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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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seltsame, meist rundliche Formen, aus denen Stängel ragten.
    Als ich darunter herging, sah ich auf einmal, was die Formen darstellten: Früchte. Trauben, Äpfel, Kirschen, alle aus Flammen gebildet. Mir wurde klar, wie lange es her war, dass ich irgendetwas gegessen hatte, und doch hatte ich die ganze Zeit keinen Hunger verspürt. Mrs Jenkins hatte mich davor gewarnt, etwas zu essen, aber sie konnte unbesorgt sein. Bis jetzt war mir Essen überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Als wir den Durchgang jedoch hinter uns ließen, spürte ich plötzlich ein richtiges Loch im Magen.
    Ich versuchte, an etwas anderes zu denken. Ich konzentrierte mich auf die Geschichte von Ashe und Adonia. Was sollte ich davon halten, jetzt, wo ich um Coles Rolle dabei wusste? Er hatte mir nicht das Gleiche angetan. Aber er könnte. Würde diese Möglichkeit mein Leben lang wie ein Damoklesschwert über mir schweben?
    Sein Handeln hatte jemanden das Leben gekostet. Doch so war das nun mal im Ewigseits. Und Adonia wäre sowieso von den Tunneln geholt worden. Wollte ich Coles Verhalten entschuldigen, weil meine Gefühle für ihn sich verändert hatten? Nach allem, was wir hier unten durchgemacht hatten, fiel es mir schwer, mich daran zu erinnern, dass Cole so lange Zeit mein Gegner gewesen war. Seine Geschichte mit Adonia rief mir lediglich in Erinnerung, welche Rolle Cole eigentlich spielte.
    Und dennoch wurde ich den Gedanken nicht los, dass er in der Geschichte von jemand anderem einen ausgezeichneten Helden abgeben könnte, sosehr er sich auch dagegen verwahrte.
    Wir verloren kein weiteres Wort mehr über Adonia oder Ashe. Ja, wir sprachen überhaupt nur wenig, bis Max plötzlich stehen blieb.
    »Ich habe Hunger«, sagte er.
    »Ich auch«, pflichtete Cole ihm bei.
    Ich blickte verwirrt von Max zu Cole. Ich dachte an meinen eigenen leeren Magen und dass er mir erst so richtig bewusst geworden war, nachdem wir den Durchgang mit dem Obst passiert hatten. Doch mein Hunger war nicht so stark, dass ich deswegen angehalten hätte. »Meint ihr … Hunger auf Essen?«
    »Essen, jaaaa«, sagte Cole gedehnt.
    »Aber ich dachte, ihr bräuchtet nicht zu essen. Hier unten.«
    Cole schüttelte den Kopf und lächelte mich nachsichtig an, als wäre ich ein Kleinkind. »Natürlich müssen wir essen. Und wir haben lange nichts mehr gegessen.«
    Max rieb sich den Bauch. »Kartoffelchips«, sagte er sehnsüchtig.
    Ich warf einen Blick zurück. Wir standen schon zu lange auf einer Stelle, und bis jetzt waren es stets Cole und Max gewesen, die uns weiter vorangetrieben hatten.
    »Kommt weiter, Jungs«, sagte ich. »Wisst ihr noch? Wir haben es eilig.«
    Sie sahen mich an, als hätte ich Latein gesprochen. Ich zog an Coles Hand, doch er rührte sich nicht.
    Hatte der Durchgang mit den Früchten eine stärkere Wirkung auf sie als auf mich? War ich falsch abgebogen, als ich durch ihn hindurchgegangen war? Ich dachte, ich hätte mein Kontaktband die ganze Zeit im Auge behalten. Aber vielleicht hatte ich irgendetwas übersehen, weil mich die Geschichte mit Ashe und Adonia so beschäftigt hatte.
    »Schön hierbleiben«, sagte ich zu ihnen, was müßig war, da sie aussahen, als würden sie sich nie wieder von der Stelle bewegen. Ich lief zurück zu dem Durchgang, um zu sehen, ob es falsch gewesen war, dort abzubiegen, und ob es vielleicht noch einen anderen Weg gab, und in dem Moment sah ich sie.
    Streuner. Eine ganze Menge. In einer langen Reihe, um den Flammen auszuweichen.
    »Scheiße«, murmelte ich. Ich rannte zurück zu Cole und Max. Sie hatten jetzt Streit, warfen sich gegenseitig vor, Proviant vergessen zu haben. »Schnell, schnell. Wir müssen hier weg. Da hinten kommen Streuner.«
    Sie sahen mich nicht an. Sie hatten nicht einmal gemerkt, dass ich weg gewesen war.
    »Los! Bewegt euch!«
    Cole warf mir einen erbosten Blick zu. »Essen sollte für uns höchste Priorität haben, findest du nicht, Nik?«
    Aufgebracht legte ich ihnen meine Hände auf den Rücken und schob sie weiter. Nach gerade mal zwei Schritten blieben sie wieder stehen.
    Ich dachte daran, was Ashe gesagt hatte. Dass das Labyrinth dazu bestimmt war, auf Ewigliche Einfluss zu nehmen, und dass gewisse Dinge ihnen schaden würden, mir aber nicht. Das hier gehörte eindeutig dazu.
    »Verdammt … verdammt«, sagte ich und drehte mich um die eigene Achse, während ich krampfhaft überlegte, wie ich sie dazu bringen könnte, endlich weiterzugehen. Auf dem Boden sah ich nichts als Erde. In meinen

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