EwigLeid
gestatten, mehr als das zu sein. Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da. Ich bin hier bei dir. Wenn du Vergnügen suchst, bist du bei mir an der richtigen Adresse. Ich möchte so gerne, dass du glücklich bist.“
„Aber so einfach ist das nicht.“ Carrie musste ein paar Mal heftig blinzeln, um ihre Tränen zurückzudrängen.
„Wie lange ist es her, dass du dich mit jemandem vergnügt hast, Carrie?“
Sie wandte den Blick ab. „Ich sorge meistens selbst für mich.“
„Fangen wir mit der am nächsten liegenden Antwort an. Mit Sex.“
Beide atmeten inzwischen schwerer, doch als Jase von Sex sprach, wurde es Carrie mulmig. „Ich finde nicht, dass wir dieses Thema jetzt anschneiden sollten …“
„Wie lange?“
„Sechs Jahre.“
Ihre Antwort schien ihn nicht zu schockieren, was sie ein bisschen ärgerte. Im ersten Impuls wollte sie ihn fragen, wann er das letzte Mal Sex gehabt hatte, allerdings fürchtete sie, die Antwort könnte ihr nicht gefallen.
„Warum ist das so lange her?“, fragte er ohne eine Spur von Kritik. „Sex ist gewöhnlich doch immerhin gut geeignet, um Stress abzubauen. Man sollte ihn genießen. Man sollte ihn ohne Gegenforderung geben und annehmen.“
Sie wich vor ihm zurück, und er ließ die Hände sinken. „Man bekommt nichts ohne Gegenforderung. Alles ist immer mit Bedingungen verknüpft.“
„Mit Sex sollte es anders sein. Und es wäre anders. Zwischen uns beiden.“
Carrie stand auf. „Genau. Du würdest mich als Polizistin immer noch achten, wenn du mich nackt unter dir gehabt hättest? Wenn du in mich eingedrungen wärst? Du würdest daraus nicht womöglich irgendwelche Rechte ableiten? Um mich zu beschützen? Mir zu sagen, was ich zu tun habe, sowohl im Beruf als auch im Bett?“
Jetzt erhob sich auch Jase. „Ist es das, was andere Männer, mit denen du zusammen warst, mit dir gemacht haben? Haben sie mit dir geschlafen und dich dann herumkommandiert?“
„Männer und ich? Daraus wird immer ein Machtspielchen, und die Männer müssen beweisen, dass sie alles besser wissen und mir das eine oder andere beibringen können, ob ich es will oder nicht.“
„Langsam, langsam. Geht es um Männer, die dich im Bett dominieren wollten oder außerhalb?“
„Nach meiner Erfahrung besteht da kein großer Unterschied.“
„Dann brauchst du andere Erfahrungen.“
„Sagt der Mann mit Erfahrung“, bemerkte sie trocken.
Jase zuckte die Achseln. „Wie ich schon sagte, ich bin viel wählerischer, als du es mir zutraust, aber ich war mit Sicherheit nicht sechs Jahre lang abstinent. Und eines ist sicher, wer wir beruflich sind, wird niemals auch nur das Geringste damit zu tun haben, wer wir sind, wenn wir zusammen ins Bett gehen.“
„Das trifft auf jeden Fall zu, in Anbetracht der Tatsache, dass wir nicht zusammen ins Bett gehen werden. Ich hab’s gemütlich hier auf diesem Sofa.“
„Auf dem Sofa zu schlafen gibt dir Sicherheit, aber es ist nicht das, was wir beide uns ehrlich wünschen, oder? Doch ich muss zugeben, dieses Gespräch stürzt mich einigermaßen in Verwirrung über die Frage, was du im Bett eigentlich willst. Ich habe nichts gegen eine Frau, die im Bett selbstbewusst ist und sich nimmt, was sie will. Mit einer starken Frau zusammen zu sein empfinde ich nicht als Bedrohung. Fühlst dudich bedroht, wenn du mit einem starken Mann zusammen bist?“
Er behielt sie genauestens im Auge. Entsprechend umsichtig wählte sie ihre Worte. „Dieses Gespräch dreht sich im Kreis. Männer, die ihre Körperkraft einsetzen, ob nun im Bett oder sonst wo, neigen dazu, sich mittels ihrer Kraft zu nehmen, was sie haben wollen, aber nicht anderen zu geben, was sie sich wünschen.“
Wut und dann etwas, was gefährlich nach Mitleid aussah, zeigte sich in Jases Miene. „Ich glaube, ich fange an zu verstehen. Und was du da andeutest, gefällt mir nicht. Haben Männer dir im Bett wehgetan, Carrie? Haben sie ihre Kraft benutzt, um sich zu nehmen, was sie wollten, ob du es wolltest oder nicht? Bist du vergewaltigt worden?“
Carrie schwirrte der Kopf. Sie wusste nicht einmal mehr genau, wie sie auf dieses Thema gekommen waren. Eben noch hatten sie darüber geredet, dass es kein Vergnügen ohne Verpflichtungen gibt, und jetzt …
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute sich um, schien aber keinen günstigen Fluchtweg zu entdecken. Außerdem, wohin sollte sie sich wenden? Sie konnte im Augenblick nicht nach Hause gehen, und Jases Schlafzimmer bot sich nun
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