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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Wände weicher geworden, konnten sie die Zusammenstöße nun besser absorbieren?
    Ein weiterer Ruck, dann folgte etwas sehr Seltsames – eine Serie kleiner prasselnder Schläge, fast wie Regen.
    Dann nichts mehr.
    Floyd stöhnte. »Es wäre schön, wenn die Elefanten aufhören würden, mir auf den Schädel zu treten.«
    »Alles in Ordnung mit dir? Woran erinnerst du dich?«
    »Ich weiß noch, dass ich daran gedacht habe, eine neue Berufskarriere zu starten.« Er betastete seinen Kopf und strengte sich an, die Zentrifugalkraft auszugleichen, die seine Hand wegreißen wollte. »Sind wir schon tot, oder geht es nur mir so schlecht?«
    »Wir sind nicht tot«, antwortete sie. »Aber ich weiß nicht, warum wir noch leben. In den letzten Minuten hat es keine größeren Kollisionen mehr gegeben, aber wir drehen uns immer noch.«
    »Das ist mir nicht entgangen. Hast du eine Theorie für unsere derzeitige Situation parat?«
    »Nein«, sagte sie. »Jedenfalls keine, die Sinn ergibt.«
    Ihr wurde bewusst, dass es sehr still geworden war. Das Schiff gab ein leises Knarren und Ächzen von sich, aber keine Sirene röhrte, und keine aufgezeichnete Stimme warnte vor einer Katastrophe. Es war genauso, als würden sie im freien Fall durch …
    »Kannst du irgendetwas mit diesen Zahlen anfangen«, unterbrach Floyd ihre Gedanken.
    »Nein. Das Schiff hat nicht den leisesten Schimmer, wo es sich befindet. Die Werte würden nur dann Sinn ergeben, wenn wir das Portal bereits hinter uns gelassen hätten. Was offensichtlich …«
    »Vielleicht wird die Sache etwas klarer, wenn wir die Fensterblenden öffnen«, schlug Floyd vor.
    »Wer mitten im Tunnel aus dem Fenster sieht, muss für den Rest seines Lebens eine Sonnenbrille tragen.«
    »Ich war schon immer der Meinung, dass mir eine Sonnenbrille ausgezeichnet stehen würde. Kannst du die Blenden vielleicht nur einen winzigen Spalt weit aufmachen? Vielleicht wissen wir dann mehr.«
    Sie suchte nach einem Einwand, fand aber keinen, mit dem sie ihn vom Gegenteil überzeugen würde. Außerdem hatte er Recht. Zumindest würden sie etwas sehen, auch wenn diese Information keinen praktischen Wert für sie haben sollte. Aber sie wollte trotzdem gerne wissen, wo sie sich befanden. Sie vermutete, dass dieser Wunsch einfach nur ein menschliches Grundbedürfnis war.
    »Ich weiß nicht einmal, ob sie sich öffnen lassen«, sagte sie. »Nach allem, was wir bis jetzt an Prügeln einstecken mussten.«
    »Versuch es einfach, Auger.«
    Sie klappte die Kontrollkonsole herunter und fand den Schalter für die gepanzerten Blenden. Als sie gerade davon überzeugt war, dass sich nichts tun würde, dass die Lamellen offenbar klemmten, schnitt ein Fächer aus grellem Licht durch die Kabine. Einer der Läden ließ sich nicht mehr bewegen, aber der andere ging noch. Sie fuhr ihn etwa drei Finger breit hoch und arretierte ihn dann.
    Sie blinzelte und hielt sich eine Hand vors Gesicht, um ihre Augen abzuschirmen. Nach mehr als einem Tag in der gedämpft beleuchteten Kabine war die Helligkeit beinahe unerträglich. Aber es war nicht das brutale elektrisch-blaue Licht des Tunnels.
    Dann wurde es wieder dunkel.
    Und kurz darauf kam das Licht zurück.
    »Der Rhythmus entspricht unserer Rotation«, sagte sie nach einer Weile. »Es sieht so aus, als ob es nur auf einer Seite eine Lichtquelle gäbe. Der Schein kommt nicht von allen Seiten.«
    »Ergibt das Sinn?«
    »Nein. Aber dasselbe gilt für die Tatsache, dass wir noch am Leben sind.«
    Floyds Sitz war zu weit vom Fenster entfernt, um hindurchschauen zu können. »Kannst du etwas erkennen, das dir bekannt vorkommt?«
    »Nein.« Auger fuhr die Fensterblenden ganz hoch, aber auch dann konnte sie nur erkennen, dass es da draußen irgendwo eine Lichtquelle geben musste. »Ich werde meinen Sitz verlassen und versuchen, mit dem Kopf etwas näher …«
    »Langsam, Soldat. Das ist keine Aufgabe für jemanden in deinem Zustand.« Floyd versuchte bereits, sich von seinen Sicherheitsgurten zu befreien, und glitt mit den Fingern über die komplizierten Plastikschnallen.
    »Sag doch was!«
    Das Geschirr entließ ihn. Das Schiff drehte sich immer noch, aber weil die Rotation nun regelmäßiger geworden war und nur noch um eine Achse erfolgte, konnte Floyd sich ohne allzu große Schwierigkeiten vom Sitz wegstoßen. Mit einer Hand hielt er sich an der Kabinenwand fest, und mit der anderen zog er sich näher ans Fenster heran. Einen Fuß verankerte er am Sockel seines Sitzes.
    »Vorsichtig,

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