Ewigkeit
Phobos-Portal wiedereröffnet habt, habe ich versucht, mir Caliskans Vertrauen zu erschleichen, um herauszufinden, was hier los ist. Und es hat recht gut funktioniert, nicht wahr? Diese kleine Reise zur Erde war höchst erfrischend.«
»Ich war schon immer der Meinung, dass man dir nicht trauen kann.«
»Aha. Aber nun sieht es so aus, dass es sonst niemanden mehr gibt, der dafür in Frage kommt. Ich bin deine letzte Hoffnung.«
»Ich denke, ich setze lieber auf Niagara«, sagte Auger.
»Ach ja. Der gute, verlässliche Niagara. Soll ich dir die schlechte Nachricht jetzt oder später mitteilen? Auch Niagara war ein Spion. Der Unterschied ist nur, dass er für die richtig unangenehmen Leute gearbeitet hat.«
Die weißen Wände waren gekrümmt und gingen nahtlos in Boden und Decke über. Dünne Goldfäden wanden sich in fließenden kalligraphischen Schnörkeln durch das Weiß, was einen unbewussten beruhigenden Einfluss auf Auger zu haben schien.
»Ich glaube dir nicht«, sagte sie, als sie ihre Aufmerksamkeit wieder Cassandra zuwandte. »Niagara hat uns gezeigt, wie wir die Verbindung wieder zum Funktionieren bringen. Warum hätte er das tun sollen, wenn er gegen uns gearbeitet hat?«
»Weil er eine funktionierende Verbindung brauchte, du kleiner Dummkopf.« Cassandra seufzte und legte die Hand an die Hüfte. »Ich werde es noch einmal ganz klar und deutlich sagen: Man hat euch alle reingelegt. Niagara war ein Maulwurf, der für eine besonders bösartige Splittergruppe der Aggressoren tätig war. Er war keineswegs ein Sympathisant der Moderaten, sondern euer schlimmster Feind.«
»Nett von dir, dass du es uns sagst.«
»Und nett von eurer Regierung, dass sie uns über die Entdeckung des Phobos-Portals informiert hat«, entgegnete sie. »Wenn deine Leute nicht so versessen darauf gewesen wären, es vor uns geheim zu halten, hätten wir vielleicht viel früher von Niagaras Aktivitäten erfahren.«
»Oder ihr hättet dafür gesorgt, dass ihr Niagara unter eure Kontrolle bekommt.«
»Hast du vor, ewig darauf herumzureiten, Auger? Oder würdest du lieber sterben, als mir zu vertrauen?«
»Ich kann dir nicht vertrauen, Cassandra. Auf der Erde hast du mich belogen. Du hast vorgegeben, jemand zu sein, der du nicht bist.«
»Auf Geheiß deiner Regierung, nicht meiner. Es hätte mich nicht im Geringsten gestört, wenn du gewusst hättest, dass ich eine Bürgerin der Kommunitäten bin. Es war Caliskan, der auf dieser Farce bestand.«
»Das ist trotzdem keine Entschuldigung für die Tatsache, dass du bereit warst, beim Tribunal gegen mich auszusagen.«
»Du meinst ›aussagen‹ im Sinne von ›die Wahrheit sagen‹? Dem kann ich wirklich nicht widersprechen.«
»Sie haben mich am ausgestreckten Arm verhungern lassen.«
»Was du dir redlich verdient hast. Es gab keine Rechtfertigung, ein Menschenleben in Gefahr zu bringen, wie du es getan hast, Auger. Schon gar nicht für ein nutzloses Stück Papier, das zweihundert Jahre alt ist.«
»Ist das der Grund, warum du mich gerettet hast? Damit du es mir unter die Nase reiben kannst?«
»Höre ich da eine Spur von Reue heraus?«
»Hör, was du willst. Du hast immer noch nicht erklärt, was ihr in der Nähe des Mars gemacht habt, wenn eure Absichten doch so friedlich waren.«
»Wir haben getan, was wir konnten, um den Schaden zu begrenzen«, sagte Cassandra. »Es kann dir nicht entgangen sein, dass in der Föderation der Kommunitäten ein Bürgerkrieg im Gange ist. Dieser Konflikt hat sich inzwischen auf das innere System ausgeweitet.«
»Mit Phobos als einem der ersten Opfer. Ich hoffe, ihr seid stolz darauf.«
»Oh ja, sehr stolz. Vor allem, weil vierundfünfzig meiner gemäßigten Freunde starben, während sie versuchten, euren kostbaren kleinen Mond zu verteidigen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie stolz ich darauf bin!«
»Tut mir Leid«, sagte Auger kleinlaut.
»Schon gut. Schließlich waren es nur Slasher«, erwiderte Cassandra verbittert.
»Mir war nicht klar …«
»Die Aggressoren haben sich schon seit einiger Zeit für Phobos interessiert«, sagte Cassandra, ohne auf Augers Einwurf einzugehen. »Wir hatten ihre Aktionen beobachtet und versucht, jemanden in ihre Reihen einzuschleusen, aber wir wussten nicht, weswegen sie so versessen auf Phobos waren.«
»Jetzt wisst ihr es.«
»Du warst im Hypernetztransit, als der Mond zerstört wurde, nicht wahr?«
»Gibt es irgendetwas, das du nicht über uns weißt?«
»Eine ganze Menge«, sagte
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