Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiges Verlangen

Ewiges Verlangen

Titel: Ewiges Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
Vom Netzwerk:
Gedanken an Tests und Medikamente und der stets gegenwärtigen Furcht, dass mit der Erinnerung an das Feuer auch alle anderen Erinnerungen Grays ersterben würden und er ohne Vergangenheit bliebe. Aber die Angst verging so rasch wieder, wie sie gekommen war, und ein berauschendes Gefühl der Freude umhüllte ihren Körper stattdessen wie eine Decke.
    Alexander.
    Sie sprang praktisch die Treppe hinab und lief aus der Bibliothek. Da sah sie Evans aus dem Wohnzimmer kommen und den Flur hinabeilen und rief ihn.
    Er blieb stehen, wandte sich um und wirkte ein wenig zerstreut, als er sagte: »Dr. Donohue?«
    »Ist Alexander zu Hause?«
    »Nein, aber er sollte bald zurückkehren. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Sie schüttelte enttäuscht den Kopf. »Nein, nein danke.«
    Er wirkte erleichtert, wandte sich rasch ab und eilte weiter den Flur hinab.
    »Warten Sie einen Moment! He, Evans?«
    Sie holte ihn ein und bemerkte eine leichte Verdrossenheit in den Tiefen seiner Augen. »Ja, Doktor?«
    Sie seufzte. »Ich weiß nicht, woher ich es weiß, aber Alexander ist hier. In diesem Haus.«
    Evans wurde blass. »Was?«
    »Ich kann ihn spüren.«
    Schock zeigte sich in seinen Augen.
    Sara preschte voran. »Ich muss ihn sehen.«
    Evans schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein.«
    »Warum?« Sie zuckte die Achseln, und ihr Blick beschwor ihn zu antworten. »Was ist los? Warum können Sie mir nicht sagen, wo er ist?«
    Es dauerte einen Moment, während Evans nach den richtigen Worten suchte. »Er würde es nicht wünschen.«
    Ihr Herz verkrampfte sich. »Hat er das gesagt? Hat er gesagt, er will mich nicht sehen?«
    »Bitte, Doktor. Er wird zu Ihnen kommen, wenn er bereit ist.«
    Sara öffnete den Mund zu einer Antwort, versagte sie sich aber. Sie konnte Menschen sehr gut beurteilen und wusste, wann es an der Zeit war nachzugeben. Sie würde einen treuen Angestellten nicht zu Antworten drängen, die ihn in Schwierigkeiten bringen könnten. Sie presste die Lippen ergeben aufeinander und nickte. »Tut mir leid. Sie haben Recht, Evans. Es ist kein Problem. Ich sehe ihn dann morgen.«
    Evans lächelte ihr dankbar zu. »Sehr gut, Doktor.« Dann wandte er sich um und nahm seinen Weg den Flur hinab wieder auf.
    Sara sah ihm nach, und als er weit genug entfernt war und ihre Schritte nicht mehr hören konnte, folgte sie ihm.

26
    Der Orden. Der gottverdammte Orden.
    Er konnte nicht zu ihnen gelangen. Gleichgültig, was auch immer er versuchte, sie ignorierten ihn. Vielleicht wurde dieses ganze Gerede von »unschuldigen Mitgliedern« der Credenti einfach als solches genommen – als Gerede. Vielleicht ging es nur um das, worum es bei ihnen schon immer gegangen war: um reines Blut.
    Alexander ließ den Kopf erschöpft zurücksinken. Die Gitterstäbe seines Käfigs fühlten sich an seiner nackten Haut kalt und tröstlich an. Seine Adern waren durch den Kampf bei Dare und die vergebliche Geistreise so ausgedörrt und trocken wie Winterlaub, und sein Körper begehrte das üppige, kraftspendende Blut einer Veana .
    Er schloss die Augen, hob das Kinn an und schnupperte in die Luft, als ein Unreiner den Raum betrat. Alexander knurrte. »Sie bringen heute Abend den Geruch von Dr. Donohue mit sich, Evans.«
    »Ja, Sir.«
    Er hielt die Augen geschlossen. »Also wollen Sie mich in den Wahnsinn treiben?«
    »Nein, Sir. Es tut mir leid, Sir. Sie hat mich im Flur aufgehalten, weil sie mit mir sprechen wollte.«
    »Was wollte sie?«
    »Sie, Sir.«
    Alexander öffnete die Augen und betrachtete aufmerksam das Gesicht seines Dieners. Ein sanftes, trauriges Lächeln erleuchtete die Augen des Unreinen, als er so dastand, auf der anderen Seite der Gitterstäbe. Auch er verstand die Qual eines unerfüllten Begehrens. Alexander fragte sich, was Evans wohl denken würde, wenn er wüsste, wen Dare anwarb. Würde er sich den Streitkräften des Mischlings anschließen? Könnte Alexander es ihm vorwerfen, wenn er es täte?
    Als Alexander erneut Saras Geruch wahrnahm, lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Er schlug mit den Fäusten gegen die Gitterstäbe. »Haben Sie mir außer dem Geruch eines Blutes, das ich nicht trinken darf, noch etwas mitgebracht?«
    »Einer der Unreinen holt Ihr Mahl, Sir.«
    Das Blut einer Kuh. Alexander grinste höhnisch. Allein bei dem Gedanken daran drehte sich ihm der Magen um. Er packte die Gitterstäbe und wünschte, er könnte Stacheln an die Stahlstäbe montieren lassen, deren scharfe Spitzen in seine

Weitere Kostenlose Bücher