, vielleicht wußte er das.
    Als ich das Blut in meinem Mund spürte und wußte, daß ich ihn zu mir nehmen würde, da wurde ich von einem Hochgefühl erfaßt, das mich förmlich zerriß. Es war so gut und so intim. Noch nie war ich ihm so nah gewesen, noch nie hatte ich ihn so verstanden wie in diesem Augenblick. Und ich wußte, daß ich ihm einen unendlichen Schmerz genommen hatte. Einen zerstörerischen Haß, der drohte, ihn unter sich zu begraben.
    Natürlich würde auch Brian eines Tages andere Schmerzen ertragen müssen; er würde leiden, wie ein Mensch es sich nicht vorstellen konnte.
    Aber ich hoffte, diese Zeit würde noch lange auf sich warten lassen.
    Jetzt war er ein Teil von mir, und ich liebte ihn schmerzhaft. Wenn ich ihn anschaute, konnte ich die Ewigkeit sehen und ein Glück, das ich nicht empfinden konnte. Und er strahlte eine Energie aus, die mich fast ängstigte. Vielleicht übertraf er sogar eines Tages meine Stärke. Und er würde seine Kraft brauchen, um dieses ganze Desaster durchzustehen und um sich gegen Unseresgleichen behaupten zu können.
    Inständig hoffte ich, daß ihm eine Begegnung mit Lomay erspart blieb, und ich vermutete, daß auch Daniel keine allzu große Begeisterung zeigen würde. Doch das alles schien ihn nicht zu ängstigen. Und vielleicht hatte ich ihn wegen der Hoffnung, die er ausstrahlte, zu mir geholt.
    Ich durfte mich von der Ewigkeit nicht begraben lassen. Und er war das Leben, er gab mir wieder Kraft. Denn was nützte mir die Macht, die ich hatte, die dunklen Gaben, wenn der Wille zu existieren immer schwächer wurde? Doch jetzt gehörte die Zukunft wieder mir. Brian hatte sie mir zurückgegeben und das Selbstzerstörerische in mir wieder in den Hintergrund gedrängt. Ich spürte die neuen Kräfte in meinem Körper, spürte den Drang ein neues Leben zu beginnen.
    Doch zunächst mußte der Kreis von Merrick vernichtet werden, denn solange in Europa die Vernichtung unserer Art weiterging, solange konnte ich nicht in mein geliebtes London zurückkehren. Und genau das hatte ich vor. Denn ich konnte mich den Worten John Steinbecks nur zum Teil anschließen, der einmal sagte: »New York ist eine gemeine Stadt, eine schmutzige Stadt. Sein Klima ist ein Skandal, seine Politik lehrt Kinder das Fürchten, sein Verkehr ist Wahnsinn, sein Wettbewerb mörderisch. Aber eins ist klar – wenn du einmal in New York gelebt hast und es deine Heimat geworden ist, gibt es keinen besseren Platz auf der Welt.«
    New York war meine Heimat geworden, doch in meinem Herzen sehnte ich mich nach meiner wahren Heimat. Und London rief mich, lauter als jemals zuvor.
     
     
    In der nächsten Nacht machten Alex und Brian, nachdem sie ihren Durst gestillt hatten, sich auf den Weg zu Alex’ Penthouse-Wohnung, um Gabriel zu besuchen. Dieser wußte noch nichts von Brians Verwandlung, und Brian hatte darauf bestanden, ihn zu sehen.
    Alex hatte bereits festgestellt, daß sein Freund beträchtlich an Willensstärke gewonnen hatte, und so hatte er letztendlich nachgegeben. Warum sollte er sich auch wegen solcher Kleinigkeiten mit seinem neuen Gefährten streiten?
    Immer wieder musterte Alex ihn. Brians Haar hatte einen seidigen Glanz bekommen, und seine grünen Augen strahlten intensiver, als Alex es jemals zuvor gesehen hatte.
    Wenn er sprach, dann ließ seine melodische Stimme mit dem weichen französischen Akzent ihn erschaudern.
    Alex versuchte in seinen Augen so etwas wie Bedauern über seinen Entschluß zu finden. Aber da war nur eine ausgelassene Heiterkeit, die ihn erstaunte.
    Gabriel saß in einem Sessel vor dem Fenster und hörte Musik, als Brian und Alex

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