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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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wahren. Wenn Cole mich nicht bald holte, würde ich unrettbar zusammenbrechen.
    Ich schüttelte den Kopf und schlug ihn einige Male gegen die Wand. Ich hatte Jack nicht verloren. Er war nicht verschwunden. Cole würde wiederkommen. Seine Hand würde auftauchen, und ich würde sie ergreifen, und er würde mich zurück in die Tunnel ziehen und mir erklären, was passiert war.
    Er wartete bloß, bis es wieder sicher war.
    Ich schloss die Augen und drückte das Gesicht auf die Knie. Die Zeit verging im Schneckentempo oder vielleicht auch wie im Flug, und ich konnte nichts anderes tun, als zusammengekauert auf meinem Bett sitzen.
    Mich vor und zurück wiegen.
    Mein Dad klopfte an die Tür. »Nikki? Ich fahre zur Arbeit.«
    Pause.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich schlug den heitersten Ton an, den ich zustande brachte. »Ja, ja. Ich lese bloß. Einen schönen Tag.«
    Wahrscheinlich kaufte er mir das nicht ab, aber er ging trotzdem. Vielleicht war er einfach nur erleichtert, dass ich zu Hause war.
    Manchmal konnte ich mich fast selbst sehen, als wäre ich außerhalb meines Körpers und würde mich aus der Ecke beobachten.
    Das Mädchen auf dem Bett sah ein bisschen verrückt aus, mit den weit aufgerissenen Augen, dem wilden Haarschopf, den abgekauten Fingernägeln, den auf der rechten Kopfseite halb weggesengten Haaren.
    Aber wenn ich normal genug war, um zu erkennen, wie verrückt ich aussah, war ich dann wirklich verrückt?
    Gott. Ich musste raus. Nur wohin?
    Will hatte mir ein paar Nachrichten auf die Mailbox gesprochen, aber ich hatte nicht zurückgerufen. Vielleicht nahm er an, ich wäre schon wieder in den Tunneln. Ich brachte es nicht über mich, ihm die Wahrheit zu sagen. Dass ich noch immer in der Oberwelt war. Und allmählich glaubte, dass Cole nie zurückkommen würde.
    Dann fiel mir Mrs Jenkins ein. Sie hatte gesagt, sie würde ein paar von den alten Büchern durchsehen, die sie im Keller aufbewahrte. Ich sollte ihr erzählen, was passiert war. Vielleicht hatte sie ja eine Erklärung dafür, warum Cole mich rausgekickt hatte. Wovor er Angst hatte. Und was ich jetzt tun sollte.
    Irgendwer musste doch wissen, was ich jetzt tun sollte. Ich würde alles tun, wenn mir bloß jemand sagen würde, was.
    »Steh auf«, flüsterte ich mir zu, den Mund an die Knie gedrückt. Ich hatte mich lange genug selbst bemitleidet. Ich war es Jack schuldig. Ich stellte mir vor, wie er jetzt zu mir sprach. »Steh auf, Becks. Steh endlich auf.«
    Schließlich, um mich zum Aufstehen zu zwingen, biss ich mir ins Knie. So fest und so lange, bis Blut kam.
    Ein kleiner Tropfen quoll hervor und wurde größer, bis er mir langsam am Bein herunterlief. Ich sah zu, wie die Schwerkraft ihn am Schienbein entlangzog, über den Knöchel bis zum Fuß. Als er nur noch zwei, drei Zentimeter von der Tagesdecke entfernt war, sprang ich vom Bett.
    Ich konnte mich auf meinem Bett tagelang ununterbrochen in Selbstmitleid suhlen, doch ein Blutfleck auf der Steppdecke kam nicht infrage.
    Diese Logik kam selbst mir albern vor. Aber ich stand wieder. Und ging unter die Dusche.
    Zwei volle Tassen Kaffee später fuhr ich zu Mrs Jenkins’ Haus.
    Ich klopfte, doch sie machte nicht auf. Ich trat zurück und betrachtete prüfend die Fenster. Nirgendwo brannte Licht.
    Sie war doch immer zu Hause, oder?
    Ich ging ums Haus herum zur Garage. Davor parkte ein alter Honda Civic. Derselbe, der die meiste Zeit dort stand.
    Hatte jemand sie abgeholt? Aber ich glaubte nicht, dass sie irgendwelche Freunde hatte.
    Ich war schon wieder auf dem Weg zurück nach vorn, als ich durch die Gardine hindurch die Umrisse einer Gestalt bemerkte. Die Silhouette von jemandem … Mrs Jenkins, wie ich anhand der Konturen vermutete, die auf der Couch saß.
    Wieso ignorierte sie mein Klopfen?
    Ich spähte durchs Fenster, um besser sehen zu können, und klopfte an die Scheibe. Aber die Person rührte sich nicht.
    »Mrs Jenkins! Ich bin’s, Nikki«, rief ich. Noch immer keine Reaktion. Ich ging zur Haustür und hämmerte dagegen, und plötzlich öffnete sie sich quietschend einen Spalt weit, als wäre sie nicht richtig geschlossen gewesen.
    Ich schob sie weiter auf.
    »Mrs Jenkins? Ich bin’s, Nikki. Ist alles in Ordnung?«
    Keine Antwort. Ich schaute mich um. Das Haus wirkte irgendwie … anders. Still. Ich schüttelte den Kopf. Also wirklich, Becks, reiß dich zusammen.
    »Mrs Jenkins? Ich komme jetzt rein.«
    Ich ging den vertrauten Weg durch die Diele ins Wohnzimmer. Mrs Jenkins saß mit dem

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