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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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rot geworden, und ich war hin und weg von dir.« Er schüttelte den Kopf, ein Lächeln auf den Lippen. »Ich weiß, du hast sie auch gespürt. Diese Verbindung zwischen uns. Die war schon vor der Nährung da.«
    Ich sah weg, weil meine Wangen warm wurden, als ich daran dachte, und das sollte er auf keinen Fall bemerken. Es war müßig, mich an den Abend zu erinnern. Ich war jetzt ein anderer Mensch. »Es spielt keine Rolle, was ich damals gespürt habe. Ich wusste nicht, wer du wirklich bist.«
    Ich sah auf. Er hob die Augenbrauen und sagte: »Das hätte nichts geändert.«
    Er fixierte mich, und sein Blick war so intensiv, dass ich nicht wegschauen konnte. Wahrscheinlich hatte er recht. Ich hatte mich vom ersten Moment an zu ihm hingezogen gefühlt. Damals hätte mich nichts davon abbringen können, mit ihm zu gehen. Ich hoffte bloß, dass ich jetzt stärker war.
    Ich riss meinen Blick von ihm los, und er nahm wieder seine Gitarre, um eine sanfte, leise Melodie zu zupfen.
    »Du hattest jede Menge Spender«, sagte ich. »Was genau macht mich so besonders?«
    »Das wüsste ich selbst gern. Ehrlich.« Er atmete tief aus und wandte sich Richtung Tür, als wollte er gehen. »Denk drüber nach. Ich biete dir Unsterblichkeit. Du könntest wie ich sein.«
    »Verrat mir eines. Wenn ich mit dir ginge, eine Ewigliche würde, müsste ich mich dann von anderen nähren, so wie du dich von mir genährt hast?«
    Er zögerte einen Moment und nickte dann.
    »Dachte ich mir. Ich würde niemandem antun, was du mir angetan hast, niemals. Dann werde ich lieber eine Batterie in den Tunneln.« Ich war so bemüht, meine Stimme möglichst überzeugend klingen zu lassen, dass sie überschnappte.
    Er grinste. »Du gehörst nicht hierher. Und du gehörst nicht in die Tunnel.« Er beugte sich näher, schwang die Gitarre zurück auf seinen Rücken. »Du hast gesehen, was ich dir vorhin gezeigt habe.« Mich schauderte bei der Erinnerung an die Vision. »Wir könnten jetzt sofort gehen und alles hinter uns lassen. Sieh dich doch an. Diese Welt wird dich umbringen.«
    Es stimmte. Die Rückkehr war schwerer, als ich sie mir vorgestellt hatte, aber das durfte er nicht wissen. Er sah mir tief in die Augen.
    »Bitte, Nik.« Er strich mit einem Finger über meine Wange.
    Ich blinzelte, um mich von seinem Blick zu befreien, und wandte mich wieder dem Buch zu. »Ich bin schon tot. Deine Welt hat mich umgebracht. Geh jetzt.«
    Er legte eine Hand auf meine Schulter, streifte leicht mit den Fingern mein Schlüsselbein, sodass die schwarze Narbe dort anfing zu brennen. Sie war wie ein Mal, hatte die Form einer Stichwunde – schmal und länglich mit spitzen Enden – und befand sich genau an der Stelle, wo der Schatten im Ewigseits die Form eines Dolches angenommen und sich in mich hineingebohrt hatte. Sie war nie ganz verheilt.
    »Eigentlich hättest du …« Er stockte, und als er weitersprach, klang seine Stimme hart. »Eigentlich hättest du dein Leben hier vergessen sollen.«
    Seine Berührung an der Schulter schmerzte, und ich nickte. »Das meiste hab ich auch vergessen.« Tatsächlich hatte ich fast alles vergessen, und wenn ich mich nicht an Jacks Gesicht erinnert hätte, wäre ich wahrscheinlich mit Cole mitgegangen.
    »Warum nur hast du dich zur Rückkehr entschlossen? Da hättest du doch genauso gut gleich in die Tunnel gehen können. Warum, Nik?«
    Ich blätterte eine Seite in meinem Schulbuch um.
    »Ich muss dir nicht antworten. Ich schulde dir gar nichts.«
    »Hmmm.« Sein Blick verhärtete sich. »Weißt du, ich hab in letzter Zeit viel an deinen kleinen Bruder Timmy gedacht.«
    Ich musterte ihn argwöhnisch. »Tommy. Was ist mit ihm?«
    Er zuckte die Achseln. »Nichts Besonderes. Ich hab mich nur noch nie von einem Kind genährt, hauptsächlich, weil die Gefühle von Kindern noch nicht ihr volles Potenzial entwickelt haben. Für mich waren sie immer unreife Früchte. Aber jetzt frage ich mich, ob es vielleicht so ähnlich wäre wie der Genuss von Kalbfleisch.«
    Ich stand auf, packte seinen Arm und zog ihn von der Tür weg. »Wage es nicht.«
    »Was soll ich nicht wagen?«
    »Das weißt du genau. Lass Tommy in Ruhe.« Meine Stimme war so kräftig wie noch nie seit meiner Rückkehr. »Ich beantworte deine Frage, wenn du mir versprichst, meine Familie in Ruhe zu lassen.«
    »Du beantwortest meine Frage?«
    Bring es einfach irgendwie hinter dich , dachte ich. »Ja.«
    Er neigte den Kopf zur Seite, als würde er in aller Ruhe über das Angebot

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