Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht
führen würde, einem Schlüssel zu meiner Erlösung?
Ich wünschte, ich hätte genau gewusst, wonach ich suchte.
Aber eines wusste ich – Cole wollte nicht, dass die Königin von mir erfuhr. Ich verwahrte diese Information im Hinterkopf. Vielleicht würde sie sich ja irgendwann als nützlich erweisen.
Kapitel Sieben
JETZT
Schule. Noch vier Monate und eine Woche.
Eine ganze Woche verstrich, und der Minimarkt wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Entsprechend durcheinander war ich daher, als Mrs Stone mich nach dem Unterricht auf meine Hausarbeit ansprach.
»Haben Sie sich inzwischen ein Thema überlegt, Miss Beckett?«, sagte sie und setzte sich an den Tisch vor meinem.
Jack beugte sich näher heran. Es war schon verrückt, dass mir bei jeder Bewegung von ihm ein Schauer über den Rücken lief.
»Ja«, sagte ich.
»Und? In Richtung moderne Parabel oder moderner Mythos?«
»Ich hab mich für den Mythos entschieden.«
»Was genau schwebt Ihnen da vor? Ein moralisches Problem?«
»Ja.«
»Welches?«
Ich hörte Jacks Stuhl knarren.
»Es geht darum, dass es so etwas wie Erlösung nicht gibt«, flüsterte ich. »Dass man bekommt, was man verdient hat, und keine höhere Macht einen retten kann.«
Mrs Stone antwortete nicht sofort. Das einzige Geräusch im Raum war mein eigenes Atmen. »Und was ist mit Helden?«
Ich senkte den Blick und kritzelte ein paar Zeilen in mein Heft. »Es gibt keine Helden.« Zugegeben, kein optimistisches Thema, aber das einzige, worüber ich mit Leidenschaft schreiben könnte.
Sie schwieg wieder einen Moment. Dann sagte sie mit sanfter Stimme: »Okay. Ich bin gespannt, was Sie zu Papier bringen.«
Ich nickte.
»Und Mr Caputo? Geht’s voran mit dem Bewerbungsessay?«
Ich konnte nur vermuten, dass er nickte, da Mrs Stone wieder nach vorn zu ihrem Schreibtisch ging. Meine rechte Hand fing an zu zittern, und ich musste den Stift fester fassen, um schreiben zu können.
»Das glaubst du doch nicht im Ernst, oder?« Jacks Stimme klang sanft.
Ich hob den Kopf, erlaubte mir zum ersten Mal seit Wochen, ihm in die Augen zu sehen. »Es spielt keine Rolle, was ich glaube.« Ich schaute wieder nach unten auf mein Heft.
»Warte«, sagte er.
Ich sah ihn wieder an. »Was?«
Er zuckte die Achseln und sagte dann im Flüsterton: »Hör doch mal ausnahmsweise damit auf, dich hinter deinen Haaren zu verstecken.«
Ich schloss die Augen, wandte mich aber nicht ab. »Du machst es mir schwer, Jack Caputo«, flüsterte ich.
»Immerhin erinnerst du dich an meinen Namen.«
Ich erinnerte mich an alles. An das erste Mal, als er mich seine Freundin nannte. An das erste Mal, als er mir sagte, dass er mich liebte. An das erste Mal, als mir Zweifel kamen, ob ich ihn würde halten können. An das erste Mal, als ich wusste, ich musste zurückkommen, um ihn wiederzusehen. Um jeden Preis.
LETZTES JAHR
Januar. Zwei Monate vor der Nährung.
Ich gehörte zu Jack, und er gehörte zu mir. So allmählich gewöhnte ich mich an den Gedanken.
»Drei volle Monate, Becks. Du gehst schon drei volle Monate mit Jack Caputo«, sagte Jules zu mir und biss zwischendurch in ihr Putensandwich. »Wie wollt ihr das feiern?«
»Keine Ahnung«, sagte ich, während ich mit dem Finger die Maserung im Holz des Cafeteriatisches nachzeichnete. »Ich glaub, Jack ist nicht gerade der Typ, der sich so was merkt. Außerdem sind drei Monate ja nun nicht gerade viel.«
Jules warf schwungvoll ihr Haar nach hinten. »Machst du Witze? Bevor er mit dir zusammenkam, hat er nie zugegeben, dass er eine Freundin hat. Drei Monate sind also ungefähr fünfzig Jahre in Jack-Caputo-Jahren.«
Ich verdrehte die Augen. »Zählen wir jetzt also in Hundejahren?«
Jules warf mir einen vielsagenden Blick zu, und wir mussten beide kichern. »Also, Becks, ist heute Nacht … die Nacht?«
Sie hielt inne, und ich begriff, was sie meinte. »Nein!« Meine Wangen liefen rot an, und ich senkte die Stimme. »Nein. Nein, ganz bestimmt nicht … nein.«
Sie verzog das Gesicht. »Verschweig mir bloß nichts. Es geht schließlich um Jack Caputo.«
»Hör auf, ihn immer mit Vor- und Nachnamen zu nennen, als wäre er ein Superstar.«
»Ist er doch. Zumindest an dieser Schule ist er ein Gott. Und mythische Wesen wie er brauchen die physischen Freuden von …«
»Hör auf!«, unterbrach ich sie. »Schluss mit dem Thema.«
Sie sah mich enttäuscht an. »Na schön. Dann versprich mir wenigstens, dass du mir alles erzählst.«
»Versprochen.«
Nach dem
Weitere Kostenlose Bücher