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Exit Mosel

Exit Mosel

Titel: Exit Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Homepage des TCM stehen die zwei Pressemitteilungen von Holbach. Gegen zwei ist eine junge Frau von der Römerbrücke gesprungen, wurde noch nicht gefunden, wahrscheinlich ertrunken …«
    »Nein!« Walde ließ sich auf einen Besucherstuhl sinken. »Hast du was von der Tante von Edith Hippens gehört?«
    »Denkst du dasselbe wie ich? Soll ich bei ihr anrufen?«
    »Das übernehme ich.« Walde erhob sich. Beim Hinausgehen erfuhr er, dass in einer Stunde zwei Zeuginnen im Präsidium erwartet wurden, die Aussagen zu der Brückenspringerin machen wollten.
    Während in seinem Büro der Rechner hochfuhr, schaute Walde aus dem Fenster. Der neblige Morgen vermittelte einen winterlichen Eindruck. Er verkniff es sich, die Monate zu zählen, bis es endlich wieder Frühling wurde.
    Er tippte Frau Hippens Nummer ins Telefon. Bereits nach dem ersten Klingeln wurde abgehoben. »Edith, bist du es?«, fragte die zwischen Besorgnis und Erleichterung schwankende Stimme der älteren Frau.
    »Waldemar Bock.« Walde atmete tief ein und aus. »Hat sich Edith inzwischen gemeldet?«
    »Sie war da, gestern Abend.« Ihre Stimme wurde leise. »Ja, dann ist sie wieder weg und bis jetzt nicht zurückgekommen, die ganze Nacht …«
    »Warum haben Sie ihr nicht ausgerichtet, dass sie bei uns anrufen sollte?«
    »Das habe ich«, sagte sie mit Nachdruck. »Hat sie sich nicht gemeldet?«
    »Nein, leider nicht.« Walde stützte seinen Kopf in die Hand.
    *
    Auf der Rückfahrt hatte sich der strenge Duft von Raimunds Altherrenrasierwasser endlich verflüchtigt. Zu Beginn der Tour war Gabi nach ein paar Minuten dazu gezwungen gewesen, ihr Fenster herunterzufahren, egal wie kalt es im Wagen wurde und wie sehr der Autobahnlärm nervte. Raimund hatte sich nicht beschwert. Wahrscheinlich hielten sein Pullover und die ärmellose Jacke mit den vielen Taschen das Gröbste ab.
    Nun war die Ladefläche mit Kisten gefüllt, und ihr war auch nicht mehr schlecht. Raimund meinte, dass sie eine gute Ausbeute gemacht hatten, obwohl er eine ganze Steige mit Obst abgelehnt hatte, das seiner Meinung nach Flecken von Frost aufwies. Mit der Bemerkung ›Die hätte sich der Gerd auch nicht andrehen lassen‹ waren zwei große Kartons mit Lebensmitteln in angeschlagenen Packungen auf der Rampe des nächsten Supermarkts zurückgeblieben.
    »Gerd war meistens allein unterwegs«, erzählte Raimund nun schon zum zweiten Mal. »Für den Laden haben wir viele Leute, aber es gibt nicht immer genug Fahrer, und ihm schien es recht gewesen zu sein, allein zu fahren.«
    Raimund hatte während der zwei Stunden, die sie unterwegs gewesen waren, kein Thema gefunden, das für eine intensivere Unterhaltung getaugt hätte. Vielleicht lag es auch daran, dass sich sein Angebot auf regionalen Fußball und das Programm des öffentlichrechtlichen Fernsehens beschränkte.
    »Gerhard Roth hat also zweimal die Woche die Tour von Kenn bis Wittlich gefahren?« Gabis Frage war ebenfalls nicht neu. Sie war erleichtert, als der Mann zur Weberbach abbog. Am Hintereingang der Tafel mussten sie warten, bis zwei Wagen abgeladen waren. Gabi stieg aus und rauchte eine Zigarette. Ihr war kalt. Auf der Rückfahrt hatte Raimund die Heizung ausgestellt, um die Milch- und Joghurtprodukte kühl zu halten. Umso froher war sie über den dampfenden Becher mit Kaffee, der ihr von einer Frau gereicht wurde.
    Als Gabi sich bedankte, stutzte sie. »Mit Ihnen hätte ich hier nicht gerechnet.«
    »Ich kann noch lange genug zu Hause hocken.« Marlene Roth zog eine flache Kiste mit Mandarinen von der Ladefläche eines Transporters und trug sie in den Laden. Gabi trat ihre Zigarette aus und folgte ihr durch die Hintertür in den Verkaufsraum der Tafel, der viel kleiner war, als sie sich vorgestellt hatte. Rund ein Dutzend Frauen waren damit beschäftigt, ringsherum die Regale zu befüllen.
    »Das wird aber nachher ein Gedränge geben!«, meinte Gabi.
    »Jeder Kunde bekommt eine Nummer. Mehr als drei werden nicht gleichzeitig abgefertigt. Hier muss man schon ein wenig Zeit mitbringen.« Marlene Roth wies zum Ausgang. »Da steht noch eine Kiste Orangen.«
    Gabi folgte ihr und half der Frau, die Kiste zu tragen.
    Nebenan rangierte Raimund seinen Wagen rückwärts in eine frei gewordene Lücke. In der Nähe schienen bereits die ersten Kunden zu warten.
    »Die werden immer jünger. Vor ein paar Jahren waren es hauptsächlich Leute mit kleiner Rente und Langzeitarbeitslose, und heute sind immer mehr junge Frauen mit Kindern dabei.« Die

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