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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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mitkommt, die Energie verbergen kann, die von einem Menschen ausströmt.«
    Er zuckte die Achseln. »Das ist keine zweckdienliche Information.«
    »Nicht zweckdienlich?« Ich stieß ein kurzes, irres Lachen aus. »Inwiefern nicht zweckdienlich?«
    »Selbst wenn du dich vor den Schatten verstecken kannst, es gibt noch andere Wesen im Ewigseits, die nichts lieber täten, als einen Menschen auszusaugen. Wir wissen ja nicht mal, wo die Tunnel verborgen sind. Und das wäre längst nicht unser größtes Problem.« Ich wollte etwas entgegnen, doch er hielt einen Finger hoch. »Ich bin noch nicht fertig.« Er blickte mich beschwörend an. »Was, glaubst du, hält Jack im Moment am Leben?«
    »Was für eine Frage. Ich natürlich.«
    »Nicht nur du allein.« Er beugte sich zu mir und drückte einen Finger an meine Stirn. »Das, was in deinem Kopf ist. Weil dein Verstand intakt ist, hast du die Kraft, Jack am Leben zu halten. Je länger du im Ewigseits bist, desto mehr verlierst du den Verstand. Du träumst nicht, du vergisst, warum du überhaupt dorthin gegangen bist, und selbst wenn ich es dir wieder und wieder erkläre, du wirst dich nicht erinnern.«
    »Ich würde Jack niemals vergessen. Ich war hundert Jahre mit dir zusammen und hatte sein Gesicht immer vor Augen.«
    »Ja, aber du hast alles andere vergessen. Ich wette, du hast sogar seinen Namen vergessen.«
    Ich konnte ihm nicht widersprechen.
    »Deshalb hab ich dir nichts von der Eskorte erzählt. Ich könnte dir niemals begreiflich machen, wie schnell du vergessen würdest.«
    Ich starrte nach unten auf den Webteppich zu unseren Füßen. Er hatte recht. Während der Nährung hatte ich mich nur an Jacks Gesicht erinnert. Erst als ich zurück in der Oberwelt war, fiel mir alles andere von ihm wieder ein. »Aber diesmal wirst du dich nicht von mir nähren. Dann wird es mir leichter fallen, mich zu erinnern.«
    »Nik, so funktioniert das nicht. Stimmt, ich werde mich nicht von dir nähren, aber dafür das ganze Ewigseits. Es ist ein Ort des Ungleichgewichts, an dem diejenigen, die ein Herz haben, ständig ausgesaugt werden«, er deutete auf mich, »und diejenigen, die kein Herz haben, genährt werden. Wenn du kein Ewiglicher bist, saugt meine Welt dich aus. Und das Erste, was verschwindet, sind deine Erinnerungen.«
    »Ist mir egal.«
    Er legte den Kopf schief.
    »Es ist mir egal, Cole. Im Augenblick will ich meine Erinnerungen nicht mal. Und dann könnte ich wenigstens sagen, ich hab’s versucht. Dann würde ich wenigstens nicht hier in der Oberwelt hilflos herumhocken und Trost in Erinnerungen suchen, während der Mensch, den ich liebe, nur für mich einen langsamen Tod stirbt.«
    Bei dem Wort »lieben« blickte Cole weg.
    »Und wenn ich mein Gedächtnis verliere und es so restlos weg ist, dass es nie zurückkommt … tja …«
    »Erzähl mir nicht, du findest das okay.« Seine Stimme war schroff. »Dir ist doch wohl klar, dass er stirbt , wenn du ihn vollständig vergisst. Sag, dass du das weißt.«
    Ich blinzelte ein paarmal, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. »Er stirbt ja sowieso schon. Ich muss ins Ewigseits. Davon wird mich nichts und niemand abhalten.«
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, sodass es an manchen Stellen abstand. »Schön und gut, Nik, aber eines hast du nicht einkalkuliert.«
    »Und das wäre?«
    »Dass ich nicht mitkomme.«

Kapitel Neun
    Coles Worte trafen mich wie ein Faustschlag in den Magen, aber es war dumm von mir gewesen, eine andere Reaktion zu erwarten.
    Sein Gesicht wurde ausdruckslos, zeigte keinerlei Emotion. »Niemals.«
    Ich stand auf. »Warum? Es bedeutet dir nichts. Für dich ist es bloß ein kleiner Ausflug in deine eigene Welt. Du müsstest gar nichts machen. Du musst einfach nur mit mir mitkommen.«
    »In einem Punkt hast du recht.«
    »In welchem?«
    »Es bedeutet mir nichts.«
    Ich konnte fühlen, wie sich mein Gesicht verzerrte. Ich setzte mich wieder auf die Couch, sprachlos.
    »Jack bedeutet mir nichts. Ihn zu retten, bedeutet mir nichts.«
    »Aber –«
    »Und es ist nicht bloß ein kleiner Ausflug ins Ewigseits. Weil du nämlich eine Belastung bist. Nur weil du beschlossen hast, keine Ewigliche zu werden, bedeutet das nicht, dass du keine Bedrohung mehr für die Königin bist. Du hast die Nährung überlebt. Das hat dich verändert, auch wenn wir nicht genau wissen, wie. Die Veränderung ist dauerhaft. Wenn die Königin wüsste, dass es dich gibt …«
    »Sie hat mich schon gesehen.«
    »Ja, aber sie

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