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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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in der Oberwelt. Die alten Ägypter glaubten, ihr Sonnengott würde alle Tages- und Nachtstunden in der Unterwelt aufbewahren. Vor allem im Labyrinth.«
    Ich verstand kein Wort, und das sah er mir offenbar an.
    Cole seufzte. »Das heißt, wenn wir im Labyrinth sind, vergeht die Zeit genauso schnell wie in Park City. Was wiederum bedeutet, dass du länger fort sein wirst, als du geplant hast.«
    Ich überlegte, was das für Auswirkungen hatte. Jede Minute in dem Labyrinth entsprach einer Minute, die ich von meiner Familie entfernt war. Ich könnte unmöglich zurückkommen, ohne dass mein Verschwinden auffallen würde. Dann wurde mir schlagartig noch etwas klar, etwas viel, viel Schlimmeres, und ich sah in den Gesichtern der anderen, dass sie mir einen Schritt voraus waren.
    »Ich darf auf keinen Fall auch nur eine Nacht verpassen«, sagte ich. »Jack braucht meine Träume, und er hat kaum noch Zeit. Wenn ich ihm eine Nacht keine Energie gebe … dann stirbt er, nicht wahr?«
    Cole sah nach unten und kratzte sich am Hinterkopf, wie immer, wenn er mit einem Problem zu kämpfen hatte. Als er wieder aufblickte, sagte er: »Wir kicken sie raus. Wir kicken sie jeden Abend zurück in die Oberwelt, damit sie schlafen kann. Wir bleiben im Labyrinth und halten die Stellung. Und morgens holen wir sie wieder zurück.«
    Ich war sicher, man sah mir an, dass ich gerade nur Bahnhof verstand. »Ich dachte, man könnte nicht im Labyrinth landen.«
    »Eine Blindlandung, die wir machen müssten, wenn wir alle zurück in die Oberwelt gingen, wäre tatsächlich nicht möglich. Aber wenn wir anderen hierbleiben und dich aus der Oberwelt zurückholen, könnte es klappen.«
    Ashe schien den ganzen Plan im Kopf durchzuspielen. Ich jedoch blieb schon an einem bestimmten Wort hängen, das Cole gesagt hatte.
    »Was hast du mit ›rauskicken‹ gemeint?«
    Cole grinste. »Genau das, wonach es klingt.«
    Bevor ich nachhaken konnte, warf Max ein: »Was immer wir auch machen, wir müssen hier weg.«
    »Wieso?«, fragte ich.
    Er zog die Fensterläden ein bisschen dichter zu. »Vier Männer. Die stehen schon zu lange da an der Ecke.«
    Cole blickte Ashe an, der auf eine Taschenuhr sah. »Gleich gibt’s die nächste Verdunkelung. Wir schleichen uns hinten raus, aber ich glaube nicht, dass wir das Labyrinth vorher noch erreichen können. Ich kenne ein Versteck nicht weit von hier. Bis dahin müssten wir es schaffen, bevor es dunkel wird.«
    Allgemeine Hektik brach aus. Jeder von ihnen schnappte sich eine Waffe. Ashe schnallte sich ein kleines Schwert auf den Rücken. Max streifte irgendein Eisending über vier Finger, und als er eine Faust machte, wurde es zu einer Waffe, die einem Schlagring ähnelte. Cole band sich ein Messer an die Wade und zog die Jeans darüber.
    Dann schob Ashe den Eisenriegel quer vor die Haustür, und Max räumte die Karten und Markierungen vom Tisch.
    »Was heißt ›Verdunkelung‹?«, fragte ich.
    »Wirst du schon sehen«, sagte Cole. Er nahm meine Hand, und wir liefen zur Hintertür hinaus in den Hof.
    Das Ganze hatte höchstens dreißig Sekunden gedauert.
    Ashe scheuchte uns durch düstere Gassen, die noch schmaler waren als die, durch die Cole uns zu Ashe geführt hatte. Während wir liefen, wurde das Tageslicht immer schwächer und tauchte unseren Weg in ein Halbdunkel. Irgendwann blieb Ashe in einem Durchgang vor einer kleinen, schweren Holzluke im Boden stehen, die aussah wie ein viereckiger Kanaldeckel. Er wuchtete sie auf, und Cole sprang hinein, gefolgt von Max.
    Ashe sah mich erwartungsvoll an.
    »Dann wollen wir mal«, sagte ich leise. Ich sprang hinter Max her durch das dunkle Loch in einen Keller, der etwa die Größe eines kleinen Wohnzimmers hatte. Ashe landete neben mir, packte einen Strick, der an der Luke befestigt war, und zog sie zu, doch ich konnte gerade noch sehen, dass es draußen stockfinster geworden war.
    »Macht’s euch bequem«, sagte er. »Wenn die Verdunkelung endet, laufen wir zum Labyrinth.«
    Im Licht von Max’ Feuerzeug ließen Cole und ich uns in einer Ecke nieder, und die anderen setzten sich auf der gegenüberliegenden Seite hin. Ein paar Decken, die herumlagen, schützten uns vor dem kalten Zementboden.
    Sobald sich keiner mehr rührte, machte Max das Feuerzeug aus, und es wurde schlagartig stockfinster um uns herum.
    Ich hörte, wie Max und Ashe sich im Flüsterton unterhielten, und war froh, dass Cole neben mir saß. In diesem Meer aus unbekannten und beängstigenden Dingen war

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