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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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erinnern, was ich im Erste-Hilfe-Kurs in der Schule über Wiederbelebungsmaßnahmen gelernt hatte, und legte das Ohr an seinen Mund.
    »Er atmet nicht«, sagte ich.
    Mit dem Finger fuhr ich an einer Rippe lang bis zum Brustbein, legte beide Hände darauf und verschränkte sie.
    »Eins … zwei … drei …« Ich begann mit der Herzmassage. Wie oft sollte ich zudrücken? Fünf- oder fünfzehnmal? Ich entschied mich für die Mitte und hörte bei zehn auf. Dann neigte ich Coles Kopf in den Nacken und hielt ihm die Nase zu. Ich schloss meine Lippen um seinen Mund und blies Luft hinein. Zweimal.
    Bitte, Cole. Atme . Wenn ich Cole verlor, verlor ich Jack.
    Ich wiederholte die ganze Prozedur dreimal, ehe er endlich hustete.
    »Cole!« Ich schob die Hände unter seinen Rücken und half ihm, sich umzudrehen, damit er das Wasser aushusten konnte.
    Farbe kehrte in sein Gesicht zurück.
    Er öffnete die Augen und sah, dass ich auf ihn herabblickte. Er brachte ein schwaches, schiefes Grinsen zustande und sagte: »Und? War es auch für dich schön?«
    Wir waren klatschnass von den Fluten des Ewigseits. Nachdem ich von ihnen überschwemmt worden war, wartete ich die ganze Zeit auf die emotionale Achterbahn, die eigentlich hätte kommen müssen, aber sie blieb aus. Vielleicht deshalb, weil das ganze Wasser schon getrocknet war, als Cole wieder zu atmen anfing. Sogar meine Haare waren trocken. In der Oberwelt brauchte ich zwanzig Minuten, um meine Haare trocken zu bekommen, jetzt jedoch hätte ich nicht mal mehr einen Tropfen aus ihnen herausquetschen können.
    Der Wind blies heftig, und dann fiel bei mir der Groschen.
    »Der Ring des Windes!«, sagte ich.
    Wir hatten einen Ring geschafft. Nur noch zwei, die vor uns lagen. Wir waren Jack einen Ring näher gekommen.
    Cole hustete und nickte. Die Wände waren nicht mehr aus Wasser. Sie sahen aus wie Minitornados aus wirbelndem Staub und herumfliegendem Geröll.
    Ich blinzelte mehrmals, versuchte, den dünnen Staubfilm zu lichten, der plötzlich alles bedeckte.
    »Was war das vorhin?«, fragte ich.
    Cole blickte Ashe an, der auf die Windwand starrte, über die wir gerade katapultiert worden waren. Ein leichter Dunst schwebte ganz oben in der Luft.
    »Das war eine Springflut«, sagte Ashe. »Wahrscheinlich ausgelöst durch euren Streit.«
    Ich musste wieder an unsere heftigen Worte denken. Cole hatte mir erzählt, dass bestimmte Emotionen das Wasser anziehen würden. Vielleicht hatte sich unsere Wut um uns herum verdichtet, das Wasser angelockt und darunter ein Feuer entzündet, das das Wasser schließlich zum Überkochen brachte.
    Ich wollte Cole gerade meine Theorie unterbreiten, als mein Blick auf seinen Rücken fiel. Sein T-Shirt hing in Fetzen herab, und die Haut darunter sah aus wie rohes Fleisch.
    »Dein Rücken«, sagte ich.
    Cole wandte den Kopf und blickte über die Schulter. »Ja. Ist nicht so schlimm. Hinter dem Wasserfall waren ein paar Felsen. Ich mache mir größere Sorgen darum, wie wir deine Projektion zurückholen, denn im Augenblick ist sie verschwunden.«
    Ich sah nach unten. Er hatte recht; mein Kontaktband war nicht mehr da. »Das Wasser hat es getilgt.«
    Cole zog die Knie an die Brust und stützte die Arme darauf. Den Wunden auf seinem Rücken schenkte er weiter keinerlei Beachtung. Er war noch dabei, wieder zu Atem zu kommen.
    Ich hielt Ausschau nach irgendwas, um die Verletzungen notdürftig zu verarzten, aber ich sah überall bloß Staub. Ich packte den unteren Rand meines T-Shirts und versuchte, ein Stück davon herauszureißen, doch der Stoff gab nicht nach. Sah man das nicht dauernd in Filmen? Jemand blutete, und ein anderer zerriss sein T-Shirt in schnurgerade Streifen?
    Ich bündelte den Stoff in der Hand und zog das T-Shirt von meinem Bauch weg.
    »Was machst du?«, fragte Cole.
    »Etwas unglaublich Heldenhaftes«, sagte ich und drückte die Baumwolle auf seinen Rücken. Behutsam löste ich sein blutverschmiertes T-Shirt von den Wunden und säuberte diese, so gut es ging.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich mich um seine verletzte Hand gekümmert, weil ich nicht wollte, dass er aufgab. Aber die Situation jetzt war anders. Ich wusste, dass er nicht aufgeben würde, und ich versorgte seine Wunden, weil er Schmerzen litt. Diese kleine Veränderung in meiner Motivation spiegelte eine größere Veränderung in meinem Verhältnis zu Cole wider. Ein Anflug von Vertrauen war entstanden, zum ersten Mal.
    Ashe kam zu uns herüber. »Wir sind jetzt im Ring

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