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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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komisch. Ich mußte mich schwer zurückhalten, um nicht laut loszulachen.
    »Warum regst du dich eigentlich so auf?« fragte ich betont ruhig, und Virginia sah mich finster an. »Du hattest doch deinen Spaß, oder?«
    Virginia schnappte nach Luft. »Du bist wirklich der allergrößte Schuft, den ich jemals kennengelernt habe. Hast du denn überhaupt keine Gefühle? – Ach, was rede ich denn. Du kannst ja gar keine Gefühle haben. Du bist ja nur ein kleines, teuflisches Monster.«
    Das war beleidigend. Natürlich hatte ich Gefühle. Es war ungerecht, Gegenteiliges zu behaupten. Abgesehen davon, daß ihr so eine Aussage überhaupt nicht zustand.
    Brian sah die Veränderung in meinem Gesicht, noch ehe sie mir bewußt wurde. Er stellte sich vor mich und zischte mir zu: »Du wirst sie nicht töten.«
    Die Stärke in seiner Stimme überraschte mich. Wütend versuchte ich, ihn beiseite zu schieben, aber er blieb standhaft. Seine leuchtend grünen Augen funkelten mich an.
    Virginia war indes zurückgewichen. Nackte Angst spiegelte sich in ihren Augen. Doch sie stand mit dem Rücken zur Wand. Gab Brian seinen Widerstand auf, war sie verloren.
    Aber Brian drängte mich mit enormer Kraft aus dem Zimmer in den Flur und versuchte, mich aus der Wohnung zu bugsieren.
    Da verlor ich die Beherrschung. Ich schlug ihm ins Gesicht, so daß sein Kopf zur Seite flog und er nach hinten wankte.
    »Was bildest du dir ein«, fauchte ich ihn empört an.
    Schweigend starrte er mich an. Sein Gesicht war gerötet, mein Handabdruck deutlich auf seiner Wange zu sehen. Der Schlag hätte einem Menschen unweigerlich das Genick gebrochen.
    Brian war wahrscheinlich ebenso wütend wie ich, aber er verbarg es. Nur das leichte Zucken seiner Mundwinkel verriet seine Erregung.
    Aus dem Nebenzimmer war verhaltenes Schluchzen zu hören. Ich schloß die Augen und versuchte mich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich, daß Brian bei Virginia war. Er redete sanft auf sie ein, aber sie schüttelte immer wieder den Kopf. Dieser Idiot! Glaubte er etwa, er könnte ihr alles plausibel erklären? Glaubte er, daß sie Verständnis dafür aufbrachte?
    Vielleicht stellte er sich aber auch als Opfer dar. Armes Kerlchen, gefangen im Netz des Bösen. Und ich – Alexander – war die giftige Spinne, die ihn umfing. Ach, was weiß ich.
    Wütend warf ich noch einen Blick auf die beiden. Virginias langes Haar wallte über ihre zuckenden Schultern und fiel ihr ins Gesicht.
    Ich wollte sie töten – daran bestand kein Zweifel. Flammende Gier stieg in mir auf, als ich mir vorstellte, wie weich und willig sie sein konnte. Aber ich kämpfte sie nieder.
    Dann wandte ich mich um und verschwand aus der verhaßten Wohnung. Sollte Brian sich doch schwarz suchen nach mir! Verdammt, er war ein Idiot. Sie war es doch gewesen, die seinen Namen preisgegeben hatte; sie hatte doch mit dem Kreis von Merrick gemeinsame Sache gemacht. Sie war es doch Schuld, daß sie ihn vergewaltigt und gedemütigt hatten. Es war besser, sie starb.
    Mit schnellen, zornigen Schritten eilte ich aus dem Lichtkegel der Straßenlaternen. Als ich mich außerhalb des Lichts befand, blieb ich stehen und atmete einige Male tief durch. Brian sollte nicht meinen, daß er mit so etwas durchkam. Er würde noch die passenden Worte von mir zu hören bekommen, aber vorerst ließ ich ihn schmoren. Sollte er doch sehen, wie er ohne mich zurechtkam.
    Wutentbrannt hob ich mich vom Boden und verschwand zwischen den dichten Wolken.
    Schon vor einiger Zeit hatten diese sich bedrohlich zusammengezogen. Dichte schwarze Wolkenballen berührten fast die Dächer der höheren Häuser.
    Ein Sturm würde aufziehen – na, das paßte ja wunderbar zu meiner Stimmung. In der Ferne war bereits das Klagen des Windes zu hören. Ich mußte mich beherrschen, nicht in dieses Wehklagen miteinzustimmen. Fast hätte ich in der Schwärze der Unwetterwolken die Orientierung verloren. Ärgerlich ließ ich mich wieder etwas herabsinken.
    Hatte sich denn die ganze Welt gegen mich verschworen? Meine Stimmung näherte sich dem absoluten Nullpunkt. Womit hatte ich das verdient?
    Und da hörte ich sie wieder. Verfolgten sie mich oder schickten sie lediglich ihre dummen Signale in die Nacht, unwissend, daß ich sie empfangen konnte?
    Ich mußte auf der Hut sein, Daniel hatte mich gewarnt. Sie konnten mir zwar keinen ernsthaften Schaden zufügen, doch unangenehm war ihre Anwesenheit alle Mal.
    Zorn flackerte in mir auf. Ich hatte

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