Ewigkeit für deine Liebe
erwartet? Dass er dort herumstand und auf sie wartete?
Sie ging auf das Hauptgebäude der Burg zu und nahm die Treppe, die Christian sie vorher nicht hatte hinaufgehen lassen. Willoughby hatte ihr jedoch versichert, sie sei ungefährlich und Touristen liefen sie im Sommer ständig rauf und runter.
Oben angekommen, stockte Emma der Atem. Sie befand sich in einem weitläufigen Raum, der einst vermutlich sehr, sehr schön gewesen war. Ein großer Kamin nahm eine ganze Wand in Anspruch. Eine ganze Wand. Was für ein beeindruckender Kamin. Fast so beeindruckend wie der weitläufige Raum hinter der großen, offenen Fensternische, von der Emma nur vermuten konnte, dass sie einst eine Art Panoramafenster enthalten hatte, da man von hier aus direkt auf den Ozean hinausblickte.
Zwei schmale steinerne Bänke standen in der Fensternische, weit genug voneinander entfernt, dass sie am Rand der Bank sitzen und die Beine ausstrecken konnte, ohne die andere Bank zu berühren. Sie saß auf der linken, und der Wind wehte durch das Loch in der Wand herein und blies ihr die Haare, die sich aus dem Zopf gelöst hatten, aus dem Gesicht. Der Geruch des Salzwassers drang mit dem Wind herein, und Emma atmete tief ein. Die Sonne hatte sich bisher noch nicht sehen lassen, aber irgendwie machte ihr das heute gar nichts aus.
Sie sah sich um. Dunkle Ecken gab es überall in diesem weitläufigen Zimmer, aber sie sah nichts, was einem versteckten Krieger ähnelte. Schließlich atmete sie ein paarmal tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen, und räusperte sich.
»Christian?«, rief sie mit sanfterer Stimme, als es ihre Absicht war.
Dann wartete sie, aber der Krieger zeigte sich nicht.
Vielleicht hatte er sie nicht gehört?
»Mr. Arrick«, sagte sie, diesmal lauter als beabsichtigt. »Ich, ähm ... würde gern mit Ihnen reden ... Bitte«, schloss sie seufzend.
Das einzige Geräusch im Zimmer blieb der Wind, der durch die Löcher in der Wand hereinpfiff. Mit unheimlichem Gesumme drang er durch Risse und Ritze in dem alten Stein und machte ihn dadurch irgendwie noch viel kälter, feuchter. Draußen schlug die Irische See erbarmungslos gegen den Fuß der Burg, und eine einsame Möwe kreischte irgendwo am Himmel.
Emma holte tief Luft und dachte, dass sie sich noch nie so allein gefühlt hatte.
»Du bist noch immer hier?«
Emma zuckte überrascht zusammen und wandte sich der Stimme zu. Auf der anderen Seite des Zimmers, in den tiefen Schatten, erschien Christians hochgewachsene Gestalt. Aber nach ein, zwei Schritten blieb er stehen und rührte sich nicht mehr von der Stelle.
»Na klar«, sagte Emma. »Natürlich bin ich noch hier. Warum sollte ich es nicht sein?«
Er blieb im Hintergrund des Zimmers. »Weil ich dir gesagt habe, dass du gehen sollst.«
Emma verengte ihre Augen. »Vielleicht gehe ich ja, wenn du mir einen guten Grund nennst, warum du so versessen darauf bist, mich loszuwerden.« Sie verrenkte sich fast den Hals, um ihn sehen zu können. »Könntest du bitte hier herüberkommen? Ich kann dich fast nicht sehen.«
»Das ist der Punkt.«
»Bah«, murmelte Emma. Mit Daumen und Zeigefinger begann sie ihren Nasenrücken zu massieren, kehrte Christian den Rücken zu und blickte auf die See hinaus. »Dann mach doch, was du willst.«
»Du hast ein fürchterliches Naturell.«
Emma zuckte zusammen, obwohl sie sich dafür gewappnet hatte, es nicht zu tun. Sie zupfte an dem Loch am Knie ihrer Jeans herum und blickte über ihre Schulter. Christian stand direkt hinter ihr. Schnell wandte sie sich wieder dem Fenster zu. »Kannst du dich bitte setzen?«
Schweigend ließ er sich auf der Bank ihr gegenüber nieder. Trotz der Größe der Nische wurde es eng, als Christians beeindruckende Gestalt sie füllte.
Was Emma aber überhaupt nicht störte, wie sie plötzlich merkte.
»Sonst noch was?«, fragte Christian.
Emma zog die Beine hoch, legte ihre Arme darum und musterte den Geist vor ihr. Er sah so real aus, wie er vor ihr saß, die Beine auf typisch männliche Art ausgestreckt, die Hände auf den Schenkeln, den Kopf zurückgelegt und die blauen Augen halb unter dem langen, immer ein wenig zerzausten Haar verborgen. Selbst die Adern auf seinen Handrücken sahen real genug aus, um sich Blut in ihnen vorzustellen.
Aber sie wusste natürlich, dass dem nicht so war.
»Bist du jetzt fertig?«
Emma blinzelte und errötete dann heiß. »Entschuldige«, sagte sie und erwiderte ganz offen seinen Blick. »Aber es kommt nicht alle Tage vor, dass
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