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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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wäre, wäre ich dann tot?«
    Er verzog das Gesicht. »Das hier ist kein Traum, Nik. Du bist hier du. Wenn du hier stirbst, bist du tot.«
    Ich holte tief Luft. »Erklärst du mir dann das mit dem Herauskicken noch mal?«
    »Dich herauszukicken, war für uns die einzige Möglichkeit, unseren Platz hier zu sichern, weil wir nirgendwo im Labyrinth oder im mittleren Ring landen dürfen. Ich kann nicht mit dir in die Oberwelt, weil wir dann wieder ganz von vorn anfangen müssten. Nachdem du aus dem See befreit und in die Oberwelt gekickt worden warst, musste ich dich irgendwie ausfindig machen. Also bin ich wiederholt an die Oberwelt gesprungen und meiner Verbindung zu dir gefolgt. Max und Ashe mussten hierbleiben und meine Verbindung zu ihnen aufrechterhalten, damit ich zurückfinden konnte. Nur, wäre ich mit dem ganzen Körper in die Oberwelt gegangen, hätte ich Max nicht wiederfinden können. Es war also ein sehr heikler Balanceakt, und ich hoffe, du weißt die Mühe zu schätzen.« Die Erklärung machte ihn sichtlich ungeduldig.
    »Doch, doch. Aber wenn du die Fähigkeit hast, sozusagen in die Oberwelt zu greifen, warum schnappst du dir nicht einfach irgendwelche Leute? Reißt sie nach unten und zwingst sie, Opfer zu werden?«
    »Nik, hast du denn gar nichts über das Ewigseits gelernt? Sie müssen es wollen . Die Spender, die Opfer, selbst du vorhin, als du meine Hand ergriffen hast. Sie alle müssen es wollen. Können wir bitte etwas schneller gehen?«
    »Noch eine Frage. Warum hat Max mich rausgekickt und nicht du?«
    Er errötete. »Das ist doch wohl offensichtlich.«
    Offensichtlich? »Nein, ist es nicht.«
    Er blickte weg, auf die Wasserfallwand. »Ich möchte nicht derjenige sein, der dir in den Bauch tritt.«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen. »Im Ernst? Du nährst dich ein volles Jahrhundert von mir, nimmst mir jede Zukunft, die ich haben könnte, und scheust dich dann vor einem kleinen Tritt?«
    Die Worte waren herausgesprudelt, ehe mir klar war, wie sie klingen würden. Andererseits – es stimmte doch, oder etwa nicht?
    Er blickte finster. »Nik, wann begreifst du endlich, dass ich dir nie wehgetan habe? Ich werde dir auch nie wehtun. Ich habe nur getan, worum du gebeten hast.«
    »Du hast mir nie wehgetan?«, sagte ich fassungslos. Wut kochte in mir hoch, und sie fühlte sich hier größer und klarer an, vielleicht, weil jede Emotion sich im Ewigseits größer anfühlte. Sie wurde verstärkt, das wusste ich. Aber ich konnte mich nicht bremsen. »Du hast mir alles genommen!«
    Seine Augen glühten. »Mach dir nichts vor. Ja, ich wollte, dass du eine Ewigliche wirst, doch die Entscheidung habe ich dir überlassen.«
    Ich schnaubte höhnisch. »Ich weiß, dass es meine Entscheidung war. Aber ich wusste nicht, wofür ich mich entschieden hatte. Du dagegen hast gewusst, was es für mich bedeuten würde.«
    Er packte meinen Arm und zog mich zurück. Seine Augen erforschten mein Gesicht. »Was immer du von mir denkst, ich war ehrlich zu dir. Nur weil du das sterbliche Leben leben willst, ist mein Weg nicht weniger moralisch als deiner.«
    »Du nährst dich von Menschen«, sagte ich.
    »Aber es ist ihre Entscheidung.«
    »Du opferst Menschen.«
    »Aber es ist ihre Entscheidung .«
    Sein Gesicht war dicht vor meinem. Seine Wangen waren hochrot. Er war mir so nah, dass ich meinte, seine Verbindung zu mir fühlen zu können. Die Anziehung zu spüren, die ihn an mich band. Und zum ersten Mal wurde mir klar, dass sich die Verbindung für ihn niemals auflösen würde. Weil ich sie fühlte.
    Ich sah ihm tief in die Augen. »Wenn man sich oft genug selbst belügt – dass es schon nicht schlimm sei, anderen Menschen Energie zu stehlen, um am Leben zu bleiben –, dann wird es irgendwann zu Wahrheit. Sogar für dich. Die Menschen wollen es nur deshalb, weil sie schwach sind. Du nutzt die Schwachen aus.«
    Wir starrten uns einen angespannten Moment lang an. Seine dunklen Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden, die Schatten darunter traten noch deutlicher hervor. »Ein ganz schön hartes Urteil über jemanden, dem du jetzt dein Leben anvertraust.«
    Meine Unterlippe zitterte. »Ich weiß.« Und ich wusste, dass auch ich nicht unschuldig war. Aber das würde ich auf keinen Fall zugeben.
    Er trat einen Schritt auf mich zu, als ob er mich packen wollte, beherrschte sich aber mühsam. Fürchtete er, er würde mir wehtun? Ein großer Wassertropfen traf auf meine Wange, und er zuckte zusammen.
    Dann fielen mir weitere

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