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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Floyd«, sagte Auger, als er das Gesicht an die Scheibe drückte. »Kannst du da draußen etwas erkennen?«
    »Auf der Seite muss ein helles Licht sein«, sagte er. »Ich kann es nicht direkt sehen. Aber da ist noch etwas anderes.«
    »Beschreibe es.«
    »Es kommt bei jeder Umdrehung einmal in Sicht. Es ist wie …« Er veränderte seine Position, um einen besseren Stand zu haben. Die Anstrengung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Ein heller Fleck. Wie eine Wolke, mit Lichtern drin. Und Lichtern drum herum. Manche bewegen sich, manche blinken. Vor der Wolke sind dunkle Objekte, die sich von ihr entfernen.«
    Sie versuchte sich vorzustellen, was er sah, doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen. »Das ist alles, was du sehen kannst?«
    »Mehr kann ich dir nicht bieten.«
    »Welche Farbe hat diese Wolke?«
    Floyd wandte ihr den Kopf zu. »Ich weiß es nicht. Ich bin nicht unbedingt die beste Adresse, wenn es um Farben geht.«
    »Du meinst, du bist farbenblind?« Trotz ihrer Angst musste sie lachen.
    »He, das ist nicht besonders nett von dir!«
    »Ich lache nicht über dich, Floyd, sondern über uns. Wir sind schon ein verrücktes Paar. Der farbenblinde Detektiv und die musiktaube Spionin.«
    »Ich wollte dich sowieso schon immer mal fragen …« Doch dann hatte Floyd vergessen, was er fragen wollte. »Auger, es wird dir möglicherweise nicht gefallen, aber ich habe den Eindruck, dass dieses Ding kleiner wird.«
    Was immer Floyd sehen mochte, es hatte keine Ähnlichkeit mit den Dingen, von denen man Auger bei der Vorbereitung auf ihre Mission erzählt hatte. Das konnte nur bedeuten, dass etwas sehr Ungewöhnliches und Unvorhergesehenes mit ihnen geschehen war.
    Im Hinterkopf spürte sie das Kribbeln einer Erkenntnis, eine Ahnung, als würde ihre Kopfhaut jucken. »Floyd, mir ist da eine Idee gekommen …«
    »Da draußen ist noch etwas. Es ist ziemlich groß. Aber ich kann nur den äußersten Rand sehen.«
    »Floyd, ich glaube, wir sind in einen anderen Teil des Hypernetzes gerutscht. Skellsgard sagte, dass sich unmöglich ein anderer mit dem Tunnel kreuzen kann, in dem wir uns befunden haben … aber was wäre, wenn sie sich geirrt hat?« Auger zwang sich, ruhig zu bleiben und langsamer zu sprechen. »Was wäre, wenn wir an einer Kreuzung vom Weg abgekommen sind, als es uns hin und her geworfen hat? Oder wir sind so heftig gegen die Wand gestoßen, dass wir sie durchdrungen haben und in einen anderen Teil des Netzes geschleudert wurden.«
    »Hörst du mir zu, Auger?« Floyd sah sie an, als wäre sie völlig verrückt geworden. »Ich erzähle dir gerade, dass da draußen etwas sehr Großes ist.«
    »Die Lichtquelle?«
    »Nein, nicht die Lichtquelle. Auf der anderen Seite des Himmels. Es sieht fast aus wie …«
    Auger griff nach der Konsole. »Geh wieder auf deinen Sitz. Ich werde etwas hoffnungslos Optimistisches probieren.«
    »So gefällst du mir schon besser. Was willst du machen?«
    »Ich werde mal schauen, ob doch noch etwas Saft in den Manövrierdüsen ist.«
    »Das haben wir doch schon probiert«, sagte Floyd, während er sich setzte und wieder anschnallte. »Sie sind ausgegangen.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht hat das System sie nur für leer erklärt, obwohl es noch einen winzigen Rest im Reservoir gibt.«
    Floyd sah sie stirnrunzelnd an. »Vorhin hast du gesagt, dass das nicht sein kann.«
    »Da habe ich gelogen. Ich wollte deinen Vorschlag niedermachen, aus Boshaftigkeit und Trotz. Allerdings hätte es uns da auch sehr wenig genützt …«
    »Natürlich.« Er klang verletzt.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich komme nicht besonders gut mit allem klar. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe nicht jeden Tag mit solchen Situationen zu tun.«
    »Hab’s schon vergessen.«
    »Ich brauche nur ein paar Spritzer Reaktionsmasse«, sagte Auger, »nur so viel, um unsere Rotation zu stoppen oder sie einfach nur zu ändern, damit wir einen anderen Blickwinkel bekommen.«
    »Vielleicht machst du damit alles nur schlimmer.«
    »Ich finde, wir sollten es riskieren.« Sie schloss die Hand um den Joystick, öffnete die Abdeckung des Auslösers und machte sich bereit, während sie versuchte, sich die räumliche Orientierung des Schiffes von außen vorzustellen. Skellsgard hatte ihr nicht gesagt, wie man eine solche Trudelbewegung aufhob, da man bei der Einweisung nicht damit gerechnet hatte, dass die Sache auf so großartige, erbärmliche Weise schief gehen könnte. Andererseits musste sie nur für eine leichte

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