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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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anderen beiden waren Bryan Meade, als Elektroingenieur zuständig für die Konstruktion und die Wartung der Versuchsgeräte, und Jeff Dorrell, als theoretischer Physiker mit der Computerprogrammierung für die Erhebung und Verarbeitung der Versuchsdaten betraut.
    Die Psychologin Tania Phillips und der Physiker Brad Bucklehurst gehörten ebenfalls zu Sams Team, waren aber irgendwo unterwegs, um mit einer Gruppe von Freiwilligen telepathische Studien durchzuführen.
    »Eine Versuchsperson, der ›Sender‹, wird zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen willkürlich ausgewählten Ort gebracht«, erläuterte Sam. »Ein anderer Freiwilliger, der ›Empfänger‹ wird woanders hingebracht, ohne zu wissen, wo der ›Sender‹ sich aufhält. Nun soll der ›Empfänger‹ sagen, was der ›Sender‹ sieht.«
    »Und Sie wollen mir erzählen, daß er das kann, stimmt’s?«
    Sam grinste. »Manchmal mit erstaunlicher Präzision. Und glauben Sie mir, wir haben das schon mehr als tausendmal gemacht. Das Unheimlichste daran ist, daß der ›Empfänger‹ manchmal schon weiß, was der ›Sender‹ sieht, bevor dieser überhaupt an seinem Platz ist – ja, manchmal sogar schon Tage vorher. Und es stimmt trotzdem.«
    Was Joanna da zu hören bekam, erschien ihr so unglaublich, daß sie sich zu ärgern begann. »Aber wie…?«
    Noch bevor sie die Frage zu Ende formulieren konnte, hob er abwehrend die Hände.
    »Ich weiß es nicht. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß es funktioniert. Aber was nun genau da abläuft…?«
    Seine Geste ließ alles offen.
    »Wir nennen es ›Psi‹.«
     
    KAPITEL 6 In den nächsten Tagen verbrachte Joanna viel Zeit im Labor, war aber darauf bedacht, niemandem im Weg zu stehen oder auf die Nerven zu gehen. Die Mitglieder des Teams erwiesen sich als freundlich und stets hilfsbereit. Sam machte keinen Hehl daraus, daß es mit der Finanzierung ihrer Arbeit nicht zum besten stand. Angesichts der schäbigen Räume, in denen sie untergebracht waren, hatte Joanna sich das bereits gedacht. Ein bißchen wohlwollende Publicity, erwähnte Sam einmal beiläufig, könnte ihnen bei der Suche nach neuen Geldgebern sehr hilfreich sein.
    Joanna legte den Kopf zur Seite und sah ihn belustigt an. »Woher wollen Sie denn wissen, daß mein Artikel wohlwollend ausfällt?« fragte sie ihn.
    Einen Moment lang war er tatsächlich verdutzt. Ihm war nie in den Sinn gekommen, jemand könnte von seiner Arbeit nicht beeindruckt sein. »Entschuldigen Sie«, beeilte er sich zu erklären, »Sie haben vollkommen recht. Von dieser Annahme kann ich natürlich nicht ausgehen.«
    Plötzlich bedauerte Joanna ihre freche Bemerkung. Wie sie hatte feststellen können, war Sam ein äußerst liebenswerter Mensch ohne jede Arglist, mit einer fast jungenhaften Begeisterung für seine Projekte. Jene leichte Naivität verlieh ihm, zusammen mit seiner unverkennbaren Intelligenz und seinem außerordentlichen Wissen, unbestreitbar eine große Anziehungskraft – und das wurde Joanna mit jeder Stunde, die sie in seiner Gesellschaft verbrachte, deutlicher bewußt.
    »Schon gut«, beschwichtigte sie. »Ich habe Sie nur auf den Arm genommen. Tatsächlich finde ich alles, was Sie mir gezeigt haben, schlichtweg faszinierend. Die einzige Frage ist nur, ob mein Herausgeber einem solchen Artikel zustimmen wird.«
    Sams Gesicht nahm einen sorgenvollen Ausdruck an. »Sie meinen, das ist nicht sicher?«
    Joanna schüttelte den Kopf. »Ich muß einen Aufhänger für die Story finden – etwas, das die Leute fesselt, so daß sie den Artikel unbedingt lesen wollen.«
    »Aber hinter all dem steckt doch etwas ganz Fantastisches. Maschinen, die von Denkprozessen gesteuert werden. Eine direkte Schnittstelle zwischen Geist und Computer. Die praktische Nutzung von menschlicher Telepathie…«
    »Ich weiß – aber das ist alles abstrakt und Zukunftsmusik. Ich muß meinem Chef mehr bieten können als interessante Theorien und vielversprechende Statistiken. Und daran hapert es.«
    Sie gingen die Treppe hinauf und über den betonierten Universitätsvorplatz zur Straße. Von irgendwoher drangen ganz unvermittelt die Klavierklänge eines Chopin-Walzers. Joanna vermutete, daß es sich um eine Schallplatte oder eine Radiosendung handelte, bis das Spiel ins Stocken geriet und die Passage wiederholt wurde. Schließlich durchquerten sie einen engen Durchgang, und der Lärm der Großstadt schlug ihnen entgegen.
    Als sie sich bei Mario an ihren mittlerweile fest reservierten Tisch zum

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