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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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könnte, könnte ich nach Hause kommen.«
    »Dann berühr mich«, sage ich und halte ihm meine Hand hin.
    Statt danach zu greifen, beugt er sich vor, als ob er mich küssen würde. Ich tue es ihm gleich, spiegele ihn, hoffe noch immer wider alle Vernunft, dass unsere Lippen sich berühren, wenn ich es mir nur inständig genug wünsche. Aber just in dem Moment, als die Berührung zwischen uns zustande kommen müsste, wenn wir füreinander real wären, ist der Morgen da. Ich wache auf.
    Es ist nicht genug Zeit.
    Ich fuhr mir mit den Fingern so oft über den Kopf, dass ich mich fragte, wieso auf dem Boden neben meinem Tisch nicht ein ganzer Berg Haare lag. Ich wollte sie mir alle ausreißen. Jack war gestern Nacht kaum da. Kaum da! Ich wusste, dass die Träume ihn am Leben hielten, aber das funktionierte nur, wenn er richtig da war, oder? Wenn ich ihn verlor, obwohl ich ganze Nächte ununterbrochen von ihm träumte, wie viel schneller würde er mir dann entgleiten, wenn wir nur ein paar Minuten zusammen hatten?
    Die Kellnerin im Coffeeshop bemerkte meine Unruhe und kam herüber, um mir Kaffee nachzuschenken. Als ob noch mehr Koffein helfen würde. Aber ich hielt sie nicht davon ab. Der Laden war heute nur mäßig besucht, vermutlich, weil es extrem heiß war und der Coffeeshop keine eisgekühlten Getränke zu bieten hatte. Oder eine Klimaanlage.
    Ich sah auf meine Uhr. Wenn Will nicht endlich kam, würde ich ins Koffeinkoma fallen. Das ergab keinen Sinn, ich weiß, aber nichts in meinem Leben war zurzeit so, wie es sein sollte. Und letzte Nacht … letzte Nacht hatten Jack und ich nur wenige gemeinsame Sekunden gehabt, in denen er mich nicht mal sehen konnte. In so kurzer Zeit konnte ich ihn nicht am Leben halten. Ich konnte ihn nicht am Leben halten. Tränen schossen mir in die Augen und liefen über meine Wangen.
    Ich verlor ihn. Mit jeder Sekunde entglitt er mir mehr und mehr.
    Ein Ziehen auf meiner Kopfhaut brachte mich zurück in die Gegenwart. Wenn ich nicht aufpasste, wäre ich bald kahlköpfig. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und schloss die Augen, während ich den Duft einatmete. Jack und ich hatten uns immer gefragt, ob die hier vielleicht irgendeine Droge in den Kaffee taten, damit er so gut roch. Einmal schnuppern, und man konnte nicht widerstehen.
    Ich stellte die Tasse hin, lehnte mich auf der Bank zurück und wartete. Die Eingangstür quietschte, und Will kam herein. Er hatte eine dunkle Sonnenbrille auf der Nase. Doch die Gläser konnten die Augenringe nicht kaschieren.
    »Wie ist es mit Cole gelaufen?«, murmelte er, als er auf die Bank mir gegenüber rutschte. Er nahm die Brille nicht ab.
    Ich streckte die Hand aus und zog seine Sonnenbrille so weit herunter, dass ich in seine blutunterlaufenen Augen sehen konnte. Er wich zurück und schob sie wieder hoch. »Will«, sagte ich.
    »Du kannst es mir wohl kaum verübeln, bei dem ganzen Mist.«
    Ich presste die Lippen zusammen und fragte mich ängstlich, ob meine spontane Stippvisite im Ewigseits seinen Rückfall verursacht hatte. »Aber … du warst auf einem so guten Weg –«
    »Schluss, Becks. Alles schön der Reihe nach auf unserer Dringlichkeitsliste. Erstens, in die Unterwelt gehen und meinen Bruder retten. Zweitens, nicht dabei ums Leben kommen. Drittens, eine Bürgerkampagne starten, um die konservative Gesetzgebung in Utah aufzumischen. Viertens, dann eventuell meinen exzessiven Alkoholkonsum anpacken.« Ich runzelte die Stirn, und er beugte sich vor. »Danke, dass du dir Gedanken um mich machst. Aber du weißt, dass wir dafür keine Zeit haben. Erzähl mir, wie es mit Cole gelaufen ist.«
    Ich holte tief Luft und fragte mich, wie ich mein Gespräch mit Cole wiedergeben sollte, wo es doch eigentlich ganz einfach war. »Er kommt nicht mit. Und ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Will erwiderte erst mal nichts. Es war schwierig, seinen Ausdruck hinter den dunklen Gläsern zu deuten. Ich griff nach der Brille und nahm sie ihm ab, und diesmal ließ er es zu.
    Er verschränkte die Arme und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Das heißt, ohne Cole ist nichts zu machen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es sei denn, du treibst für mich einen anderen Ewiglichen auf, den ich um den Finger wickeln kann, damit er mir hilft, meinen Freund zu retten. Nein, Cole ist der Einzige, bei dem ich mir je eingebildet habe, ihn irgendwie beeinflussen zu können, aber offenbar hab ich meine Fähigkeiten überschätzt.«
    »Ich würde deine Macht über

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