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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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habe?«
    »Einen Teil dieser Zahlung habe ich soeben verwendet, um Sie vor weiteren Schwierigkeiten zu bewahren«, erwiderte Floyd.
    »Ich hatte keine Schwierigkeiten mit diesem Mann. Alles lief wunderbar, bis Sie dazwischengeplatzt sind.«
    »Aber er hatte Recht, nicht wahr?« Floyd sah sie mit amüsierter Miene an. Er hatte sehr tiefe Falten um die Augen. Er war jemand, der entweder sehr oft lachte oder weinte.
    »Womit soll er Recht gehabt haben?«
    »Sie waren wirklich im Tunnel. Es hat keinen Sinn, es abzustreiten – ich habe Sie beschatten lassen, von dem Augenblick an, als Sie mein Büro verlassen haben.«
    »Ich habe Sie bemerkt«, sagte Auger. »Ich enttäusche Sie nur ungern, aber diese Frau ist nicht besonders gut in diesem Job.«
    »Sie ist preiswert. Entscheidend ist, dass sie gesehen hat, wie Sie in den Tunnel gehuscht sind – den gleichen, aus dem Sie wieder hervorgekommen sind, wie unser Freund behauptet hat.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, dass Sie mich nicht verfolgt haben.«
    »Stimmt. Zumindest nicht persönlich. Aber in Anbetracht dessen, was ich erfahren habe, hielt ich es für … interessant, einfach mal abzuwarten und zu schauen, was in der Station Cardinal Lemoine passiert.«
    Sie spürte, wie ihr Zorn langsam nachließ. Vielleicht sparte sie ihn sich auch nur für später auf. Etwas sanfter sagte sie: »Warum genau haben Sie mir geholfen? Sie hatten nichts zu verlieren, wenn dieser Mann mich der Polizei gemeldet hätte, was er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit getan hätte.«
    »Nichts zu verlieren«, wiederholte Floyd, »nur dass die Polizei niemals in Erfahrung gebracht hätte, was Sie im Schilde führen.«
    »Und Sie glauben, dass Sie damit mehr Erfolg haben werden?«
    »Ich habe schon recht große Fortschritte gemacht«, sagte er.
    »Damit sind wir schon zwei«, sagte sie leise.
    »Wie bitte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Sie ein schlechter Mensch sind, Wendell, aber ich weiß ganz genau, dass Sie auf keinen Fall in diese Sache hineingezogen werden möchten.«
    Er kniff ein Auge zusammen. »So etwas sollten Sie auf keinen Fall sagen, wenn Sie möchten, dass ich mich nicht weiter um diesen Fall kümmere.«
    Ein weiteres Taxi gab sich alle Mühe, sie nass zu spritzen.
    Sie trat einen Schritt vom Bordstein zurück, näher zu Floyd. »Warum interessieren Sie sich überhaupt für mich? Ich habe Ihnen erklärt, wer ich bin. Ich habe Ihnen alles über meine Schwester erzählt.«
    Floyd zog einen kleinen Holzsplitter aus einer Tasche und steckte ihn sich zwischen die Zähne. Als er zubiss, war ein leises Knacken zu hören. »Das haben Sie getan, und es klang verdammt plausibel. Für schätzungsweise dreißig Sekunden.«
    »Warum haben Sie dann erlaubt, dass ich Ihr Büro mit der Dose verlasse?«
    Floyd zwinkerte ihr zu. »Raten Sie mal. Und während Sie damit beschäftigt sind, könnte ich Sie irgendwohin fahren, wo Sie sich säubern, aufwärmen und wieder etwas Farbe auf die Wangen tun können.«
    »Danke, aber ich versuche es lieber mit einem Taxi. Wenn das nicht klappt, gehe ich eben zu Fuß oder baue mir ein Floß.«
    »Mein Wagen steht gleich um die Ecke. Ich kann Sie zu Ihrem Hotel oder meinem Büro bringen. An beiden Orten gibt es warmes Wasser und frische Kleidung.«
    »Nein«, sagte sie und wandte sich wieder von ihm ab.
    Genau in diesem Moment donnerte ein schwerer Lastwagen vorbei, der einen Schwall karamellfarbenen Wassers aufwarf. Auger stieß einen Verzweiflungsschrei aus, als sie von Kopf bis Fuß damit überschüttet wurde. Sie sah, wie der Fahrer des Lasters bedauernd eine Hand hob, als wäre die Schweinerei nicht mehr als göttliches Schicksal, auf das er selbst nicht den geringsten Einfluss hatte.
    »Bringen Sie mich zum Hotel«, sagte sie. »Bitte.«
    »Zu Ihren Diensten«, sagte Floyd.
     
    Von Cardinal Lemoine fuhr Floyd über die Boulevards Saint-Germain und Saint-Michel, bis er das Geflecht des Straßennetzes rund um Montparnasse erreicht hatte. Die wenigen Löcher aus klarem Himmel, die sich vor einer Weile gezeigt hatten, waren wieder geschrumpft, als hätten sie beschlossen, dass sich die Mühe einfach nicht lohnte. Der Regen hatte aufgehört, aber die gesamte Stadt kauerte unter einer aufgeblähten Masse aus bedrohlichen Wolken, die brodelnd und wirbelnd über den Köpfen der Menschen hing.
    »Sie sollten versuchen, die Angelegenheit einmal aus meiner Perspektive zu betrachten«, sagte Floyd und musterte seine Mitfahrerin im

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