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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Die besten Laboratorien werden Jahre brauchen, um ihnen allen auf den Grund zu gehen. Es ist völlig undenkbar, dass eine Gruppe von Hollywood-Verschwörern …«
    »Dann wäre da noch die Umlaufbahn«, warf Gennadi ein. »Das Artefakt kam aus dem interplanetaren beziehungsweise interstellaren All, auf einer Flugbahn, die keine von der Erde gestartete Sonde …«
    Er wurde seinerseits von Haihong Ming unterbrochen.
    »Es lässt sich noch viel einfacher widerlegen, Genossen. Die Steine, die tief im Boden explodierten und einen Teil von sich opferten, um Aufmerksamkeit zu erregen und geborgen zu werden. Und jene, die im Asteroidengürtel glitzern. Sie machen diese Behauptungen so absurd, dass man sich fragt, warum es Leute gibt, die Brookemans Geschwätz glauben sollten.«
    Ja, stimmt . Gerald blinzelte und schenkte dem Chinesen ein schiefes Lächeln. Manchmal übersah man das Offensichtliche. Und doch …
    »Die teilweise explodierten Kristalle und das ferne Glitzern sind leider unfassbar«, sagte Gerald. »Wir wissen alle, dass ein großer Teil der Bevölkerung Probleme mit logischen Abstraktionen hat. Die Sache sähe anders aus, wenn wir einen zweiten funktionierenden Stein hätten, einen konkreten, greifbaren Beweis dafür, dass die Außerirdischen existieren. Dann würde niemand auf diesen Burschen hören.«
    Es gab natürlich noch einen anderen Grund, warum ein zweites Artefakt wünschenswert gewesen wäre. Vielleicht hätte es eine andere Geschichte erzählt.
    »Wie dem auch sei …«, fuhr Haihong Ming fort. »Ich frage mich, warum Mr. Brookeman mit dieser seltsamen Geschichte an die Öffentlichkeit tritt.«
    Akana zuckte die Schultern. »Es geht ihm nicht darum, alle zu überzeugen. Zweifellos nicht die Gelehrten und Gebildeten. Vielleicht nicht einmal eine Mehrheit. Aber wie wir zu Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts hier in Amerika erfahren haben, ist es leicht, eine große Minderheit der Bevölkerung mit irgendwelchen unlogischen Verschwörungstheorien abzulenken. Brookeman ist ein Meister der Kunst, das elementarste menschliche Bedürfnis zu manipulieren, den Wunsch , der hinter dem Glauben steckt.«
    »Aber …«, entfuhr es Emily. »Ein Verbrechen zu gestehen …«
    »Ben hat bereits darauf hingewiesen: Es erhöht Brookemans Glaubwürdigkeit. Wer gibt etwas zu, das ihn ins Gefängnis bringen könnte, wenn es nicht der Wahrheit entspräche? Aber überlegen Sie mal! Wenn alle Wissenschaftler und Rechtsexperten verkünden, dass es keinen Schwindel gab, dann braucht Brookeman auch nicht zu befürchten, ins Gefängnis zu wandern. Was könnte man ihm vorwerfen? Dass er in aller Öffentlichkeit gelogen hat, als er nicht unter Eid stand? Es gibt jedes Jahr öffentliche Auftritte von irgendwelchen Wirrköpfen, die Unsinn faseln, und keiner kommt dafür in den Knast.«
    »Nein.« Akana schüttelte den Kopf. »Was mich am meisten beeindruckt, ist der in die Geschichte eingebaute Verteidigungsmechanismus . Stellen Sie sich vor, was geschieht, wenn er an einen Lügendetektor angeschlossen wird und man ihn fragt: ›Sind Sie an einem Schwindel beteiligt gewesen?‹ Er kann wahrheitsgemäß ›Ja‹ antworten.«
    »Einen Moment.« Emily rieb ihren Nasenrücken. »Meinen Sie den Schwindel mit dem falschen Artefakt oder den Schwindel in Bezug auf die Behauptung , bei der Konstruktion eines falschen Artefakts mitgewirkt zu haben?«
    »Sowohl als auch«, sagte Akana, während Emily noch immer versuchte, die Logik zurechtzubiegen. »Wenn er Hilfe dabei bekommt, falsche Beweise vorzulegen – selbst wenn die Hilfe nicht viel taugt –, kann er von einer Verschwörung berichten. Wahrheit und Lüge liegen dabei dicht nebeneinander, so nahe, dass ein kluger Bursche damit bei einem Lügendetektor durchkommt.«
    Die widerstrebende Bewunderung in ihrer Stimme bewirkte Staunen bei den anderen Komiteemitgliedern.
    Schließlich fragte Gennadi: »Aber was will er erreichen?«
    Akana schloss kurz die Augen.
    »Da muss ich passen. Noch mehr Berühmtheit ist für einen solchen Mann natürlich immer willkommen. Und was auch immer er morgen oder übermorgen sagen wird: Er kann sicher sein, dass ihm dabei mindestens ein Drittel aller Erdenbewohner zuhört. Außerdem hat er die Welt von der Geschichte der Außerirdischen abgelenkt, die behauptet, alle intelligenten Völker fänden ein abruptes Ende. Welche ›Lösung‹ Brookeman demnächst vorschlagen wird, Sie können darauf wetten, dass er reichlich Aufmerksamkeit und Gefolgsleute

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