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Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht

Titel: Ewiglich die Sehnsucht - Ashton, B: Ewiglich die Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brodi Ashton
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Kannst du das noch mal machen, was du am Fluss gemacht hast? Was immer das auch war?«
    »Es ist gefährlich, Nik.«
    »Ist mir egal.«
    »Du wirst mich nicht bremsen können, und am Ende wirst du nichts mehr empfinden.«
    »Ich will nichts mehr empfinden.«
    Wieder schwieg er eine Weile. Er hob eine Hand an meine Wange. »Du hast so viel reine Emotion in dir. Du bist jung. Alles ist so frisch.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet, du weißt nicht, was du tust.« Er wandte den Blick von mir ab, schaute nach draußen in den Nachthimmel, und mir war, als würde er gar nicht mehr mit mir sprechen. Er sprach mit niemandem. »Es war ein Experiment. Es war nicht abzusehen, dass es funktioniert.«
    »Wovon redest du?«
    Er legte die Ellbogen auf das Geländer der Veranda und senkte den Kopf. Er schwieg lange. Die einzigen Geräusche waren seine tiefen Atemzüge. Irgendetwas ungeheuer Wichtiges schien sich in ihm abzuspielen. Schließlich sagte er: »Du solltest nach Hause fahren.«
    Ich schniefte. Nach Hause. Wo meine Mutter nicht mehr war. Wo ich meinem Vater nicht ins Gesicht sehen konnte. Wo Jack mich finden würde, um mir zu erklären, dass er jetzt eine andere hatte. »Ich kann nicht nach Hause.«
    Ich weiß nicht, ob da irgendwas in meiner Stimme war, aber schließlich blickte er mich an. »Nik, du machst mich fertig.«
    Ich spürte, dass er kurz davor war, klein beizugeben. Ich legte meine Hand auf seinen Arm, und er ließ zu, dass ich ihn zu mir umdrehte. »Bitte.«
    Er verzog das Gesicht. »Ich kann dir nichts abschlagen. Und das wird noch ein Problem werden.«
    »Aber du wirst mir helfen?«
    »Ich werde dir den Schmerz nehmen«, erklärte er. »Wenn du willst. Nur, wenn ich das mache, gibt es kein Zurück. Verstehst du?«
    Ich nickte wieder. Er nahm meine Hand und zog mich in seine Wohnung, wo sich die merkwürdigste Ansammlung von Leuten tummelte, die ich je gesehen hatte.
    Meredith, die seltsam kalt zu mir gewesen war, sah mich und rief Cole zu: »Nährst du dich jetzt von Naivität?«
    »Geh Max suchen, Meredith. Der kümmert sich um dich«, erwiderte Cole.
    »Bei ihr wirst du die Antwort nicht finden.«
    »Anders klappt es auch nicht.«
    Sie zuckte die Achseln, und dann bahnten wir uns einen Weg durchs Gedränge in einen Flur, von dem aus Cole mich in ein Schlafzimmer führte und die Tür hinter uns schloss.
    Als er sich zu mir umdrehte, konnte ich bereits spüren, wie eine hauchdünne Schicht Druck von mir abfiel. Und dann zischte das übermächtige Gefühl aus Paranoia und Wut und Unsicherheit – die drei Fremden, die sich in mir eingenistet hatten – aus mir heraus, wie Luft aus einem Ballon, und im selben Augenblick wurde mir klar, dass ich mir hätte anhören sollen, was Jack zu sagen hatte, statt Hals über Kopf Reißaus zu nehmen. Ich kannte ihn. Ich hatte mir die Architektur seiner Seele eingeprägt, und plötzlich wusste ich, dass er niemals etwas tun würde, was mir wehtun könnte.
    »Ich muss zurück.« Ich versuchte, mich zu bewegen, aber meine Muskeln gehorchten meinem Verstand nicht mehr.
    »Es gibt kein Zurück«, sagte Cole.
    Ich war hergekommen, weil Cole die seltsame Fähigkeit besaß, Schmerz zu nehmen, doch jetzt, als ich wieder klarer denken konnte, fragte ich mich, ob er auch die Fähigkeit besaß, mir andere Emotionen aufzuzwingen. Jedes Mal, wenn ich mich wegen Jack besonders unsicher gefühlt hatte, war Cole da gewesen. An dem Tag seiner Abreise ins Football-Camp. An dem Abend von Coles Konzert im Dead Goat Saloon , als ich immerzu an Lacey hatte denken müssen.
    »Warst du das?«, fragte ich ihn.
    »Was meinst du?«
    »Geht das alles auf dein Konto?«
    »Ich kann niemanden zwingen, etwas zu tun, was er nicht will.« Er senkte einen Moment den Blick. »Du hast nur eine kleine Kostprobe von meinen eigenen Zweifeln an Jack bekommen.«
    Er blickte wieder auf und fing an, den Schmerz in einem beängstigenden Tempo aus mir herausströmen zu lassen, sodass mir ganz schwindelig wurde. »Ich muss zurück. Ich muss mit Jack reden …«
    »Ganz ruhig, Nik. Bald wirst du dich nicht mal mehr an seinen Namen erinnern.«

Kapitel Zweiundzwanzig
    JETZT
    Zu Hause, nachts. Noch einen Monat.
    Meine Träume von den Tunneln wurden häufiger und intensiver. Eines Nachts träumte ich, dass Jack am anderen Ende des Schulflurs stand und ich auf ihn zugehen wollte. Doch mit jedem Schritt, den ich machte, wurden meine Füße schwerer und schwerer. Noch bevor ich nach Jack rufen konnte verwandelte sich

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