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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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Es waren zu viele.
    Eine offene Konfrontation kam nicht infrage. Ich musste sie von Cole und Max weglocken, und dann könnte ich ihnen davonlaufen.
    Ich musste sie ablenken. Aber wie?
    Ich ging in Gedanken durch, was ich alles über Streuner wusste. Ihnen fehlte das Oberweltherz, nur konnte ich ihnen ja schlecht weismachen, ich hätte zwanzig Stück für sie in petto. Es musste irgendwas sein, worüber sie nicht großartig nachdenken mussten.
    Dann fiel mir ein, was Cole mir erzählt hatte. Die Streuner würden Ewigliche nicht verschmähen, aber sie wären nicht imstande, der frischen Energie eines richtigen Menschen zu widerstehen.
    Mein Kontaktband war ein sichtbarer Ausdruck meiner Energie. Bei meinem ersten Besuch im Ewigseits war meine Energie geradezu übergelaufen. Das konnte ich noch einmal geschehen lassen.
    Ich trat in die Kammer, schloss die Augen und konzentrierte mich auf alles, was ich an Jack liebte. Jede Erinnerung, jedes verschmitzte Lächeln, jedes Augenzwinkern, jede Umarmung, jeden Kuss. Ich zwängte alles auf einmal in meinen Kopf. Jedes Wort, das er je zu mir gesagt hatte, das erste Mal, als er sich in mein Zimmer geschlichen hatte, die Art, wie er mich in der Skihütte seines Onkels umarmt und mir gesagt hatte, dass er mich liebte. Alles.
    Als ich die Augen öffnete, war ich umhüllt von einer Wolke aus Erinnerungen: Bilder von Jack und mir, Filme von ihm unter dem Baum auf dem Friedhof, wie er an seinem Spind in der Schule auf mich wartete, wie er mich beim Footballspiel von der Bank aus unter den Zuschauern entdeckte.
    Sein Bild war überall, wirbelte um mich herum. Es war nicht der Canyon am Fiery Furnac e wie beim ersten Mal, als ich das alles aus mir herausgelassen hatte, wahrscheinlich, weil ich jetzt mehr Kontrolle hatte oder weil ich nicht mehr so viel Energie besaß. Aber es reichte. Durch die Energiewolke hindurch konnte ich sehen, dass mich jetzt jeder der Streuner anstarrte, und nur einen Sekundenbruchteil später stürzten sie sich auf mich.
    Ich schnellte herum und rannte los.
    Ich rannte und rannte, doch meine Beine wurden schwer. Nur mein Adrenalin gab mir noch Kraft, aber ich verlor zunehmend die Konzentration. Ich blickte zurück, um zu sehen, wie viel Vorsprung ich hatte, und lief prompt in die Feuerwand am Ende einer Sackgasse hinein.
    Schmerz durchzuckte mich. Ich sprang zurück und hörte wieder das brutzelnde Geräusch. Dank meiner blitzschnellen Reaktion war die Verbrennung nicht so schlimm wie beim letzten Mal, aber ich musste dennoch kleine Flammen ausschlagen, die auf meinem T-Shirt züngelten. Wie weit war ich gelaufen? Was war mit Cole und Max geschehen? Würde ich sie je wiederfinden? Jede Gabelung hatte mich weiter von ihnen weggeführt. Aber immerhin folgten die Streuner mir und veranstalteten mit den beiden keinen Festschmaus.
    Ich ging ein Stück zurück und bog dann in einen anderen Korridor, und in dem Moment sah ich etwas, das über der Feuerwand zu meiner Linken aufragte. Es war eine dunkle Mauer, die sich hoch in den Himmel reckte. Sie bestand nicht aus Flammen oder Wind oder Wasser, sondern aus schwarzem Stein.
    Ich nahm jede Abzweigung, die mich weiter nach links führte, und bald hatte ich das Labyrinth hinter mir gelassen und stand auf einer Grasfläche vor der riesigen, schwarzen Steinmauer. Ich schaute auf mein Kontaktband, und es zeigte direkt darauf. Ich blickte nach rechts und links, überlegte, wo ich hinlaufen sollte, doch da sah ich etwa fünfzig Meter entfernt auf beiden Seiten schwarze Gestalten in der Luft wirbeln.
    Schatten.
    Ich ließ den Kopf hängen. Eine massive Wand vor mir, Schatten links und rechts und ein Feuerlabyrinth voller Streuner hinter mir.
    Ich konnte nirgendwohin.
    Ich sank aufs Gras. »Verzeih mir, Jack.«

Kapitel Achtundzwanzig
    Ich wollte auf keinen Fall zu den Schatten laufen, also drehte ich mich um und sah dem entgegen, was, wie ich wusste, aus dem Labyrinth kommen würde.
    Lange musste ich nicht warten. Das Rudel Streuner tauchte aus dem Ring des Feuers auf. Es gab kein Entkommen. Ich schloss die Augen, und ehe ich michs versah, warfen sie sich auf mich, als wäre ich der gegnerische Quarterback bei einem Footballmatch.
    Es war schwer zu sagen, welcher Streuner sich gerade von mir nährte, aber ich spürte, wie die Energie meinen Körper verließ, als wäre ich in einem riesigen Vakuum gefangen, das mir das Leben aussaugte.
    Die Leere, die ich gespürt hatte, als sich bloß ein einziger Streuner von mir genährt

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