Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht
eine Tüte gepackt und sie ihr geschenkt.
Jules’ Blick wanderte von mir zu Jack. »Hey, Jack«, sagte sie.
»Alles klar, Jules?« Ich konnte ein Grinsen in seiner Stimme hören, als er ihren Namen sagte, und die Sekunden zuvor noch leere Luft um uns herum schien auf einmal mit irgendetwas Süßem erfüllt. Zuneigung vielleicht. Ich konnte nicht sagen, ob es von Jack oder Jules kam. Oder von beiden.
Irgendetwas versetzte meinem Herzen einen kleinen Stich bei dem Gedanken, dass Jack und Jules zusammen sein könnten. Vielleicht bildete ich es mir auch bloß ein. Die Luft zu schmecken war noch so neu für mich, dass ich nicht sicher war, welche Emotionen den Menschen um mich herum gehörten und welche meine waren.
Jules drehte sich um und ging. Ich hätte schwören können, dass ihre Wangen leicht gerötet waren.
Jack wandte sich mir zu. »Ah, Jules kriegt also ein Lächeln, was?«
Ich spürte seine Augen auf mir, während er auf eine Reaktion wartete. Seit dem ersten Tag hatte er mich nicht mehr angesprochen, und dass sich seine Stimme nun an mich richtete, löste etwas Seltsames in mir aus: Mir flatterte der Magen. Aber diese Macht hatte Jack schon immer über mich gehabt.
Ich hielt den Blick gesenkt, konnte jedoch nicht verhindern, dass meine Mundwinkel sich hoben.
»Ich sehe es«, sagte er. Jack sah einfach immer alles.
LETZTES JAHR
Weihnachtsball. Drei Monate vor der Nährung.
Jack nahm mich mit auf den Weihnachtsball des Abschlussjahrgangs.
Am Tag, als der Ball stattfand, schneite es. Das Meier’sche Farmhaus, die Tanzhalle, sah aus wie auf einem Gemälde, mit seinen Lichtern auf dem Dach, die unter einer weißen Decke schimmerten. Und als Jack mich aufs Parkett führte, meine Hand nahm und sie sich in den Nacken legte, dann seinen Arm sanft um meinen Rücken schlang, dachte ich, das Leben könnte schöner nicht sein.
Er zog mich eng an sich, hielt meine andere Hand vor seiner Brust. Der Zedernduft des Farmhauses vermischte sich mit Jacks Aftershave zu einem süßen, rustikalen Aroma.
»Becks, erinnerst du dich, wie wir uns kennengelernt haben?«, fragte er. Seine Lippen streiften mein Ohr.
Und ob ich mich erinnerte. Die Geschehnisse des Tages waren für alle Zeit in mein Gehirn eingebrannt. »Du meinst, als du mich um ein Haar mit einem Baseball geköpft hättest?«
»Irgendwas musste ich doch tun, um die Neue auf mich aufmerksam zu machen.«
»Ein einfaches Hallo hätte genügt.«
Er zog mich noch enger an sich, wenn das überhaupt möglich war. »Wieso haben wir so lange gewartet?«
»Ähm, weil du dich erst durch die ganze Cheerleadertruppe arbeiten musstest?«
Er sah mich ein paar Sekunden lang an, schüttelte dann den Kopf und beugte sich vor, um mit den Lippen über meine Schulter zu gleiten.
Ich schloss die Augen. Wenn meine restliche Zeit an der Highschool so ablief, wollte ich nie den Abschluss machen.
Nie und nimmer.
Später an dem Abend war ich allein auf der Mädchentoilette. Ich hatte gerade die Kabinentür geschlossen, als ich Stimmen hörte. Es waren mehrere Mädchen hereingekommen, die sich aufgeregt unterhielten, und eines schien dem Weinen nahe.
»Ernsthaft, du bist doch hundertmal hübscher als die«, sagte eines von ihnen mit lauter Stimme.
»Echt. Ich meine, wenn ihr Kleid keine Träger hätte, hätte sie nichts, womit sie es hochhalten könnte.«
Meine Wangen wurden rot, als ich auf die dünnen Träger auf meinen Schultern blickte. Aber wie wahrscheinlich war es, dass sie über mich redeten?
»Vergiss die beiden! Du bist auf dem Weihnachtsball mit Jake Wilson«, warf ein anderes Mädchen ein.
Ich erstarrte. Ich hatte gesehen, wen Jake am Arm gehabt hatte, als er den Saal betrat. Lacey Greene.
»Sei doch still, Eliza«, sagte eine neue Stimme. Lacey. Sie klang verweint. »Was hab ich denn davon? Normalerweise wäre ich jetzt mit Jack hier.«
Oh nein. Sie hatten wirklich mich gemeint.
»Aber ihr zwei seid schon seit Monaten auseinander …«, warf eine andere Stimme vorsichtig ein.
»Das war bloß als Auszeit gedacht, Claire, und das wusste er auch.« Sie seufzte laut. »Ich hab ihm alles gegeben. Er hat gesagt, er liebt mich. Und bei der erstbesten Chance, die ihm die kleine Schlampe gibt, greift er zu.«
»Sie hat doch gar nicht –«, setzte ein Mädchen an, verstummte dann aber.
»Wenn es ein Trost für dich ist, Lace, das mit den beiden hält nicht lange. Die hat kein Rückgrat. Die hält das nicht durch, und er wird sie irgendwann satthaben, wie alle
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