Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
Vom Netzwerk:
selbst wenn ich sie zwingen muss.«
    Ich verzog das Gesicht, aber ich wusste, dass er es ernst meinte.
    Ich versprach Jack, in der Zwischenzeit möglichst gründlich im Internet zu recherchieren, doch die Suchanfrage »Wie entgeht man den Tunneln« brachte keinen Treffer, egal, wie ich sie auch formulierte.
    Je weniger Zeit mir blieb, desto mehr hatte ich das Gefühl, zwei Leben zu leben. Der hoffnungsvolle Teil von mir hetzte umher und suchte fieberhaft nach einer Lösung, und der einsichtige Teil begnügte sich damit, die letzten gemeinsamen Stunden mit meiner Familie zu genießen.
    Der Versuch, so kurz vor der Wahl Zeit mit meinem Dad allein zu verbringen, war zum Scheitern verurteilt, daher rief ich Percy Jones an und ließ mich von ihm als Helferin für die Kampagne einspannen – ich verteilte Broschüren, machte Telefondienst –, wusste ich doch, dass mein Dad irgendwann von meinem Engagement erfahren würde.
    Cole hielt sich zurück. Vermutlich wiegte er sich in dem Glauben, dass ich kurz davor war, schwach zu werden. Er ließ mich in Ruhe, damit ich allein über meine Zukunft nachdenken konnte. Er wusste nicht, dass Jack zurückgekommen war. Wenn ja, wäre er schon längst wieder an meinem Fenster aufgetaucht, trotz seines Versprechens, sich fernzuhalten.
    Nach zwei langen Tagen rief Jack an und sagte, er und Will seien auf dem Rückweg.
    Mein Dad gewann die Wahl mit großem Vorsprung, wie die Hochrechnung nach Schließung der Wahllokale ergab.
    Die Siegesparty fand im Silver Lodge Hotel unweit der Skistation statt. Ich zog mir dasselbe schwarze Kleid wie auf dem Weihnachtsball an, stimmte jedes Mal brav mit ein, wenn gejubelt wurde, und schlug spielerisch nach den Ballons, als sie aus dem Netz an der Decke fielen.
    Ich weiß nicht, wie es mir entgehen konnte, aber so war’s. Selbst als Percy Jones am Mikrofon die Band ankündigte, begriff ich nicht. Auch nicht, als die letzten Ballons träge herabschwebten und die Älteren im Saal den Jüngeren Platz machten.
    Die Dead Elvises würden auf der Siegesparty meines Vaters spielen. Überraschung. Und ich stand da, wie erstarrt, mitten im Gewühl.
    Eine von den Wahlhelferinnen neben mir sagte laut zu ihrer Freundin: »Percy hat’s geschafft. Er hat die Jungs überredet!«
    Es gab nur einen Grund, warum die Band auf einer langweiligen Wahlparty auftreten würde, und der hieß nicht Percy. Sie waren meinetwegen hier. Sie kamen nacheinander auf die Bühne. Cole ließ als Letzter ein bisschen auf sich warten, um die Spannung zu erhöhen. Die ganze Band glaubte, was Cole glaubte: dass ich sie im Ewigseits zum Thron führen würde.
    Maxwell gab für Cole den Rhythmus vor, und Fans, die sich ganz bestimmt nicht die Bohne für Politik interessierten, stürmten die Tanzfläche.
    Mein Dad hatte es geschafft. Er hatte allen bewiesen, dass er die hippe Antwort auf die stagnierende Touristikbranche unserer Stadt war. Die Dead Elvises spielten auf seiner Party. Straften die Zeitungskolumne Lügen.
    Doch diesmal war ich kein schwärmerischer Fan. Als die Band richtig loslegte, konnte ich förmlich sehen, wie die Emotionen der Tanzenden in der Luft hingen, einem Büfett gleich.
    Der erste Song war zu Ende, und die Band spielte bereits die ersten Takte des nächsten an, da dröhnte Coles Stimme über die jubelnde Menge.
    »Das nächste Stück ist für die Tochter des Bürgermeisters.« Mit dem Hals seiner Gitarre deutete Cole von der Bühne auf mich.
    Ein paar Köpfe drehten sich in meine Richtung, und ich wich automatisch zurück, bis ich gegen die Wand stieß.
    Cole begann, eine langsamere, disharmonische Melodie zu zupfen, die förmlich danach schrie, aufgelöst zu werden. Während er spielte, schwebten einige hellere Emotionsfarben durch die Luft – die erfreulichen, wie man sie auf einer Siegesparty erwarten würde –, als würden die Klänge seiner Gitarre sie magnetisch anziehen. Cole und die Band kosteten von jedem Einzelnen im Saal.
    Die Farben, die zu seiner Gitarre strebten, waren sanfte, zarte Töne, und als sie über Cole an Kraft gewannen, setzten sie Tröpfchen frei, wie eine Gewitterwolke vor dem Regenguss. Die Tröpfchen tanzten und wiegten sich über ihm und seiner Gitarre, als würden sie dem Instrument gehorchen.
    Ich sah mich um, blickte in die Gesichter des Publikums. Offensichtlich konnte keiner die Farben so wie ich sehen.
    Als ich wieder zu Cole hinüberschaute, erkannte ich, dass sich die Tröpfchen auf seiner Gitarre sammelten. Er vergewisserte

Weitere Kostenlose Bücher