Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
Vom Netzwerk:
bersten zu lassen.
    »Du musst. Wir brauchen dein Kontaktband.«
    »Aber was, wenn ich doch keins habe?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Ich schloss die Augen, und eine frische Träne rann mir über die Wange. Ich stellte mir Jack bei uns zu Hause in der Einfahrt vor, wie er zusammen mit Will an unserem Basketballring Körbe warf. Das Bild kam wie von allein; die zwei hatten das so häufig gemacht. »Jack konnte einen Basketball mit einer Hand festhalten. Seine Hände waren trocken und immer voller Schwielen.« Ich wischte mir die Träne weg. »Aber wenn er meine Hand hielt, war er immer unheimlich sanft, als wäre ich ganz zart und zerbrechlich.« Ich stockte.
    »Weiter, Nik. Du schaffst es.«
    In dem Damm um mein Herz wurden die Risse größer. »Auf der Beerdigung meiner Mom hat er eigentlich nicht viel gesagt, aber er ist den ganzen Tag nicht von meiner Seite gewichen. Und ich konnte ihn ständig spüren. Auch wenn ich ihn nicht gesehen habe, wusste ich, dass er da war. Und als der Sarg in die Erde gelassen wurde …« Ich atmete zitternd ein, und es war, als würde alles um mich herum – Cole, Max, das Ewigseits – ausgeblendet. »Er hat mich festgehalten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat mich davon abgehalten, zu meiner Mom ins Grab zu steigen. Ich weiß, das klingt verrückt, aber ich war verrückt. Ich dachte, ich könnte nur dann je wieder froh werden, wenn ich bei ihr bin, und ich hab nicht verstanden, wieso das nicht ging.«
    Der Damm brach, und alles, was ich unterdrückt hatte, all meine Gefühle für Jack, an die ich mich aus Angst nicht erinnern wollte, platzten heraus. Dumpfe Laute drangen an mein Ohr, aber ich hörte nicht hin. Ich redete einfach weiter, immer schneller, und die Worte sprudelten durch die zerborstenen Schutzmauern hervor. »Jack hat die Arme um mich gelegt und mich von dem Loch weggezogen, und dabei waren wir noch nicht mal zusammen. Er hat mich hochgehoben, und meine Füße haben den Boden nicht mehr berührt, und ich wusste, dass ich in Sicherheit war. Er hat alle Seiten von mir gesehen – die guten und die schlechten –, und er ist trotzdem bei mir geblieben. Mein Dad hat sich zurückgezogen, und mein Bruder war noch zu klein, um richtig zu verstehen, was los war, aber Jack war meine Stütze. Er war mein Leitstern. Er war mein Fixpunkt im All. Und jetzt …«
    Ich spürte, wie sich mein Gesicht verzerrte.
    Die dumpfen Stimmen brüllten jetzt, und irgendwer rüttelte mich an den Schultern. Ich schlug wild und völlig wahllos um mich, doch dann erinnerte ich mich an Cole. An Max. Das Ewigseits.
    Ich öffnete die Augen, und die Stimmen wurden wieder verständlich. »Hör auf, Nik!«, schrie Cole.
    »Was? Hat es nicht geklappt?«, fragte ich.
    Mit finsterem Blick deutete er um sich. »Sieh selbst.«
    Überall um uns herum ragten rote Felswände hoch in den Himmel. Der Weg, auf dem wir standen, teilte sich in mindestens zehn verschiedene Richtungen, von denen viele hinter scharfen Haarnadelkurven in den Canyon-Wänden verschwanden. Die Felswände bildeten etliche natürliche Rundbögen, vor allem weiter oben, wo der blaue Himmel durch sie hindurchleuchtete.
    Ich berührte die Felswand neben mir, spürte die raue Oberfläche unter den Fingern. Roter Sand rieselte zu Boden, als ich mit der Hand darüberfuhr. Irgendetwas hier kam mir vertraut vor.
    »Ich glaub, ich spinne.« Es war Max’ Stimme, und er hörte sich leicht panisch an. Der Klang hallte wider, wurde zwischen den zwei Canyon-Wänden hin- und hergeworfen.
    Max und Cole drehten sich fassungslos im Kreis.
    Max fand als Erster die Sprache wieder. »Was ist das für ein Scheiß, Cole? Du hast doch gesagt, es würde wie ein Pfeil aussehen oder so. Was ist das für ein Scheiß ?« Er drehte den Kopf und bemerkte roten Sand auf der Schulter seines Hemdes. Hektisch strich er ihn weg, als könnte er giftig sein.
    Auf Max’ panische Reaktion hin drehte Cole sich blitzschnell um, als fürchtete er, jemand könnte uns von hinten anfallen.
    Ich starrte den Sand an meinen Fingern an. Er war genauso rot wie der auf Max’ Schulter, und da wusste ich Bescheid. »Das ist der Fiery Furnace .«
    Die beiden glotzten mich an, als hätte ich irgendetwas völlig Irres gesagt.
    »Ich meine, ich weiß, es kann nicht real sein, aber es sieht aus wie ein Canyon im Arches -Nationalpark, der Fiery Furnace heißt. Schaut mal da«, sagte ich und deutete auf den größten Bogen ganz oben auf einer Felswand. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher