Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
Vom Netzwerk:
durchgeführt worden.
    Ich schwänzte die letzte Unterrichtsstunde, und als ich nach Hause kam, konnte ich die Stimme meines Vaters aus dem Schlafzimmer hören. Er telefonierte. Ich wollte gerade seinen Namen rufen, als ich hörte, was er sagte.
    »… Unsere offizielle Reaktion lautet, dass wir Vertrauen in unser Rechtssystem haben und das Ergebnis akzeptieren werden, zu dem dieses System gelangt ist.«
    Er schwieg einen Moment.
    Ohne es zu merken, war ich im Flur zur Salzsäule erstarrt. Die Tür seines Schlafzimmers stand einen Spaltbreit offen, und ich schob sie weiter auf. Mein Dad drehte sich zu mir um, lächelte, blinzelte und nickte. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck. Es war der einstudierte Ausdruck des Mitgefühls, den er aufsetzte, wenn er ein Opfer vor Geschworenen befragte.
    Er hob einen Finger, um mir zu verstehen zu geben, dass er das Telefonat jeden Augenblick beenden würde. »Wir haben nicht vor, in Berufung zu gehen. Meine Familie möchte endlich nach vorne schauen, und das geht nur, wenn wir vergeben –«
    Ich warf meinen Rucksack nach ihm. Ohne Vorwarnung. Er traf ihn ins Gesicht, ehe ich überhaupt merkte, dass ich das Ding nicht mehr in den Händen hatte. Mein Vater sah mich verblüfft an, und einen Moment lang war mein keuchender Atem das einzige Geräusch im Raum. Wie konnte er von Vergebung sprechen?
    »Ich ruf zurück, Phil. Okay?« Ohne Phils Antwort abzuwarten, legte er auf. »Nikki? Was zum Teufel sollte das?«
    »Reid!« Mehr brachte ich nicht heraus.
    »Er ist freigesprochen worden, Nikki. Du hast gewusst, dass das möglich war.«
    Ich hatte es gewusst. Aber niemand hatte wirklich daran geglaubt. »Irgendwas müssen wir doch machen können. Er darf nicht ungeschoren davonkommen.«
    Mein Dad seufzte und setzte sich auf die Kante seines Bettes, klopfte auf die Stelle neben sich. »Setz dich, Nikki.«
    »Nein, danke«, sagte ich. »Mit wem hast du da eben telefoniert?«
    »Mit Phil von der Tribune .«
    »Wird er das in der Zeitung schreiben? Dass wir Reid vergeben?«
    »Nikki, die ganze Stadt verfolgt die Sache mit großem Interesse, weil ich nun mal der Bürgermeister bin. Wir müssen zeigen, dass wir Vertrauen in unser Rechtssystem haben. Und so kurz vor der Wahl …« Seine Stimme erstarb.
    Ich wollte meinen Ohren nicht trauen. »Alles klar. Du machst einen guten Eindruck, wenn du lügst.«
    Er stand auf und kam auf mich zu, eine Hand ausgestreckt. »Nikki. Deine Mutter hätte gewollt, dass wir zusammenhalten. Wir werden nie mit ihrem Tod fertig, wenn wir nicht vergeben.«
    Ich schlug seine Hand weg. »Du hast doch keine Ahnung, was sie gewollt hätte. Du warst doch nie da.« Er zuckte zusammen, aber ich konnte mich nicht bremsen. »Schlaf gut, wenn du kannst.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um, während er dastand und auf die Hand blickte, die ich geschlagen hatte. Er versuchte nicht, mich aufzuhalten.
    Ich wusste nicht, wohin. Jules war mit ihren Eltern über die Ferien in Vancouver. Außerdem war Jack der Einzige, der mich verstehen würde.
    Ich gab mir keine Gelegenheit, es mir anders zu überlegen. Ich schnappte meine Autoschlüssel, rannte zur Tür hinaus und wäre auf der Veranda fast mit Cole zusammengestoßen.
    »Hoppla, Nik. Alles in Ordnung?« Er blickte besorgt.
    »Cole.« Ich wischte mir die Tränen von den Wangen. »Was machst du denn hier?«
    Er hielt das T-Shirt hoch, das er in der Hand hatte. »Ich wollte dir das neueste Motiv zeigen, aber anscheinend ist das gerade kein guter Zeitpunkt.«
    »Tut mir leid, aber ich muss weg. Ich muss zu Jack.«
    Ich wollte an ihm vorbei, doch er hielt mich am Arm fest. »Moment. Kann ich irgendwas tun?«
    »Nein. Danke. Ich muss wirklich los.«
    »Klar.« Er legte beide Hände auf meine Schultern und zog mich näher, bis sich unsere Gesichter fast berührten. »Fahr vorsichtig, okay?«
    Ich nickte, zu keinem klaren Gedanken fähig, so nah, wie ich ihm war. »Ähm … danke. Wir sehen uns später, okay?«
    Er ließ mich los, und dann sprang ich in meinen Wagen und versuchte, das plötzlich nagende Gefühl zu ignorieren, dass es vielleicht doch keine so gute Idee war, unangemeldet bei Jack im Football-Camp aufzutauchen. Ich verdrängte den Gedanken, ließ den Motor an, drehte die Musik auf und machte mich auf die einstündige Fahrt zu den Studentenwohnheimen der Utah State University.
    Als ich auf dem Campus ankam, klingelten mir die Ohren. Ich musste mir eingestehen, dass meine Entschlossenheit ein wenig ins Wanken geraten war, aber

Weitere Kostenlose Bücher