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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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überrascht, als er einen Affen erkannte, und etwas, das wie eine sehr große grinsende Ratte aussah.
    Der Affe hob die Hand und schnatterte, woraufhin der Delfin ganz nahe an Hamish und Äm vorbeisauste, im letzten Moment abdrehte. Hamish glaubte fast, von unsichtbarem Wasser nass gespritzt zu werden. Der Delfin stimmte in das Schnattern des Affen mit ein, als er durch das Meer aus Luft fortsauste. Selbst Äm lachte leise, während Hamish erst empört war … und sich dann ein amüsiertes Lächeln abrang.
    »Nicht schlecht«, räumte er ein und stellte sich vor, dass ihn das Gefühl der Nässe verließ, woraufhin es tatsächlich verschwand. Zusammen mit dem Ältesten Überlebenden Mitglied ging er weiter.
    Bald wurde ihm klar: Die Wolken verwandelten sich in einen Nebel aus winzigen Tropfen und Blasen, die hier und dort wie Vorhänge wirkende Schwaden bildeten. Das galt insbesondere für den vor ihnen liegenden Bereich, in dem die Sicht stark behindert war. Es ging jetzt nach oben, und Hamish beugte sich vor, setzte auch weiterhin einen Fuß vor den anderen, obwohl das Gehen ihm immer schwerer fiel. Er wollte die Kuppel erreichen, die er zuvor gesehen hatte. Manchmal glaubte er, vor ihnen etwas zu sehen, wie ein Funkeln auf Samt …
    … und dann stießen Äm und er plötzlich durch die Dunstschwaden. Hamish seufzte.
    Dort sind sie endlich.
    Die Sterne.
    Was er für eine Kuppel gehalten hatte, war ein Teil der großen Decke, das gewölbte Fenster-Interface zwischen dem Inneren des Kristalls und dem Universum draußen.
    Dem Weltall.
    Als ein Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts verband Hamish ein Gefühl der Romantik mit dem All, eine Vorstellung von Abenteuer. In seinen Geschichten über Gefährliche Wissenschaft hatte er das All oft als gewaltige leere Wüste bezeichnet, durchsetzt von winzigen Oasen, aber jene alte Faszination half ihm jetzt, sich der Barriere weiter zu nähern, aufzusteigen und gegen den zunehmenden Widerstand anzukämpfen.
    Dies ist nicht die interstellare Reise, die uns versprochen wurde. Es gibt keinen Warpantrieb und prächtige Schiffe und schöne außerirdische Prinzessinnen. Es fehlen Raumschlachten, Sternenreiche, utopische Kolonien und das Verschmelzen großer Zivilisationen, das Lernen von anderen.
    Auf diese Weise ist es leichter und praktischer, auf individueller Basis aber auch viel riskanter. Nur eine von meinen Tausenden Kopien bekommt vielleicht Gelegenheit, die Bewohner einer fernen Welt kennenzulernen und ihnen dabei zu helfen, zu überleben und sich weiterzuentwickeln.
    Und doch … Es ist eine interstellare Reise.
    Donnerwetter. Ich reise durch die Galaxis!
    »Der Widerstand wird umso größer, je näher man der Barriere kommt«, kommentierte Äm Hamishs Bemühungen, ganz nahe an den Bereich heran zukommen, der zwischen den beiden Welten lag, wie eine Membran, die die Außenwelt vom lebenden Innern einer Zelle trennte. »Und es kann sehr kalt werden. Es sei denn, Sie nähern sich ihr mit der Hilfe und in Gesellschaft von anderen.«
    Direkt voraus spürte Hamish die eisige Kälte des Alls. Er streckte die Hand aus, und für einen Moment fühlte er sich so groß , wie es einem virtuellen Wesen im Innern eines Kristallschiffes möglich war. Für kurze Zeit erschien ihm die Hand bei der Barriere so groß wie der ganze Rest von ihm. Vielleicht war sie sogar so groß wie früher, zwölf Zentimeter breit, und drückte an die Innenwand eines »Raumschiffes«, das nicht einmal zwei Meter lang war.
    Eines Tages stehe ich vielleicht hier und drücke die Hand an die Barriere, während sie vom Licht einer fremden Sonne erwärmt wird, und dann wird sich ein lebendes Wesen auf der anderen Seite befinden, der Angehörige eines neuen Volkes, unschuldig und vielversprechend. Und dieses Wesen wird die eigene Hand ausstrecken, oder einen Fühler oder eine Pranke.
    Als sich Hamish eine solche Begegnung vorstellte, empfand er ebenso große Aufregung wie früher, wenn er an Ruhm oder Sex dachte. Nun, es ergab durchaus einen Sinn …
    Doch die Hand auf diese Weise der Barriere entgegenzustrecken, erforderte viel Kraft, und die Kälte des Alls war unangenehm. Hamish ließ die Hand sinken, wankte einige Schritte durch den Nebel zurück und fühlte, wie er dabei schrumpfte.
    Er wandte sich an das Älteste Überlebende Mitglied.
    »Na schön, jetzt möchte ich die anderen kennenlernen.«

Reflektivität 9 1
    Er sah es nicht viel später.
    Als sie gemeinsam nach »vorn« wanderten, dem Bug des kristallenen

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