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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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Energieschicht, nahm mir die Zweifel, den Schmerz, die bösen Vorahnungen, woraufhin sich meine Bedenken wieder in Luft auflösten.
    Kurz darauf waren die Ewiglichen von der Band allesamt mit ihren Spenderinnen ins Ewigseits verschwunden, und nur Cole und ich waren noch da. Cole erklärte, er brauche Zeit, um die Reise vorzubereiten, und da er nicht geplant habe, mich mitzunehmen, würden wir ein paar Tage hinterherhinken. Ich fragte nie nach, was genau er mit Vorbereitungen meinte.
    Damals wollte ich auch gar keine Erklärungen hören. Ich war in diesem Raum des Vergessens, und wenn das Ewigseits auch nur annähernd so war, würde ich nie mehr wegwollen. Er half mir aus der Jacke, enthüllte das schwarze Top darunter, und ich glaube, er sagte: »Bist du bereit?«
    Ich weiß nicht, ob ich etwas erwiderte, doch er nahm meine Hand und zog mich mit hinunter.
    Wie ein Kokon.
    Der Anfang meines Jahrhunderts im Ewigseits ist verschwommen. Die Mitte ist völlig verschwunden.
    Meine erste Erinnerung war die an einen riesigen Raum, vergleichbar mit einer unterirdischen Höhle. In die Felswände waren Hunderte, vielleicht Tausende kleiner Nischen geschlagen. Sie ragten weiter nach oben, als meine Augen in der Dunkelheit zu sehen vermochten.
    Ich atmete ein, erwartete einen schalen, modrigen Geruch, wie in den Timpanogos-Höhlen in der Nähe von Park City, doch stattdessen roch ich gar nichts.
    Allein die Größe der Höhle überwältigte mich, und ich weiß noch, dass ich mich fragte, warum mich bei so viel Raum ein solches Gefühl der Beklemmung befiel. Es schien, als wäre die Dunkelheit selbst ein dingliches Wesen, und noch während der Gedanke in meinem Kopf Gestalt annahm, sah ich, dass die Schatten an den Wänden ins Wogen und Schwanken gerieten, als würde in der Nähe eine Kerze flackern. Aber da war keine Kerze. Ich konnte überhaupt keine Lichtquelle sehen. Ich trat näher und blinzelte, und in diesem Moment lösten sich die Schatten von den Wänden. Sie kamen zu mir, schlängelten sich um meinen Rücken und führten mich auf Cole zu, bis ich vor ihm stand.
    Da, wo die Schatten gewesen waren, rann an mehreren Stellen eine dunkle Flüssigkeit an den Wänden herab, wie kleine Ölblasen, die geplatzt waren. Ich streckte die Hand aus, um so eine nasse Stelle zu berühren. Was immer das auch war, es fühlte sich nicht an wie Flüssigkeit. Es fühlte sich an wie Luft.
    Ich wollte Cole fragen, was das war, und drehte mich zu ihm um, doch ich kam nicht mehr dazu. Die Schatten umringten uns, schoben uns näher zusammen.
    »Ganz ruhig bleiben«, flüsterte Cole.
    Dann umkreisten die Schatten uns, wirbelnd, schneller und schneller, bis es nur noch schwarze Schlieren waren, die sich schließlich wie ein Schleier auf meine Haut legten. Sie hüllten uns ein wie in einen Kokon, und je enger sie sich um uns wanden, desto enger wurde mir in der Brust. Aber ich musste anscheinend nicht atmen, weil ich nicht nach Luft rang.
    Coles Gesicht war an meinem Ohr. »Das sind die Schatten, Nik. Sie lenken die Energie. Sie binden uns aneinander, und sie verhindern, dass deine Energie verfliegt und nutzlos verschwendet wird.«
    »Ist mir egal.« Und das war es auch. Was auch immer das für ein Geflecht war, das mich umfing, es hob mich vom Boden und hielt mich in der Luft, an einem Ort, wo Kummer und Sorgen mich nicht erreichen konnten. Ich war geschützt vor allem, das mir je Schmerz bereitet hatte oder je Schmerz bereiten würde, und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder wegzuwollen. Ich war in Sicherheit.
    Die Schatten zogen sich um uns zusammen, sodass Cole mir ganz nahe war, unsere Gliedmaßen aneinandergepresst wurden, unsere Arme einander umschlangen.
    Im Rückblick bin ich mir ziemlich sicher, dass wir in einer der Nischen in der Wand landeten. Ich, Cole und unser Kokon aus Schatten.
    Meine Erinnerungen an die Oberwelt begannen sich zu verändern, und ich vergaß zunächst die jüngsten Ereignisse meiner Vergangenheit. Meine Mom war nicht mehr tot. Sie war in unserer Küche, machte an einem Sonntagmorgen Kaffee und Spiegeleier. Und mein Dad brauchte dem Betrunkenen nicht zu verzeihen, der sie getötet hatte. Nein, er war bei ihr in der Küche, hatte die Arme um ihre Taille geschlungen, während sie mit dem Pfannenheber die Eier wendete. Und Jack war nicht mit einer anderen zusammen. Er wartete unter dem Trampolin auf mich, ein Kartenspiel in der Hand.
    Irgendwann jedoch war meine Mom allein in der Küche, und ich konnte mich

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