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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wachsen, einen gewissen Unterhaltungswert für euch. Schlimmer noch: Vielleicht profitiert ihr ohne irgendeine Gegenleistung von unseren kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Reichtümern. Vielleicht codiert ihr alles und schickt es irgendwohin. Wenn das der Fall ist, so wisst ihr sicher, dass wir ein Wort für das haben, was ihr macht.
    Man nennt so etwas Stehlen.
    Hört auf damit. Unsere Kultur gehört uns, und wir haben das Recht, sie nur mit denen zu teilen, die eine Gegenleistung erbringen. Im Namen der Gesetze oder des Moralkodex, der dort draußen gilt, und im Namen unserer eigenen Regeln des Fair Play: Wir verlangen quid pro quo ! Nehmt nicht, ohne etwas dafür zu geben.
    Hiermit verlangen und beanspruchen wir das Recht, uneingeschränkten Nutzen aus unserer Kreativität und Kultur zu ziehen.

Beobachter 80
    Tor hat herausgefunden, dass Seeder den Zweck hatten, intelligente Biologische auf geeigneten Welten auszusäen.
    Einst war das nicht ungewöhnlich. Aber jene Sondenart war fast ausgestorben, als sich ein Mitglied meiner Gruppe vor drei Generationen zum letzten Mal mit dem langsamen galaktischen Klatsch-Netz verband. Ich bezweifle, dass Schöpfer noch immer Emissäre ausschicken, die ferne Planeten kolonisieren sollen. Die Galaxis ist zu gefährlich geworden für komplexe altmodische Seeder.
    Hat meine kleine Menschenfrau dies erraten, als sie die erfolglosen Kolonisten fand, die vor langer Zeit unter ihrer kollabierenden Muttersonde starben? Mitgefühl kann bei Organischen sehr stark sein. Wahrscheinlich hält sie den Tod und die Zerstörungen für ein schreckliches Verbrechen. Grüßer und Erwarter würden ihr zustimmen.
    Deshalb verberge ich meine Beteiligung daran.
    Es gibt Gezeiten im großen Wirbel der Galaxis, Ebbe und Flut. Zwar sind wir Überlebenden alle Mitglieder der Koalition der Alten Loyalisten – wir haben uns damals beim Krieg einen knappen Sieg erkämpft –, aber in jedem Bündnis gibt es Marotten und Variationen. Wenn man lange genug lebt, spielt man schließlich die Rolle des Verräters.
    Welch eine seltsame Wortwahl! Habe ich mich zu lange mit dem Fernsehen der Erde beschäftigt? Oder zu viele menschliche eBücher gelesen? Kommt dies dabei heraus, wenn man sich zu weit auf die wilden, undisziplinierten Diskussionen der Menschen einlässt?
    Während ich darüber nachdenke, muss ich eine weitere ärgerliche Ablenkung hinnehmen, denn Tors automatische Systeme senden eine Wiederholung der alten »Herausforderungen an Außerirdische«-Nachrichten. Und jetzt, ein ironischer, bitterer Zufall, wirft uns eine dieser Nachrichten Diebstahl vor und verlangt, dass wir sofort mit dem Stehlen aufhören. Es ist eine trotzige Forderung, die uns alle trifft, die wir hier seit zweihundert Jahren in die menschliche Kultur eintauchen, ohne etwas dafür zu geben.
    Und wieder: Welch eine Wortwahl! Sie macht mich nachdenklich: Habe ich vielleicht Schuld gefühle entwickelt? Wenn das der Fall ist … Sei’s drum. Die Untersuchung solcher Gefühle könnte dabei helfen, mit der Langeweile fertigzuwerden, wenn diese Phase zu Ende geht und ein weiteres langes Warten beginnt. Falls ich überlebe.
    Unterdessen setze ich »Anwalt« frei, die Entität, die ich vor langer Zeit extra für diesen Zweck erfunden habe, damit sie die anderen ruhig hält und sie daran hindert, Antwort zu geben. Anwalt wird sich alle notwendigen Erklärungen und Rechtfertigungen einfallen lassen.
    Außerdem, Schuld verblasst neben Mitleid.
    Ich empfinde Mitgefühl für die armen Biologischen, diese Menschen, die ihr Leben ohne den einen großen Vorteil leben, über den ich verfüge: perfektes Wissen darüber, warum ich existiere und welche Rolle, ob groß oder klein, ich für das Universum spielen muss.
    Ich frage mich, ob einige von ihnen verstehen können, wenn es Zeit wird, ihnen zu zeigen, worum es geht.

Der einsame Himmel
    Beobachter-Herausforderung Nummer acht
    Angenommen ihr verfolgt unsere Radio- und Fernsehsendungen und auch unsere Kommunikation im Internet und antwortet nicht, weil ihr für einige der sogenannten UFO-Zwischenfälle oder gewisses aufdringliches Verhalten verantwortlich seid, das in gewissen eher unangenehmen Berichten beschrieben wird …
    In dem Fall sagen wir euch: Hört sofort auf damit!
    Besser noch: Schert euch zum Teufel.
    Die für diese Mitteilungen verantwortliche Gruppe besteht zum größten Teil aus Astronomen, SETI-Forschern, Amateur-Wissenschaftlern und anderen, die (zum größ ten

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