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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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gesehen –, ich solle mich von ihnen fernhalten.
    Die Welt war eindeutig auf den Kopf gestellt.
    Ich ging aus dem Klub, noch immer ganz durcheinander wegen Coles Abfuhr. Ich weiß nicht, warum ich eine andere Reaktion von ihm erwartet hatte. In seinen Augen hatte ich seine Chance vertan, Herrscherin im Ewigseits zu werden.
    Ich war die zufällige Beinahe-Königin, die ihm alles verwehrt hatte, was er sich je gewünscht hatte. Und jetzt bat ich ihn, mir bei der Rettung des Jungen zu helfen, den ich liebte.
    Die Nachtluft war schneidend. In den Bergen sind selbst die wärmsten Nächte immer leicht kühl. Ich ging die dunkle Straße hinunter zu meinem Auto. Eine schwarze Limousine parkte gleich dahinter. Sie wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn ich nicht auf dem Fahrersitz eine winzige rote Glut gesehen hätte. Wie eine glimmende Zigarette.
    Ich fummelte hektisch mit den Schlüsseln, stieg in meinen Wagen und verriegelte von innen die Türen.
    Als ich losfuhr, setzte sich auch die Limousine in Bewegung, aber ihre Scheinwerfer blieben ausgeschaltet. Folgte sie mir? Jackson, der Privatdetektiv, hatte nach Rauch gerochen. Fuhr er eine Limousine?
    Oder war ich bloß paranoid? Ich schüttelte den Kopf. Er war es bestimmt nicht. Und selbst wenn, ich tat nichts Unrechtes.
    Ich überlegte, ob ich meinen Dad anrufen sollte, aber ich wollte ihn nicht beunruhigen, und soweit ich wusste, verstieß es nicht gegen das Gesetz, jemanden zu verfolgen. Außerdem würde es vielleicht eher so aussehen, als hätte ich was auf dem Kerbholz, wenn ich meinen Dad anrief oder versuchte, meinen Verfolger abzuschütteln. Falls der Privatdetektiv mich in der Hoffnung verfolgte, ich würde ihn zu Jack führen, lag er falsch.
    Ich könnte ihn nicht zu Jack führen, selbst wenn ich wollte.
    Bevor ich mich schlafen legte, fiel mein Blick auf das Sagenbuch, das ich am Nachmittag aufs Bett geworfen hatte. Es war heruntergefallen und lag aufgeschlagen auf dem Boden. Eine Schwarz-Weiß-Zeichnung von einem Minotaurus füllte die ganze rechte Seite.
    Die Sage vom Minotaurus und dem Labyrinth. Ich hob das Buch auf und las eine Passage.
    Es war eine Kriegsgeschichte.
    Sie erzählte von Minos, dem König von Kreta, der einen Minotaurus in einem gewaltigen Labyrinth gefangen hielt. Alle neun Jahre zwang Minos seine Feinde, die Athener, vierzehn junge Männer und Frauen auszuwählen, die in einem Schiff mit schwarzen Segeln nach Kreta geschickt und dem Ungeheuer zum Fraß vorgeworfen wurden.
    Theseus, ein Prinz in Athen, meldete sich freiwillig als Opfer für den Minotaurus, verfolgte aber in Wahrheit den Plan, das Ungeheuer zu töten.
    König Minos’ Tochter, Ariadne, verliebte sich in Theseus. Sie gelobte, ihm zu helfen, und gab ihm ein Wollknäuel, das er auf dem Weg ins Labyrinth abrollen sollte, um sich nicht zu verirren.
    Theseus tötete den Minotaurus und fand dank des Fadens wieder aus dem Labyrinth heraus.
    Ein einfaches Wollknäuel hatte ihm das Leben gerettet. Ich könnte es genauso machen wie Ariadne. Wenn ich bloß noch einmal Jacks Hand halten … und ihm ein Wollknäuel geben könnte, dann könnte er sich von dem Faden hinausführen lassen.
    Wenn ich bloß noch einmal seine Hand halten könnte, dann würde ich ihn herausziehen.
    Ich las die Geschichte vom Minotaurus weiter. Die Freude über den Tod des Untiers war von kurzer Dauer. Theseus verließ Ariadne. Und sein eigener Vater nahm sich das Leben, weil er fälschlicherweise glaubte, sein Sohn wäre tot.
    Verdammte Sagen.

Kapitel Zehn
    NACHTS
    Mein Zimmer.
    Heute Nacht warte ich im Traum lange allein auf meiner Seite des Bettes. Der Platz neben mir, wo Jack normalerweise liegt, ist leer. Ich rühre mich nicht. Ich will keine atmosphärische Störung verursachen, die ihn daran hindern könnte, zu mir zu kommen.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht oder wie lange ich allein bin. Schließlich erscheint Jack neben mir. Seine Augen sind schmale Schlitze.
    »Becks«, flüstert er. »Bist du da?«
    »Schsch«, sage ich und halte die Luft, die seine Hand ist. »Ich bin da. Vergeude deine Energie nicht.«
    Er hat Mühe, die Augenlider zu heben, und ich muss an manche Träume denken, die ich habe, wenn ich so erschöpft bin, dass ich die Augen nicht offen halten kann, nicht einmal im Traum.
    Die Anstrengung ermüdet ihn, und er schließt die Augen. »Ich kann nichts sehen. Sag mir, dass du da bist.«
    »Ich bin da. Ich gehe nirgendwohin.«
    »Ich glaube, wenn ich dich bloß wieder berühren

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