Existenz
Stimme sein »Geständnis« ablegte.
»Plötzlich wurde mir klar: Man hatte mich hereingelegt. Leichtgläubig hatte ich meine Dienste, meine Kreativität einer Verschwörung zur Verfügung gestellt …«
Gerald seufzte. Der Mann war gut. So etwas hatte er noch nie gesehen. Derzeit spielte es keine Rolle, dass die meisten Virts mit hohen Reputations- und Bedeutungswerten Botschaften wie Verdammter Lügner! und So ein Schwachsinn! verkündeten. So lauteten die Kommentare von angesehenen Wissenschaftlern und Technikern, nicht die des Mannes oder der Frau auf der Straße.
»Ich habe ganz eindeutig gegen das Gesetz verstoßen … die Welt aus ihrer aktuellen Krankheit reißen sollte.«
Ben Flannery seufzte auf eine Art und Weise, die zum Teil Bewunderung zum Ausdruck brachte.
»Haben Sie gesehen, wie der Pakeha -Mistkerl gerade seine Glaubwürdigkeit erhöhte, indem er den Trumpf des Märtyrers ausspielte? Wer würde ein Verbrechen gestehen, wenn es nicht die Wahrheit ist? Da fällt mir ein …« Er kratzte sich am Kopf. »Das hat doch vor kurzer Zeit auch jemand anders gemacht.« Ben trug keine Brille, deshalb bekam er nicht sofort eine Antwort. »Jetzt sitzen wir in der Tinte!«
Gerald überlegte und behielt seine Gedanken für sich.
Sind wir jetzt wirklich schlimmer dran als vorher? Auf der anderen Seite des Raums hielten einige Techniker das Artefakt beschäftigt und übermittelten technische Informationen, was die Außerirdischen am Empfang der letzten Nachricht hinderte. Wie sollten sie ihnen beibringen, dass sie nur ein »Schwindel« waren?
»Den Behörden sage ich: Ich werde alle Fragen beantworten und meine gerechte Strafe mit Anstand hinnehmen, in der Tradition von Gandhi, King, Solschenizyn und anderen Verfechtern der Wahrheit.«
Emily schlug auf den Tisch, und Gennadi stöhnte.
Eine der nahen Virt-Tafeln leuchtete noch immer dort, wo Gorosumow seine neueste Theorie präsentiert hatte – er hielt das Artefakt weniger für einen Kettenbrief und mehr für eine lebende Spezies . Eine mit einer »Fortpflanzungsstrategie vom r-Typ«, vergleichbar mit Meeresgeschöpfen, die dem Ozean – dem All – eine immense Anzahl von Eiern übergeben, in der Hoffnung, dass ein oder zwei von ihnen einen warmen Platz finden, an dem sie wachsen, sich entwickeln und einen neuen Fortpflanzungszyklus einleiten können. Ein faszinierender Vergleich, und ein Grund mehr, sich über Brookemans bizarre Störung zu ärgern.
»… in ein Leben, zu dem Sie jetzt zurückkehren können, da wir – die Menschheit – wieder allein in unserem Universum sind.«
Endlich war der hochgewachsene Autor fertig, lächelte in die Kamera und zeigte dabei eine Mischung aus jungenhafter Verlegenheit und dem noblen Gebaren eines Heiligen. Das Bild löste sich auf …
… und plötzlich wurden die kleinen Hinweise, von Geralds Tru-vu-Brille in sein Blickfeld eingeblendet, zu einem plötzlichen wilden Wogen, trotz der hohen Filterstufe. Er nahm die Brille ab und sah durchs Zimmer …
… zum Tisch, auf dem das berühmte Artefakt glänzte, umgeben von Kameras und anderen Aufzeichnungsgeräten, die eine erste Datenwelle empfingen, bestehend aus Diagrammen und Anleitungen, die der Menschheit dabei helfen sollten, schließlich weitere kristallene Raumsonden zu konstruieren, falls sie eine entsprechende Entscheidung traf. Der Transfer solcher Informationen hielt das Objekt von den Sternen vermutlich auf Monate oder gar Jahre hinaus beschäftigt.
Das Älteste Überlebende Mitglied legte großen Wert darauf, dass wir zu diesem Modus übergingen, obwohl wir nur wenige Tage Gelegenheit zu Gesprächen mit einzelnen Außerirdischen hatten. Zeit zur Sache zu kommen, meinte er. Schade. Bei den Einzelgesprächen zeigten die Aliens eine erstaunliche Vielfalt … Und jetzt behauptet Brookeman, er hätte sie alle erfunden!
Aus irgendeinem Grund, den er nicht genau erfassen konnte, stellte sich Gerald Äm und Brookeman als die beiden Seiten einer Münze vor. Als miteinander verbundene Bestandteile eines größeren Rätsels.
Patrice Tshombe, der Spezialist für Verhaltensänderungen bei Tieren, kommentierte das, was sie alle gesehen und gehört hatten – Brookemans kurze Ansprache.
»Beeindruckend.«
Emily wirbelte zu ihm herum. »Beeindruckend? Dieser … dieser Lügner! Wir haben die Schwindel-Theorie auf Herz und Nieren geprüft. Einige der fremden Technologien sind der unseren vielleicht nicht um viele Jahrzehnte voraus, aber es gibt jede Menge davon!
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