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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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grinsend.
    »Sag das lieber nicht so laut«, sagte Cole, doch er schmunzelte noch immer.
    »Warum hassen die Schatten Musik?«, fragte ich.
    »Weil sie die nicht kontrollieren können«, sagte Cole. »Musik ist voller Emotionen, das macht sie instabil. Die Schatten hüten sich vor Energie, die sie nicht kontrollieren können.«
    »Das ist zumindest Coles Theorie«, sagte Max. »Genau weiß das keiner. Wir wissen nur, was passiert, wenn gegen die Regel ›keine Musik‹ verstoßen wird …«
    Max drehte sich wieder um und trabte ein Stück voraus, um erneut die Vorhut zu bilden. Wir gingen eine Weile schweigend weiter. Unser Gespräch hatte der Verzweiflung so weit entgegengewirkt, dass wir ein zügiges Tempo vorlegen konnten.
    Ich musste immer wieder an Coles Geschichte über Gynna denken. Ich hätte ihm gern irgendwas gesagt, aber dass es mir leidtat, wusste er ja bereits, und mehr fiel mir nicht ein.
    Die Wahrheit war, ich befand mich in einer seltsamen Position. Cole tat mir leid, obwohl er mir so viel Schmerz zugefügt hatte. Das behagte mir nicht. Ich hatte mich über die Zeit an meinen Hass auf Cole gewöhnt, war mir dessen sicher gewesen. Doch nachdem ich jetzt erfahren hatte, wie er verraten worden war …
    Irgendwie schien Verrat im Ewigseits ein beständiges Thema zu sein. Ich griff in meine Tasche und tastete nach Nathanials Orden. Cole war offenbar in Plauderlaune. Vielleicht war der Augenblick günstig, ihn nach Adonia zu fragen.
    »Cole?«
    »Nikki?«, erwiderte er.
    »Wegen Ashe …« Ich stockte und überlegte, wie ich die Frage am besten formulierte. Ich wollte mein Wissen darum, dass Ashe für den Tod seiner Spenderin verantwortlich war, nicht preisgeben. Aber ich wollte mehr über Coles Rolle dabei erfahren.
    »Was ist mit ihm?«
    »Glaubst du, er ist der Sirene entwischt?«
    Cole seufzte. »Keine Ahnung. Ich hoffe es.«
    »Du hast gesagt, du hättest etwas für ihn getan. Und dass er in deiner Schuld steht.«
    »Ja.« Er hielt sich bedeckt.
    »Was hast du denn für ihn getan, dass er in deiner Schuld steht?«
    Er antwortete nicht sofort. Ich konnte Max’ Blick auf uns spüren. »Ich hab ihm geholfen, etwas zu finden, das er verloren hatte.«
    Mir stockte der Atem. Etwas, das er verloren hatte. Etwas oder jemanden. Adonia.
    »Und was hatte er verloren?«
    Cole zögerte. »Das ist nicht wichtig, Nik.«
    Aber mir war es wichtig. »War dieses Etwas vielleicht eine Person?«
    Cole packte meinen Oberarm und riss mich zurück. »Was hast du gesagt?« Er starrte mich mit bangen Augen an.
    Ich ließ mich nicht beirren. »War ihr Name Adonia?«
    Als Cole den Namen hörte, schloss er die Augen. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe Mrs Jenkins besucht. Adonia war eine Vorfahrin von ihr. Sie hat ihre Asche in einer Urne auf dem Kaminsims.«
    Cole öffnete die Augen und sah mich an. »Das ist lange her.«
    »Du hast sie aufgespürt? Und Ashe dann ihren Aufenthaltsort verraten?«
    »Es waren besondere Umstände.«
    »Und seitdem hast du dich verändert?«, sagte ich mit unverhohlenem Sarkasmus. »So etwas würdest du nie wieder tun?«
    »Ich habe es nie wieder getan!« Die Spannung nach seinem Ausbruch war fast mit Händen greifbar. Cole wich von mir zurück. »Du wirst bemerkt haben, dass du nicht in einer Urne auf irgendeinem Kaminsims steckst«, sagte er.
    »Warst du dabei?«
    »Bei was?«
    »Warst du dabei, als die Königin Adonia gefunden hat?«
    Er schloss wieder die Augen. »Nein. Aber ich habe sie aufgespürt. Habe Ashe erzählt, wo sie ist. Und er hat es der Königin verraten.«
    »Und du wusstest, dass sie getötet werden würde.«
    Er öffnete die Augen. »Ja«, sagte er schlicht. »Aber, Nik.« Er trat vor und legte eine Hand auf meine unversehrte Schulter. »Mit dir habe ich das nicht getan.«
    Ich starrte ihn an, aber ich sprach die beiden Worte nicht aus, die mir in diesem Moment durch den Kopf gellten. Noch nicht . Er hatte mich noch nicht an die Königin verraten.

Kapitel Siebenundzwanzig
    Wir schwiegen die nächsten Minuten, während wir die Feuerkorridore durchschritten und der einen oder anderen tückischen Flamme auswichen. Ich ging in gleichbleibendem Tempo, bis wir zu einem weiteren Durchgang kamen. Die anderen traten ohne Zögern hindurch, doch irgendetwas ließ mich verharren. Ein ungutes Gefühl beschlich mich, als ich emporschaute. Wir hatten schon eine ganze Reihe solcher Durchgänge passiert, aber dieser hier war anders. Die Flammen, die oben an ihm züngelten, bildeten

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