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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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Taschen hatte ich ein Handy und Nathanials Orden. Hätte ich doch bloß einen Apfel mitgenommen, dann hätte ich sie damit vielleicht weiterlocken können.
    »Verdammt!«
    Die Streuner waren nicht schnell unterwegs gewesen, aber sie würden jeden Moment auftauchen.
    »Cole! Max! Los, weiter!«
    Mittlerweile ignorierten sie mich völlig.
    Ich blickte auf meine Füße und begriff plötzlich, dass ich eine meiner Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft hatte.
    Meine Projektion.
    Cole sagte immer, meine Projektion wäre so stark, dass sie sich mit Händen greifen ließe. Wenn ich mich darauf konzentrierte, konnte ich vielleicht eine weitere Projektion erzeugen, eine, die uns helfen könnte.
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf einen Gegenstand. Er durfte nicht zu kompliziert sein. Dazu war keine Zeit.
    Mit der ganzen Energie, die ich hatte, konzentrierte ich mich auf ein simples Bild: einen Stock.
    Ich spürte, wie ein kleiner Energiestoß zischend meinen Körper verließ, und als ich die Augen öffnete, lag neben meinem Kontaktband ein Stock.
    Ich ging in die Hocke, legte meine Hand um ihn und griff zu. Er war real!
    Ich schob das spitze Ende in die Flammen der Wand rechts von mir, bis ich an der Spitze eine schwache rote Glut sah. Als ich den Stock wieder herauszog, war das Ende verkohlt, und die Spitze glühte rot. Eine winzige Flamme erschien.
    Genau in dem Moment tauchte der erste Streuner um eine Biegung auf.
    Ich blickte Cole und Max an. »Sorry, Jungs.«
    Ich hielt Max die heiße Spitze leicht an den Rücken. Er schrie auf und rannte los. Cole sah ihm mit einem amüsierten Lächeln hinterher, bis ich dasselbe mit ihm machte und den Stock kurz unter seine Jacke schob. Prompt sprang er voran.
    In den ersten Minuten, die wir liefen, musste ich sie öfter mit dem Stock antreiben, doch irgendwann rannten sie so schnell, dass ich nur mit Mühe mitkam und sie ab und an aus den Augen verlor, wenn sie um eine Ecke bogen.
    »Wartet!«, rief ich, aber sie hörten mich nicht oder wollten mich nicht hören.
    Ich ließ den Stock fallen, und er löste sich in nichts auf. Mein Kontaktband zeigte in die Richtung, die ich einschlagen sollte, jedoch nicht in die, in die Max und Cole liefen.
    Ich durfte sie nicht verlieren. Also rannte ich ihnen, so schnell ich konnte, hinterher, flog förmlich um Biegungen und Kurven, konnte immer mal wieder einen Blick auf Coles schwarze Lederjacke erhaschen.
    »Wartet doch!«, schrie ich.
    Schließlich bog ich um eine besonders winkelige Ecke und stoppte abrupt ab. Vor mir öffnete sich eine große, von Feuerwänden umgebene Kammer, und in ihrer Mitte stand ein reich verzierter Holztisch mit einer großen Schale Obst.
    Cole und Max standen darübergebeugt und stopften sich Äpfel und Bananen in den Mund.
    »Nein!«, schrie ich, aber es war zu spät. Sie hatten bereits beide geschluckt.
    Cole richtete sich auf und sah mich einen kurzen Moment lang an. Die Erkenntnis dessen, was er getan hatte, stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Nik.« Mehr konnte er nicht mehr sagen, ehe er in sich zusammensackte. Gleich darauf fiel auch Max zu Boden.
    Ich hörte Geräusche hinter mir näher kommen. Die Streuner.
    Der einzige Ausgang aus der Kammer lag auf der anderen Seite, und ich konnte es nicht allein mit den Streunern aufnehmen. Ich rannte hinüber, sprang über Cole hinweg und versteckte mich in dem Ausgang hinter der Feuerwand.
    Ich sprach ein kleines Gebet. Bitte, geht vorbei. Bitte, entscheidet euch für einen anderen Weg.
    Das Warten schien ewig zu dauern. Ich wollte mir schon einreden, dass zu viel Zeit vergangen war. Dass die Streuner tatsächlich eine andere Route eingeschlagen hatten, eine, die von der Kammer wegführte.
    Doch dann erschien ein Fuß im Eingang, gefolgt vom Gesicht des Streuners, der die Meute angeführt hatte. Er beäugte Cole und Max, die bewegungslos auf der Erde lagen. Bei ihrem Anblick musste ihm ja förmlich das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Einer nach dem anderen kamen sie herein, und ich sah zum ersten Mal, wie viele es waren.
    Zwanzig. Mindestens.
    Sie drängten sich um die reglosen Körper von Cole und Max.
    Ich verkroch mich tiefer hinter die Wand, um nicht gesehen zu werden.
    Was mache ich bloß? Was mache ich bloß?
    Allein konnte ich nichts gegen sie ausrichten. Max und Cole konnten es kaum mit einem allein aufnehmen, und sie waren viel stärker als ich. Ich blickte auf mein Kontaktband. Sollte ich es noch mal mit dem glühenden Stock probieren?
    Nein.

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