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Exit Mosel

Exit Mosel

Titel: Exit Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Worte ratterte er immer noch herunter.
    »Vielleicht hat sie sich retten können.« Gabi sprach mit vollem Mund. Sie hatte sich den Papierkorb auf den Schoß gestellt, um die Krümel aufzufangen.
    »Das hält Stadler für unwahrscheinlich, das Wasser hat nur …« Grabbe zog aus einer der Kisten ein Blatt, ließ einen Finger darüber wandern und sagte dann: »Das Wasser hatte sieben Grad. Da verkrampfen die Muskeln ganz schnell.«
    »Greift zu!« Gabi reichte die Tüte mit Teilchen an Walde weiter.
    Der nahm sich einen Nussplunder aus der immer noch schweren Tüte und drückte sie Grabbe in die Hand.
    »Wo sind die her?«, fragte Grabbe spitz.
    »Die sind lecker, ich gebe sie aus.«
    »Sind die schon wieder von der Tafel ?«, hakte Grabbe nach.
    »Die hat ein ganz normaler Bäcker gebacken. Bist du dir zu fein dafür?«
    »Nein, ich denke nur, dass die uns nicht zustehen.«
    »Die Leute haben die mir praktisch aufgezwungen, es waren wirklich genug da. Die sind auch so eine Art Dank dafür, dass wir uns um die Aufklärung des Mordes an ihrem Kollegen kümmern.«
    »Dafür werden wir vom Staat bezahlt.«
    »Ja, ist schon gut.« Gabi nahm die Tüte und hielt sie Walde hin, der sich erneut bediente.
    »Bevor sie trocken werden«, murmelte Grabbe, während er sich nun doch ein Hörnchen nahm.
    Gabi berichtete von ihrer Tour mit den Tafelleuten und dem anschließenden Gespräch mit der Frau des Opfers.
    »In meiner Kindheit hat man mir erzählt, man könne die übrig gebliebenen Lebensmittel nicht nach Afrika bringen, wo die Menschen hungerten. Nun hat man doch angefangen, einen Teil des Überflusses vor dem Verderben zu retten«, sagte sie. »Weil nun auch bei uns gehungert wird.«
    »Verstehe mich bitte nicht falsch«, sagte Grabbe. »Ich will hier nichts schönreden, Elend gibt es sicher genug, aber ich denke, die Tafel bewahrt die Leute nicht in erster Linie vor Hunger, sondern hilft ihnen, ihr weniges Geld zu sparen, um sich die eine oder andere Kleinigkeit leisten zu können.«
    »Und wenn, was ist da schlimm dran, wenn sie sich mal einen Kinobesuch gönnen?«
    Im Besprechungszimmer saßen bereits Gabi, Meyer und Grabbe an dem ovalen Tisch. Walde setzte sich dazu. Die Sekretärin des Präsidenten stellte eine große Thermoskanne auf den Tisch und ging wieder hinaus. Sechs Plätze waren mit Kaffeetassen und Tellern eingedeckt. In der Mitte des Tischs lagen Teilchen in einem geflochtenen Körbchen. Gabi kommentierte Waldes Blick mit einem Schmunzeln. Das also war der Rest aus der großen Tüte vom Vormittag. Er setzte sich zwischen Gabi und Grabbe, neben dem der blaue Kistenturm aufragte. Während Walde überlegte, ob er sich Fremdschämen oder seinen Kollegen darum bitten sollte, die Kisten zumindest auf den Boden zu stellen, rauschte Polizeipräsident Stiermann mit Monika im Gefolge zur Tür herein.
    Nachdem er alle mit knappem Händedruck begrüßt hatte, nahm er gegenüber von Walde am Tischende Platz. Monika setzte sich auf den letzten freien Stuhl zwischen Stiermann und Gabi.
    »Dann darf ich bitten!«, sagte der Polizeipräsident in die Runde.
    Diese Aufforderung ließ Gabi an ihren Tanzkurs in frühen Jugendjahren denken. Sie reichte die Schale mit den Teilchen herum. Bis auf Grabbe, der sich lediglich eine Tasse Kaffee einschenken ließ, griffen alle zu.
    »Können wir zuerst über die Videos der Tankstellen sprechen«, meldete sich Meyer zu Wort. »Ein paar Kollegen aus meinem Dezernat werden mich unterstützen.«
    »Nur zu!« Stiermann nickte, während er sich mit einer Serviette die von einem Nussplunder verklebten Finger abwischte.
    »Nach wem oder was sollen wir gucken?«, fragte Meyer.
    »Wir sollten uns auf das Erfassen aller Autonummern beschränken«, antwortete Walde.
    »Kann es nicht sein, dass ein Reservekanister im Wagen war?«
    »Der Kangoo hatte einen Dieselmotor.« Grabbe zog ein Blatt aus einer der oberen Kisten. »Die KT hat festgestellt, dass der Wagen mit Benzin in Brand gesetzt worden ist.« Er reichte das Blatt an Meyer weiter, der seinen Stuhl zurückschob und sich mit einem Klopfen auf den Tisch verabschiedete.
    *
    Als sein Funkgerät piepte, blickte Stadler von dem zerfledderten Bordbuch auf, das anscheinend so viele Jahre auf dem Buckel hatte wie dieser Lastkahn, den er gerade kontrollierte. Das kleine Hündchen, das eben noch durch das ganze Steuerhaus getollt war, blieb stehen und spitzte die Ohren.
    »Tote Person auf der Pferdeinsel«, war die knappe Information des Steuermanns vom

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