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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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seine Tasse und streichelte seinen Schnurrbart.
    »Diese Theorie von Ihnen«, fing er endlich an, »daß Charles Jones und George Plumb das Krankenhaus zugrunde richten: Haben Sie darüber mit jemand gesprochen?«
    »Das ist nicht meine Theorie. Alle im Krankenhaus denken, die Verwaltung sei dabei, Western Ped kaputtzumachen.«
    »Das scheinen aber nicht alle so ernst zu nehmen wie Sie.
    Mit wem außer Lou B. Cestare haben Sie noch geredet?«
    Ich verbarg meine Verblüffung und meine Furcht. »Lou hat nichts mit der Sache zu tun.«
    Hünengart lächelte schwach. »Unglücklicherweise doch, Doktor. Ein Mann mit seinen Verbindungen in der Finanzwelt … Er hätte mir ziemliche Schwierigkeiten bereiten können, aber zum Glück ist er kooperativ. Jetzt, in diesem Moment, konferiert er mit einem meiner Kollegen oben in Oregon. - Haben Sie also noch mit anderen Leuten gesprochen außer Mr. Cestare? Ihre Freundin, Miss Castagna, meine ich da nicht, keine Sorge. Wie ich sie einschätze, ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß sie die Geschichte dem Wall Street Journal steckt.«
    »Was wollen Sie, zum Teufel?«
    »Die Namen von allen, die Sie in Ihr Gedankenspiel eingeweiht haben. Besonders Leute mit Verbindung zur Geschäftswelt oder solche, die Gründe haben könnten, Jones oder Plumb in die Pfanne zu hauen.«
    Ich schaute Milo an. Er nickte mir aufmunternd zu, wenn er auch nicht sehr glücklich dabei aussah.
    »Da fällt mir nur einer ein«, sagte ich, »ein Arzt, der früher am Western Ped gearbeitet hat. Er lebt jetzt in Florida. Aber ich habe ihm nichts erzählt, was er nicht schon wußte, und wir sind nicht ins Detail gegangen.«
    »Dr. Melendez-Lynch?«
    Ich fluchte. »Verdammt, woher wissen Sie das? Hören Sie etwa mein Telefon ab?«
    »Nein, das war nicht nötig. Dr. Lynch und ich unterhalten uns von Zeit zu Zeit. Schon seit Jahren.«
    »Er hat Sie also auf mich gehetzt?«
    »Wir wollen nicht abschweifen, Dr. Delaware. Die Hauptsache ist, daß Sie mir von ihm erzählen. Das ist gut, bewundernswert offen. Das zeigt mir, daß ich Ihnen vertrauen kann.«
    »Wie schön, ich bin tief gerührt. Und was ist meine Belohnung? Verraten Sie mir vielleicht Ihren richtigen Namen?«
    »Die Belohnung ist meine Zusammenarbeit. Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen. Vielleicht können wir gemeinsam Cassie Jones helfen.«
    »Was können Sie dazu beitragen?«
    Er verschränkte die Arme vor seinem mächtigen Brustkasten. »Ihre Theorie - die Theorie der ganzen Belegschaft - ist reizvoll. Sie würde sich gut im Fernsehen machen, als rührselige Seifenoper: Gierige Kapitalisten saugen barmherzigen Samaritern Blut aus den Adern. Dann kommen die Guten und sorgen für Gerechtigkeit. Eine hübsche Seifenoper, wie gesagt, nur ein bißchen zu platt vielleicht.«
    »Und wer sind die Guten in diesem Fall?«
    Er legte eine Hand aufs Herz »Doktor, Sie kränken mich.«
    »Wo kommen Sie her? FBI?«
    »Nein, es ist eine andere Reihe von Buchstaben, die Ihnen nichts sagen würde. Lassen Sie uns zu Ihrer Theorie zurückkehren. Reizvoll, aber falsch. Erinnern Sie sich an Cestares erste Reaktion, als Sie ihm davon erzählten?«
    »Er sagte, es sei unwahrscheinlich.«
    »Und warum?«
    »Weil Chuck Jones jemand ist, der aufbaut, nicht zerstört. Doch dann schaute er sich Plumbs Lebenslauf an und fand, daß die Firmen, mit denen der zu tun hatte, nie lange überlebten. Vielleicht hat Jones also seinen Stil geändert und ist unter die Plünderer gegangen.«
    »Plumb ist tatsächlich solch ein Plünderer«, sagte Hünengart. »Er hat eine ganze Latte von Firmen reif gemacht für finanzielle Freibeuter. Beim Ausverkauf hat er dann jeweils eine dicke Provision kassiert. Aber die Firmen hatten alle etwas zu bieten, das es lohnend machte, sie zu plündern. Wo ist der Anreiz, eine Verlustfabrik wie das Western Ped aufs Korn zu nehmen? Wo ist die Beute, Doktor?«
    »Nehmen Sie die Grundstücke, auf denen Western Ped steht.«
    »Die Grundstücke!« Wieder Kopfschütteln, dazu ein erhobener Zeigefinger. Der Knabe hatte etwas eindeutig Schulmeisterhaftes an sich. »Die gehören der Stadt und sind für neunundneunzig Jahre an das Krankenhaus vermietet. Der Mietvertrag ist auf Wunsch des Krankenhauses für weitere neunundneunzig Jahre verlängerbar, und die Miete ist ein Dollar im Jahr. Das können Sie alles im Grundbuchamt nachlesen, genau wie ich es getan habe.«
    »Sie sind sicher nicht hier, weil Jones und seine Bande unschuldig sind«, sagte ich. »Was ist

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