Exit to Eden
erigierter Schwanz war dabei, den Umfang einer Bierflasche zu erreichen. Er sah wie ein kleiner Dämon aus, vor allem, als er mich direkt anstarrte, seine Lippen sich leicht kräuselten und seine schwarzen Augenbrauen sich für einen Moment einander zu einem spielerischen Stirnrunzeln näherten.
»Den würdest du nehmen, den würdest du haben wollen?« fragte sie und musterte ihn. Er wurde gerade nach vorne gebracht. Er hielt die Hände im Nacken gefaltet, und sein Schwanz wurde zusehends härter, während sich sein Blick auf uns heftete.
Ich stellte mir vor, ihn zu vögeln, während sie zuschaute, und mein Bewußtsein spaltete sich in zwei Hälften. Bei Martin war es hart für mich gewesen, verdammt hart, vor anderen zu vögeln. Es fiel mir leichter, ausgepeitscht und auf alle erdenklichen Arten gedemütigt zu werden. Ich hatte das Gefühl, daß sich etwas tief in mir verändert hatte. Er brachte meine Temperatur zum Steigen.
Lisa machte dem Aufseher ein kleines Zeichen mit der Hand, ähnlich den subtilen Handzeichen bei Kunstauktionen. Sofort beorderte er den Sklaven auf die Bühne und dann die Stufen herunter durch die Menge hin zu uns.
Bei genauerer Betrachtung war er umwerfend. Seine olivfarbene Haut war sonnengebräunt, und jeder Zentimeter an ihm war hart. Mit perfekter Höflichkeit senkte er den Blick, als er sich näherte; er hielt die Hände weiterhin im Nacken, während er sich auf die Knie niederließ und Lisas Stiefel mit überraschender Grazie küßte. Sogar sein Nacken war bezaubernd. Er schaute mich kurz von oben bis unten an. Ich sah Lisa an; halb begehrte ich ihn, halb ßte ich ihn, und ich war nicht imstande, herauszufinden, was sie von ihm hielt.
Sie nahm ihm das Handtuch von der Schulter und warf es dem Aufseher zu. Dann winkte sie uns, ihr zu folgen.
Wir gelangten gleich darauf zu einer besonders geräuschvollen Lichtung, einem weiten, offenen Kreis, um den sich eine ausgelassene Menge in ungefähr dreifacher Reihe bis hin zu einer überfüllten, halbkreisförmigen Zuschauertribüne drängte.
Lisa schob sich hindurch und winkte uns, ihr zu folgen, bis wir das Rund erreicht hatten. Die Menge drängte sich hinter uns sofort wieder zusammen.
Zwei offensichtlich frische und sexuell aufgereizte Sklaven betraten gerade auf Händen und Knien den Ring, und die Zuschauer fingen in leisem Singsang an zu zählen: eins, zwei, drei, vier, fünf ... und die beiden Sklaven rückten auseinander wie Kämpfer. Lauernd schauten sie sich, unter zerzaustem Haar hervor, an, ihre Leiber glänzten ölig, der eine war dunkelhäutig und braunhaarig, der andere silberblond mit einer dichten Mähne, die ihm ins Gesicht fiel.
Was war denn das für ein Spiel? Den anderen bis zum Auszählen auf den Boden bringen? Oder vergewaltigen?
Fauchend sprang der braunhaarige Sklave den blonden an und versuchte, ihn zu besteigen. Die dicke Ölschicht erlaubte es dem Blonden zu entschlüpfen, und noch während er es tat, drehte er sich um und sprang den Dunkelhaarigen an, wobei er in der gleichen Weise versagte. Dann folgte eine richtige Balgerei. Ölige Hände glitten hilflos von öligen Gliedmaßen ab. Der Zählsingsang war schon bei über hundert, und der Kampf wurde wilder. Der Braunhaarige war über dem Blonden, den Arm fest um seinen Hals geklemmt. Aber er war kleiner als der blonde Sklave, und so sehr er auch zustieß, er konnte nicht landen. Der Blonde rollte herum, über ihn und versuchte, ihn abzuschütteln. Schließlich befreite er sich, als das Zählen bei hundertzwanzig endete.
Kein Sieger. Beide wurden von der Menge ausgebuht.
Lisa drehte sich zu mir. »Muß ich dir sagen, was du zu tun hast?« fragte sie. Sie winkte nach dem Aufseher. Der olivhäutige Faun schenkte mir ein weiteres Lächeln, als ich sie anfunkelte.
»Verdammt altmodischer Kram, wenn du mich fragst«, sagte ich. Meine Schädeldecke klappte auf.
»Es fragt dich keiner«, sagte sie. »Außerdem hast du dir einen Champion ausgesucht. Streng dich an.«
Die Menge machte gewaltigen Radau, als der Aufseher uns zum Einölen beiseite nahm. Der üble kleine Faun musterte mich, schätzte mich ab, und seine Lippen kräuselten sich wieder in dieser unerträglichen Weise. Er war startbereit. Ich hörte, wie Wetten abgeschlossen wurden, und sah Männer auf der überfüllten Tribüne reden und diskutieren.
Dann wich meine Wut einer anderen, wilderen Emotion. Krieg ihn. Fick ihn, den Saukerl. Ich war ebenfalls startbereit.
Champion hatte sie ihn genannt.
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