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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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nicht mehr fest, aber Weglaufen hätte keinen Sinn gehabt. Ich blickte ihm in die Augen. Diese müden Augen. Er verstand nicht, dass es um Leben und Tod ging. Um Jacks Leben. Ich verschwieg die Wahrheit schon so lange. War das hier vielleicht eine von den Situationen, in denen nur die Wahrheit half? Ich weiß nicht, ob es an meiner Erschöpfung oder Verzweiflung lag, jedenfalls platzte ich mit den ersten ehrlichen Worten heraus, die ich seit Langem gesprochen hatte.
    »Ich weiß, wo Jack ist! Er ist gefangen, und ich muss zu ihm, sonst stirbt er.« Es war einfach. Es war die Wahrheit, und doch hatten die Worte noch immer die Macht, mich bis ins Mark zu treffen.
    Er erstarrte. »Wo ist er?«
    Wie sollte ich das erklären? »Er ist … nicht hier. Er ist woanders. Und gestern Abend war ich auf der Suche nach ihm –«
    »Als du in eine Farbschlacht geraten bist?« Er beäugte meine rot verfärbte Hose, und sein Ton war sarkastischer, als ich es je bei ihm erlebt hatte. Ein Zeichen dafür, wie frustriert er war.
    Er glaubte mir nicht. Natürlich glaubte er mir nicht. Aber ich musste ihn loswerden, bevor Cole mich holen kam.
    »Dad. Sieh mich an.« Wir blickten einander in die Augen. »Vertrau mir. Glaub an mich. Jack wird sterben, wenn ich nicht rechtzeitig zu ihm komme. Und ich bin die Einzige, die es kann. Er ist … in einer Art Parallelwelt. Ich weiß, das klingt verrückt, aber sieh mich an! Sind meine Pupillen etwa geweitet? Siehst du sonst irgendwelche Anzeichen dafür, dass ich sie nicht alle habe? Du musst mir achtundvierzig Stunden geben. Allein. Ich kann Jack retten. Aber ich muss jetzt gehen.«
    Es funktionierte. Ich sah es in seinem Gesicht. Er glaubte mir.
    Er drehte sich zu seinem Wagen um und rief seinem Fahrer zu: »James. Bringen Sie mir bitte eine Flasche Wasser?«
    Wasser . Es klang so gut. James kam um den Wagen herum und reichte meinem Dad die Flasche. Mein Dad drehte den Verschluss ab.
    »Hier«, sagte er und hielt sie mir hin. »Trink.«
    Ich schüttete gierig den ganzen Inhalt in mich hinein, ohne abzusetzen. Mein Dad sah mir zu und lehnte sich gegen eine Hauswand. Ich gab ihm die leere Flasche zurück.
    »Tut mir leid, dass ich mich so verrückt verhalte. Aber sobald ich Jack gefunden und ihn nach Hause gebracht habe, wird alles besser.«
    »Entspann dich einfach, Nikki. Du bist ja wieder da.«
    Ich legte den Kopf an seine Schulter. Ich musste ihm klarmachen, dass ich noch nicht endgültig zurück war, doch die Worte, die dazu nötig gewesen wären, wollten mir einfach nicht einfallen. Ich war müde.
    So müde.
    Als ich wach wurde, lag ich auf einer Couch. Ich rieb mir die Schulter. »Autsch.«
    Ich hörte es quietschen, wie wenn jemand sich in einem Ledersessel bewegte, und setzte mich auf. »Tut mir leid, Nikki. Als James Sie hereingetragen hat, ist er mit Ihnen gegen die Wand gestoßen.« War das Dr. Hills Stimme?
    »Wieso bin ich hier?« Mein Mund fühlte sich an wie Watte.
    »Möchten Sie einen Schluck Wasser?«
    Wasser. Mein Dad hatte mir Wasser gegeben. »Was war da drin?«
    Dr. Hill runzelte die Stirn. »Ich fürchte, Ihr Vater hat eine übertrieben drastische Maßnahme ergriffen. Er hat Valium in die Wasserflasche getan. Er war sehr besorgt um Sie, aber das hätte er nicht tun sollen.«
    »Dad hat mich betäubt«, sagte ich fassungslos. »Und ich hab gedacht, er glaubt mir.«
    »Glaubt Ihnen was ?«
    Ich schüttelte den Kopf, versuchte, wieder klar zu denken. Ich hatte geschlafen, jedoch nicht geträumt. Lag es daran, dass es ein künstlich herbeigeführter Schlaf gewesen war? »Ich muss gehen.«
    »Natürlich. Nachdem wir uns ein bisschen unterhalten haben. Nachdem Sie angefangen haben, mir die Wahrheit zu sagen.«
    Die Wahrheit . Wenn ich in den vergangenen paar Stunden eine Lektion gelernt hatte, dann die, nicht ehrlich zu sein.
    Sie ließ ihren Stift ein paarmal klicken und hielt ihn dann wieder über den Notizblock auf ihrem Schoß.
    »Was ist mit Ihnen passiert?«
    Ich zuckte die Achseln, blickte zu den schmalen Fenstern des Büros und überlegte, ob ich mich durch eines durchzwängen könnte. Aber wir waren im ersten Stock.
    Dr. Hill atmete laut ein. »Nikki, Ihr Vater hat sie am Straßenrand entdeckt. Ihre Hose war mit … irgendwas Rotem bedeckt, und Sie haben wirr von Parallelwelten geredet. Ich weiß, dass Sie sich nicht bei jedem sicher fühlen, aber wenn Sie hier raus möchten, müssen Sie mit mir reden.«
    Ich dachte darüber nach. »Ich weiß nicht, wo ich

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