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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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Würde nicht Jacks Hand halten. Ich drehte mich zu ihm um. »Cole. Du sollst eins wissen. Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast. Niemals. Hörst du?«
    Er nickte, aber ich sah ihm an, dass er innerlich zusammenbrach, als bedeutete die Tatsache, dass wir Jack gefunden hatten, das Ende all seiner Hoffnungen. Denn so war es. Ich legte meine Hände an seine Wangen, zog seine Lippen an meine und küsste ihn ganz leicht.
    Es ging ganz schnell. Der Energierausch war so kurz wie ein kurzes Schnappen nach Luft. Die übertragene Erinnerung war nur ein Standbild. Ich und Jack, auf Coles Balkon. Die Tunnel hinter mir. Der Moment war in der Zeit eingefroren, doch noch immer spürte ich den Schmerz, den ich an jenem Abend gespürt hatte – dem Abend, als wir versucht hatten, Cole zu töten.
    Ich wich zurück. Sein Gesicht verriet mir, was der Kuss ihm bedeutete. Nämlich alles. Obwohl der Kuss kaum eine Sekunde gedauert hatte, musste Cole sich setzen.
    »Ruh dich aus. Ich fang an zu graben.« Ich ergriff wieder Jacks Hand. Ich hatte nicht die Geduld, nach irgendwas zu suchen, das sich als Schaufel benutzen ließ, also begann ich, mit den Fingern die Erde um seine Hand wegzukratzen. Als die ersten Erdbrocken herabfielen, schienen sich die Hände rings um Jacks zur Seite zu bewegen, fast so, als wollten sie mir Platz machen. Es funktionierte.
    Seine Hand lag in meiner. Ich gab Jack gleichsam eine Garnrolle, genau wie Ariadne es bei Theseus gemacht hatte. Ich würde seine Orientierung sein. Seine Laterne in dieser dunklen Welt. Sein Kerzenlicht. Wie er es immer für mich gewesen war.
    Ich grub schneller. Meine Fingernägel fühlten sich an, als würden sie abreißen.
    »Es klappt!«, sagte ich über die Schulter zu Cole.
    »Komm, ich lös dich ab.«
    »Geht’s denn wieder?«
    »Ich fühle mich schon viel besser.«
    Ich ließ Jacks Hand nicht aus den Augen, als ich beiseitetrat, deshalb merkte ich zu spät, was passierte.
    Cole, kalt und ungerührt, holte mit dem Fuß aus. In seinen Augen lag eine harte Entschlossenheit, bis unsere Blicke sich trafen.
    Und dann schien für einen flüchtigen Moment alles stillzustehen. Sein Fuß mitten in der Luft erstarrt. Seine Augen weit aufgerissen. Sah ich ein zögerliches Flackern?
    Vielleicht. Aber es spielte keine Rolle. Der eingefrorene Moment endete. Coles Fuß krachte in mich hinein, und ich wirbelte in die Luft. Ich griff nach Jacks Hand, und meine Fingerspitzen streiften noch gerade eben seine, als die Wand aus Händen auch schon in einem Nebelwirbel hinter mir verschwand.
    Erst als mein Schicksal längst besiegelt und mein Weg in die Oberwelt unabänderlich war, fand ich endlich meine Stimme.
    »Cole. Bitte.«
    Doch es war niemand da, der mich hätte hören können. Ich wiederholte die Worte wieder und wieder, flehte Cole an, das, was er getan hatte, ungeschehen zu machen. Bald schon wurden die Worte genauso ein Teil von mir wie das Atmen, und als sich die Dunkelheit auflöste, lag ich im Minimarkt auf dem Fliesenboden, und Ezra stand über mir.
    »Cole. Bitte.«
    Er ging in die Hocke. »Cole ist nicht da.«
    Ich rollte mich auf die Seite und blieb wie ein Häufchen Elend liegen. »Ich hab ihn verloren.«
    »Cole?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Jack.«

Kapitel Einunddreißig
    JETZT
    Die Oberwelt.
    Was ist passiert? Was ist passiert?
    Ezra stand noch immer vor mir. Er versuchte nicht mehr, mit mir zu sprechen.
    »Will müsste bald hier sein«, sagte er.
    »Danke, dass Sie ihn angerufen haben«, antwortete ich. Überrascht war ich eigentlich nicht, dass Ezra mir den Gefallen getan hatte. Er war schließlich immer nett zu mir gewesen. Ich sah vom Fußboden aus zu ihm hoch. »Wieso hat er mich rausgekickt?«
    »Wer?«
    »Cole«, sagte ich. »Wieso hat er mich rausgekickt, wo wir doch so nah dran waren?«
    Ezra schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Dafür werd ich nicht bezahlt.« Er nahm eine Tüte Käsecracker aus dem Regal, riss sie auf und bot mir was davon an.
    Ich fischte einen heraus und biss ab. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal seit Wochen wieder etwas Essbares im Mund zu haben. Mrs Jenkins’ Warnung fiel mir ein. Nichts essen, wenn du ins Ewigseits gehst . Ich hatte mich daran gehalten und trotzdem versagt.
    »Wieso helfen Sie denen?«, fragte ich Ezra. »Sie sind ein Mensch. Hoffen Sie, dass die Sie rüberholen?«
    Ezra grinste gequält. »Ich mach’s fürs Geld. Es ist ein Job. Ein Job, für den ich ein bisschen besser bezahlt werde als andere Verkäufer.

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