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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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andere Richtung ein, und die Wikinger änderten den Kurs und folgten ihnen.«
    »Mhm. Faszinierend«, murmelte ich, bemüht, meine Schritte nicht zu verlangsamen, obwohl ich am liebsten einfach stehen geblieben wäre, um mich auf den Boden zu legen und ganz klein zusammenzurollen.
    »Ja, nicht?«
    Ich wusste, dass Cole mich ablenken wollte, und ich war ihm dankbar dafür. Ich war überrascht, wie sehr ich ihn in diesem Moment mochte, bis ich mir klarmachte, dass Cole mich eigentlich auf jeder Etappe dieser anscheinend hoffnungslosen Mission überrascht hatte. Ich fragte mich kurz, ob ihn das Ganze verändern würde, ob er sich nach all den noblen Dingen, die er für mich getan hatte, noch weiter von Menschen nähren konnte.
    »Cole, was passiert mit dir, wenn wir das alles hier hinter uns haben?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine …« Ja, was meinte ich eigentlich? »Wird sich etwas ändern? Für dich? Jack wird wieder zurück sein. Ich werde zu Hause sein, bei meiner Familie. Das Leben wird irgendwie weitergehen.«
    »Machst du dir etwa Sorgen um mich, Nik?«
    Ich lächelte im Dunkeln. »Natürlich. Wird die Königin nicht hinter dir her sein?«
    »Möglich«, sagte er. »Doch in den letzten paar Jahrhunderten war ich ganz gut darin, mich versteckt zu halten und andere Identitäten anzunehmen. Sie hat ohnehin nicht mehr so viel Einfluss in der Oberwelt.«
    »Aber was wirst du machen?«
    Cole antwortete nicht sofort. Ich hätte gern seinen Gesichtsausdruck gesehen, hatte jedoch das Gefühl, als wäre mein Kontaktband die einzige Energie, die ich noch in mir hatte. Sonst nichts. Keine Möglichkeit, noch einmal Licht zu erzeugen.
    Als er schließlich sprach, klang seine Stimme traurig. »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe Pläne.«
    »Was für Pläne? Was willst du mit deinem Leben anstellen?«
    »Dasselbe wie immer. Jemand ganz Besonderen finden …« Ich hörte das Grinsen in seiner Stimme. »Die Welt erobern.«
    Ehe ich ihn fragen konnte, wie er das denn anstellen wollte, sagte er: »Wusstest du, dass Wikingerhelme gar keine Hörner hatten?«
    Er wollte anscheinend das Thema wechseln, also hakte ich nicht weiter nach, vor allem, weil das Reden mich so viel Energie kostete. »Nee«, sagte ich.
    »Doch. Das war bloß Legende.«
    »Tja, du weißt ja, was ich von Legenden hal…« Meine Stimme stockte mitten im Wort.
    »Nik?«
    »Schsch!« Ich spürte einen Druck in der Brust. Stärker als je zuvor. Er raubte mir den Atem. Meine Verbindung zu Jack. Er war ganz nah. So nah. »Ich spüre ihn, Cole.«
    Und dann geschah ein kleines Wunder. Als wir um die nächste Ecke bogen, konnten wir sehen. Ein Riss in der Tunneldecke reichte bis ganz nach oben, und ein schwacher, matter Lichtschein erhellte die Wände.
    »Er ist hier«, sagte ich.
    Cole trat neben mich. »Welche Hand?«
    »Ich weiß nicht.« Ich fing an, nach Händen zu greifen. Dieselben Hände, die mich kurz zuvor noch angewidert hatten. Ich ergriff eine, drehte sie um, ließ sie wieder los, sobald ich sie ausschließen konnte. Hand für Hand drehte ich so, dass ich sie betrachten konnte. Dabei suchte ich nur die größten aus. Jack hatte große Hände. Eine Hand hatte nicht die richtigen Schwielen. Bei einer anderen stimmten die Knöchel nicht.
    Ich arbeitete mich an der Wand entlang. Cole murrte. »So dauert das doch ewig. Denk an dein Kontaktband!«
    Ich schloss die Augen und konzentrierte meine ganze Willenskraft auf das Kontaktband, damit es meine Hand lenkte. Ich holte tief Luft und ergriff die Hand, die mir am nächsten war.
    Die Hand erwiderte meinen Druck.
    Ich öffnete die Augen. Die Knöchel waren groß … die Hand breit. Ich bog die Finger auf, öffnete die Hand und legte meine dagegen, Handfläche auf Handfläche.
    Seine Finger schlossen sich über die Spitzen von meinen.
    Jacks Finger.
    Ich würde sie überall erkennen.
    »Jack«, sagte ich. Ich küsste seine Finger, drückte ihm den Ewig-Dein -Zettel in die Handfläche und schloss seine Finger darum zur Faust. Ich küsste sie noch einmal und legte seinen Daumen an meine Lippen, während ich sprach. »Ich bin da. Ich hol dich nach Hause. Und dann lass ich dich nie wieder gehen.«
    Ich drückte seine Hand einen Moment an meine Wange.
    »Ähm … Nik?« Coles Stimme klang anders als sonst. Tiefer. Heiser. Besiegt. Er hatte bloß meinen Namen gesagt, doch das genügte mir, um seine Unsicherheit zu spüren. Er freute sich für mich, doch es brach ihm das Herz.
    Ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier.

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