Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
Internationale Kommission daran zu hindern, ihre Untersuchungen des Havanna-Artefakts zu beenden. Schlimmer noch: Es lässt sich kaum absehen, wie lange wir unser Projekt geheim halten können. Wie sehr wir auch versuchen, unser Geheimnis zu schützen: Wer im Besitz außerirdischer Technik ist, könnte alle Abschirmungen durchdringen.
    Woraus folgt: Wir müssen schnell handeln und so viel wie möglich aus diesem Weltstein herausholen, um zu den anderen aufzuschließen.«
    Bin begriff etwas, als er beobachtete, wie Nguyen diese logische Kette spann und die anderen zustimmend nickten. Er benutzt dieses Argument, um eine Entscheidung zu rechtfertigen, die längst getroffen worden ist, weit über ihm.
    Yang Shenxiu unternahm einen letzten Versuch.
    »Selbst wenn es vorher keine versteckten Steine gegeben hat … Jetzt werden überall auf der Welt Fragmente gefunden. Artefakt-Botschafter, die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, indem sie einen Teil von sich opferten.«
    »Aber Sie kennen die Berichte«, ließ sich Anna vernehmen. »Die meisten anderen Weltsteine sind zerbrochen und so stark beschädigt, dass ihre Botschaften nicht mehr zu verstehen sind.«
    »Bisher. Doch es sind erst einige Wochen vergangen. Und vergessen Sie nicht das Glitzern, das man im Weltraum beobachtet hat! Zweifellos stammt es von anderen Artefakten, die auf sich aufmerksam machen wollten. Bestimmt sind sie unbeschädigt …«
    »… und können vor zwei bis drei Jahren von niemandem erreicht werden«, unterbrach Anna erneut, was Bin veranlasste, missbilligend die Stirn zu runzeln. »So lange wird es dauern, die Raumfahrtprogramme auf Vordermann zu bringen und erst unbemannte und dann bemannte Such- und Bergungsmissionen ins All zu schicken, selbst wenn die Vorbereitungen dafür mit halsbrecherischem Tempo vorangetrieben werden.«
    »Genau!« Pauls Faust schlug noch einmal auf den Tisch. »Derzeit sind die Weltsteine selten, aber in einigen Jahren könnte es viele von ihnen geben. Diejenigen, die im Vorteil sind, werden handeln, bevor es so weit ist.« Paul blinzelte plötzlich, als sei er nicht mehr sicher, welche Seite er mit diesem Argument unterstützte.
    »Nichts davon ändert etwas an unserer Aufgabe.« Dr. Nguyen sprach in einem energischen Ton, der das Ende der Diskussion signalisierte. »Xiang Bin, ich möchte, dass du beginnst, den Kurier nach nützlichen Dingen zu fragen. Keine Geschichten oder wehmütige Bilder von der Heimatwelt mehr. Keine Vorwürfe dem Stein in Washington gegenüber. Wir brauchen Technologien und Methodologien, so schnell und praktisch wie möglich. Weise deutlich darauf hin, dass wir zu allem bereit sind …«
    Dr. Nguyen hielt abrupt inne, als sich zehn Meter entfernt, auf der anderen Seite des Raums, eine Tür öffnete. Im gleichen Moment fiel eine Art Schleier über den Tisch, ein spiegelnder »Vorhang« aus millionenfachem Funkeln, der verhinderte, dass der Neuankömmling den Weltstein sehen konnte.
    Leider füllte er die Luft auch mit einem scharfen Ozongeruch. Bin rümpfte die Nase. Er verstand nicht, wie der Sichtschutz mithilfe von »Laser-Ionisierung der Luftmoleküle« geschaffen wurde. Er wusste nur, dass man mit einem einfachen schwarzen Tuch die gleiche Wirkung erzielt hätte. Oder mit einer Verriegelung der Tür.
    Eine livrierte Bedienstete eilte herein, eine junge Frau mit rotblondem Haar. Bin hatte einige Male mit ihr gesprochen: eine Migrantin aus Neuseeland, die nur gebrochen Chinesisch sprach, diesem Ort aber einen keuschen, dekorativen Charme verlieh.
    »Ich habe gebeten, uns nicht zu stören …«, begann Nguyen.
    »Sir, es tut mir leid, Sir.« Die junge Frau verbeugte sich tief, als wenn dies Japan wäre, wo man auf solche Dinge noch immer Wert legte. »Supervisor Chen schickt mich mit einer diskreten Nachricht zu Ihnen. Er braucht Sie in der Kommandozentrale. Sofort.«
    Der immer höfliche Nguyen stand auf. »Könnten Sie mir bitte sagen, worum es geht?«
    »Sir, ich glaube …« Die junge Frau schluckte und verbeugte sich erneut. »Supervisor Chen befürchtet, dass unsere Sicherheit verletzt ist.«

Scanalyse
    Angesichts der derzeitigen weltweiten Hysterie über diese irren Artefakt-Botschafter habe ich beschlossen, ein Personeninterview zu animieren und zu verlinken, das sich vor zehn Jahren großer Beliebtheit erfreute – in jener gesegneten Zeit, als wir noch nicht wussten, dass wir im Universum nicht allein sind.
    Lasst mich das anders formulieren. Als wir noch nicht wussten, DASS

Weitere Kostenlose Bücher