Ewigkeit für deine Liebe
anderen Zeit in der Vergangenheit, einem anderen Jahrhundert stammten und ihr Leben in der Gegenwart verbrachten.
Etwas von ihrem alten Ich war jedoch noch vorhanden. Wie könnte es auch nicht so sein? Sie waren Männer aus dem Mittelalter, vor Hunderten von Jahren geboren, und obwohl sie sich zweifellos der heutigen Zeit angepasst hatten – man brauchte sich nur die Harley Davidsons anzusehen, mit denen die Hälfte der Dreadmoors erschienen war -, hatten sie sich ein größeres Stück ihres früheren Lebens bewahrt. Und manchmal näherten die beiden Jahrhunderte – das, in dem sie früher gelebt hatten, und das, in dem sie heute lebten – sich einander an.
Wie sie ihre Schwerter und zugleich auch Jeans trugen, war ein perfektes Beispiel dieser Konvergenz.
Emma lehnte sich an die Wand neben dem Kamin und zog die Knie an. Christian saß an ihrer einen Seite, Jason an der anderen.
Und dieser aufdringliche Aiden Munro direkt gegenüber.
Wenn er nicht aufhörte zu flirten, würde Christian ihn wahrscheinlich noch zu Brei verarbeiten.
Amelia, Ethan Munros Frau und dadurch auch Aidens Cousine, die an der anderen Seite von ihm saß, streckte die Hand aus und versetzte ihm einen Klaps gegen den Kopf. Dann zwinkerte sie Emma zu.
Christian of Arrick-by-the-Sea lächelte Aiden Munro nur an, und Aiden lächelte zurück. Wie es schien, verstanden sich die beiden.
Jason beugte sich zu Emma vor. »Ich schwöre dir, es ist wunderbar, zu sehen, wie du Munro abweist! Er ist ganz schön arrogant, der Bursche, nicht?«
»Und selbstsicher«, murmelte Tristan, der mit Andi, seiner Frau, nicht weit entfernt saß. Sie nickte zustimmend zu der Bemerkung ihres Manns. »Süß, aber viel zu selbstsicher«, fügte sie hinzu.
Aiden lächelte noch breiter.
Dann begannen die großen Geschichten und Legenden. Einer nach dem anderen riefen sich die Krieger Mythen aus ihren Ländern und ihrer Zeit in Erinnerung. Einer – ein walisischer Pikte aus dem neunten Jahrhundert – sprach in einer uralten Sprache, die fast keiner der Anwesenden verstand. Es wurde still im Raum, als Gawan übersetzte.
»Aye«, sagte er und nickte. »Er spricht von der Quelle mit magischem Wasser weiter oben an der Nordküste von Wales. Noch weiter nördlich sogar als Arrick.« Er hörte weiter zu und nickte. »St. Beuno ’s Well wird sie genannt. Aber sie ist nur ein Mythos, nicht wahr, Chris? Wie viele Male haben wir danach gesucht?«
»Dutzende«, lachte Christian. »Unserer ganzen Jugend lang, oder nicht?«
Gawan stimmte ein. »Ich glaube schon.«
»Und was für magische Kräfte hat die Quelle?«, fragte Emma leise.
»Man sagt, dass ein Mensch, der reinen Herzens ist, den Tod riskieren muss, um Wasser aus der Quelle zu bekommen. Es soll geheimnisvolle Heilkräfte besitzen«, erklärte er augenzwinkernd.
»Die könnte ich verdammt gut brauchen«, kicherte ein Geist.
Alle lachten, aber Emmas Herz schlug schneller.
Gawan schüttelte den Kopf. »Wenn es doch nur so einfach wäre!«
»Lass uns gehen, aye? Ich möchte dich heute noch einmal für mich allein haben«, flüsterte Christian Emma zu.
Ein erwartungsvoller Schauer durchrieselte sie bei seinen Worten.
Sie stand auf und lächelte in die Runde. »Gute Nacht euch allen.«
Viele Antworten schallten durch den großen Saal; einige in modernem Englisch, andere in Altenglisch und manche sogar in einer ihr völlig unbekannten Sprache.
»Bis morgen in aller Frühe, Emma«, rief Ellie von ihrem gemütlichen Platz an Gawans Seite. »Wir müssen rechtzeitig beginnen, um all diese hungrigen Mäuler morgen früh gestopft zu kriegen«, scherzte sie.
»Aber sicher«, stimmte Emma zu. »Bis dann, Ellie.«
Als Christian sie aus der Halle führte, gingen sie auf den Hünen zu, der vor einer der größten Wandtapisserien stand.
»Sein Name ist Sir Brian«, klärte Christian sie auf, als sie sich ihm näherten. »Ein mächtig großer deutscher Krieger, was?«
»Allerdings«, flüsterte Emma. Sie blieben an dem Wandteppich stehen, und während Christian und der deutsche Ritter miteinander redeten, betrachtete sie das Kunstwerk.
Sie hatte den Wandbehang schon des Öfteren gesehen, ihn aber nie genau betrachtet.
Doch nun tat sie es. Am Fuß des Stücks war in alter Schrift der Name Eleanor von Aquitanien eingestickt. Also war Königin Eleanor die Frau in der Mitte, die, für den Krieg gerüstet und bewaffnet, auf einem großen Schlachtross saß. Die Krieger, die sie umringten, waren alle anders – einige
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