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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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deswegen nicht verurteilen lassen. Trotzdem, trotz seiner Versicherungen wusste Carrie, dass es gefährlich für ihren Seelenfrieden sein würde, wenn sie in seinem Bett zwischen den Laken schlief, die Nacht für Nacht mit seinem Körper in Berührung kamen. „Dennoch … ich übernachte auf dem Sofa, oder ich gehe.“
    Jase straffte sich und schüttelte den Kopf. „Gut.“ Er verschwand, kam allerdings nach knapp einer Minute mit zusammengelegten Laken und einer Bettdecke zurück, die er ihr übergab. „Weißt du, wenn du dir manchmal eingestehen würdest, dass du eine Frau bist, wärst du deshalb keine schlechtere Polizistin.“
    „Das heißt, nur weil ich eine Frau bin, hast du mir dein Bett angeboten, oder?“ Sie deckte das Laken über das Sofa.
    „Nein. Ich habe es dir angeboten, weil du du bist, Carrie. Und ich träume schon lange davon, dich in meinem Bett zu haben. Ich finde, selbst wenn du allein darin schläfst, ist es besser als gar nichts.“
    Entnervt hob sie beide Hände, dann setzte sie sich auf ihr provisorisches Lager. „Jase, du musst aufhören. Bitte. Ich habe im Moment so viel um die Ohren. Diesen Fall. Den Brand in meiner Wohnung. Die Klage. Ich kann mich nicht auch noch mit dir herumschlagen.“
    Er ließ sich langsam neben sie auf die Couch sinken. „Die Frau neulich abends vor McGill’s Bar. Sie hat Klage gegen die Polizeibehörde wegen widerrechtlicher Tötung erhoben.“
    „Ja. Aber was hat das mit …“
    „Du warst an jenem Abend außer dir. Das ist ja verständlich, doch wie kam es zu der Panikattacke? Kannst du mir das sagen?“
    „Warum? Damit du Stevens noch einmal Bericht erstatten kannst?“
    „Ich werde kein Wort darüber verlieren.“
    „Ich versuche nur, mit allem, was passiert ist, fertig zu werden. Es war schon vorher schlimm genug, aber jetzt, nachdem ich meine Wohnung, meine persönlichen Sachen verloren habe …“
    „Du hast deine Fotoalben verloren.“
    Die Fotoalben, die er durchgeblättert hatte. Aus denen er ihren komischen zweiten Vornamen erfahren hatte. Sie waren ihr wichtig gewesen, aber noch wichtiger war ihr seine Neugier, mit der er die Alben durchgesehen hatte, um mehr über sie zu erfahren. Doch sie hatte noch mehr verloren. Karten, die ihre Mutter und ihr Vater ihr geschrieben hatten. Kleinigkeiten. Persönliche Dinge, die bewiesen, dass sie noch ein Leben neben ihrer Arbeit hatte.
    „Das sind nur Sachen“, fuhr Jase fort. „Du bist wohlauf. Das ist das Wichtigste. Herrgott, wenn ich daran denke, was hätte geschehen können, wenn du zu Hause gewesen wärst …“
    Seine Erleichterung wunderte Carrie nicht. Immerhin waren sie zumindest Freunde. Das wusste sie jetzt. Allerdings würde sie nie mehr für ihn sein als nur eine Freundin, dafür war sie einfach zu unattraktiv. „Hey, so schlimm wäre es schon nicht gewesen“, scherzte sie und verdrängte instinktiv die Vorstellung, dass sie mehr alsFreunde sein könnten. Sie versuchte zu lächeln. „Dann hättest du zumindest doch noch die Ermittlungen in diesem Fall leiten können.“
    „Lass das! Mach keine Witze über so etwas, Carrie. Ich war schon völlig fertig wegen deiner Schussverletzung am Bein, selbst dann noch, als ich wusste, dass alles wieder gut werden würde. Wenn dir etwas noch Schlimmeres zustoßen würde …“
    „Dank unseres Berufs besteht immer die Chance, dass mir etwas noch Schlimmeres zustößt. Oder dir.“
    „Ich weiß. Und deswegen wollte ich, du würdest mir nicht so verdammt am Herzen liegen, Carrie.“
    So etwas sagte er ständig. Ständig wollte er sie näher an sich ziehen. Warum? Was hoffte er damit zu erreichen? Für sie gab es keine gemeinsame Zukunft. Seine Zukunft waren die femininen, atemberaubend schönen Frauen, mit denen er sich umgab, doch nicht eine Frau, die sich unbedingt in eine Männerwelt einfügen wollte. „Ich liege dir nicht am Herzen, Jase. Du kennst mich ja gar nicht richtig.“
    „Ich kenne dich gut genug. Du faszinierst mich stärker als jede andere Frau, die ich getroffen habe.“
    „Nur weil ich anders bin. Ich kleide mich nicht wie deine bevorzugte Sorte Frauen. Ich rede nicht wie sie. Ich bin wahrscheinlich sogar im Bett anders als sie. Ich bin Polizistin, Jase, sonst nichts.“ Eines Tages würde er sie genau so sehen, und dann würde ihm klar werden, dass er mehr wollte als eine langweilige Polizistin.
    Er fasste sie an den Armen. „Denkst du wirklich so? Dass du einfach nur Polizistin bist? Aber du bist so viel mehr als das,

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