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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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französischen UNO-Diplomaten ihr Single-Dasein unterbrochen, der allerdings fester verheiratet war, als er zugegeben hatte. Trotzdem hatte sie ihn im letzten halben Jahr sehr vermißt, auch wenn sie sich das nie so ganz eingestehen wollte. Ihr aufkeimendes Interesse an Sam deutete aber darauf hin, daß sie Jean-Pierre endlich vergessen hatte.
    Aber noch immer wußte sie nicht mehr über Sam als nach ihrem ersten gemeinsamen Mittagessen. Sie hatte keine Ahnung, ob er verheiratet, verwitwet oder geschieden war. Allerdings erwähnte er weder in seinen Gesprächen eine Familie, noch fanden sich Hinweise auf Frau und Kinder in seinem unordentlichen Büro, wo überall Krimskrams, Schnappschüsse und Postkarten herumlagen. Einmal hatte sie das Thema indirekt angeschnitten, indem sie fragte, ob er Kinder habe. Doch er hatte nur mit einem schlichten Nein geantwortet. Ein andermal hatte er durchblicken lassen, daß er in Princeton gewesen war, doch sie wußte nicht, woher er stammte und wo er aufgewachsen war.
    Da fiel ihr ein, daß sie ihn ja einfach offiziell interviewen könnte. Sie würde dann alles erfahren, was sie wissen wollte. Immerhin schrieb sie einen Artikel über seine Arbeit, da mußte sie auch etwas über den Projektleiter berichten. Doch sie verwarf diese Möglichkeit gleich wieder und ärgerte sich darüber, daß sie überhaupt auf den Gedanken gekommen war, mit so hinterhältigen Tricks zu arbeiten.
    Aber mit so etwas hatte sie eben einfach nicht gerechnet. Das Telefon klingelte kurz nach sieben und riß sie gewaltsam aus dem Schlaf. Benommen hörte Joanna ihre Mutter Entschuldigungen murmeln, weil sie so früh anrufe. Aber sie habe es in den letzten beiden Tagen dreimal versucht, und immer sei nur der Anrufbeantworter angesprungen. Da sie aber nichts Besonderes wollte, habe sie keine Nachricht hinterlassen. Sie habe nur ein bißchen mit ihrer Tochter plaudern wollen.
    Joanna wußte gleich, daß etwas nicht stimmte. Oder zumindest, daß ihre Mutter beunruhigt war. »Was ist los?« fragte sie.
    Am anderen Ende der Leitung gab es zuerst ein kurzes Zögern, und die Stimme ihrer Mutter klang ungewohnt verlegen, als sie sagte: »Liebling, ich weiß, daß es albern ist. Aber ich habe drei Nächte hintereinander etwas ganz Furchtbares geträumt. Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Joanna versicherte ihr, daß alles bestens war, und bat sie, den Traum zu schildern.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen, und es ergibt irgendwie auch keinen Sinn. Ich weiß nur, daß es Nacht ist und heftig regnet. Ich sitze allein hier im Haus und warte, daß dein Vater von der Arbeit kommt. Dann passiert etwas – ich weiß nicht, was –, und plötzlich stehst du draußen und hämmerst gegen die Tür und willst herein, aber ich lasse dich nicht. Aus irgendeinem Grund habe ich schreckliche Angst und will nicht, daß du hereinkommst. Du schreist, und ich verstecke mich irgendwo, ich bin völlig verängstigt, und dann die ganze Zeit dieser prasselnde Regen… es ist einfach entsetzlich.«
    Die Stimme ihrer Mutter versagte, doch gleich hatte sie sich wieder gefangen und meinte: »Tut mir leid, ich habe dir ja gesagt, es ist lächerlich. Aber nach drei Nächten in Folge habe ich mir wirklich Sorgen gemacht.«
    Wieder versicherte ihr Joanna, daß es keinen Grund zur Beunruhigung gäbe. Doch daß ihre Mutter so mitgenommen wirkte, gab ihr zu denken. Obwohl Joanna ein Einzelkind war, war Elizabeth Cross bisher nie eine überängstliche oder überfürsorgliche Mutter gewesen. Das hier sah ihr überhaupt nicht ähnlich.
    »Für mich ergibt es auch keinen Sinn, Mama. Obwohl es normalerweise Gründe für unsere Träume gibt. Hast du Papa davon erzählt?«
    »Jedesmal, wenn ich das träume, wecke ich ihn auf, weil ich so laut stöhne und schreie. Aber er weiß auch nicht, was er davon halten soll.«
    Beide schwiegen einen Moment, und Joanna spürte, daß es ihrer Mutter jetzt, nachdem sie mit ihr darüber gesprochen hatte, schon wieder besser ging. »Weißt du was, Mama?« sagte sie und bemühte sich, die Stimmung ein wenig aufzuhellen. »Es klingt ganz so, als ob du mir etwas verheimlichen würdest. Etwas, was ich nicht sehen und über das ich mich nicht ärgern soll. Hast du etwas Schlimmes mit deinem Haar angestellt?«
    Ihre Mutter brachte ein leises, wenn auch gezwungenes Lachen zustande. »Ich habe hin und her überlegt, aber ich weiß einfach nicht, was es bedeuten soll. Warum sollte ich meine eigene Tochter nicht ins Haus lassen wollen? Was

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