Exit
also Ihr Punkt?«
Er rückte auf seinem Sessel vor. »Denken Sie an verwertbares Eigentum, Doktor, das massive Portefeuille aus Qualitätsaktien und Wertbriefen, über die Jones verfügen kann.«
»Wollen Sie sagen, er sahnt daraus ab?«
»Nein, Doktor, knapp daneben, aber kein schlechter Tip. Nur ist das Krankenhaus-Portefeuille leider nicht mehr als ein schlechter Scherz. Nach dreißig Jahren, in denen es zum Ausgleich der Bilanzen herangezogen wurde, ist es bis auf die Knochen abgemagert. Unter Chuck Jones hat es sich eher ein bißchen erholt - er ist ein sehr geschickter Investor. Aber die steigenden Kosten zehren immer mehr davon auf. Es wird nie mehr die Größenordnung erreichen, die es für Jones interessant machen würde.«
»Wo wird es denn für ihn interessant?«
»Bei achtstelligen Dollarbeträgen - Finanzmanipulation allergrößten Stils. In der Öffentlichkeit hat er das Image des Magiers. Er hat vielleicht sogar die eine oder andere Firma vor dem Untergang gerettet. Aber sein wahres Interesse sind Plünderungen. Der Mann hat mehr Unternehmen auf dem Gewissen als die Bolschewiken.«
»Er ist also doch ein Freibeuter. Es muß nur die Beute groß genug sein. Wieso ist das nicht allgemein bekannt?« fragte ich.
»Das wird es bald sein«, sagte er kalt. »Ich bin seit viereinhalb Jahren hinter ihm her, und endlich bin ich ihm auf den Fersen. Und niemand wird es vermasseln. Deshalb brauche ich vollkommene Diskretion. Niemand darf mir jetzt in die Quere kommen. Verstanden?«
Er lockerte seinen Schlips.
»Jones ist jedenfalls sehr diskret«, fuhr er fort. »Seine Abschirmung ist phantastisch, aber ich werde ihn auf seinem eigenen Feld schlagen.«
»Was ist seine Abschirmung?«
»Mehrere Schichten von Gesellschaften und Finanzfirmen, zwielichtigen Syndikaten und ausländischen Bankkonten. Er betreibt buchstäblich Hunderte von Geschäftskonten parallel. Dazu kommen Bataillone von Lakaien wie Plumb, Roberts und Novak, von denen die meisten nur einen kleinen Ausschnitt des Bildes kennen. Seine Deckung ist so wirksam, daß nicht einmal Spezialisten wie Mr. Cestare sie durchdringen, doch wenn er stürzt, dann stürzt er tief, Doktor, das verspreche ich. Er hat schon Fehler gemacht; es geht bergab mit ihm.«
»Worum geht es ihm also im Western Ped?«
»Die Einzelheiten brauchen Sie nicht zu wissen.«
Er nahm seine Tasse und trank einen Schluck.
Ich dachte an mein Gespräch mit Lou zurück. Warum kauft ein Syndikat eine Firma, wenn sie sie gleich danach zumacht? - ..
. Vielleicht waren sie nur hinter dem Kapital her - zum Beispiel Maschinen und Gebäude oder die Pensionskasse…
»Die Ärztepensionskasse!« rief ich. »Die verwaltet er doch auch, oder?«
Hünengart setzte seine Tasse ab. »Nach der Krankenhaussatzung ist er dafür verantwortlich.«
»Was hat er damit angestellt? Hat er sie zu seiner Privatkasse gemacht und sich bedient?«
»So ungefähr.« Hünengart runzelte die Stirn.
»Der Pensionsfonds ist achtstellig?« fragte ich.
»Locker.«
»Nun kommen Sie, wie ist das möglich?«
»Ein bißchen Glück, ein bißchen Geschick, aber die Masse des Geldes sammelt sich im Lauf der Jahrzehnte von selber an. Haben Sie sich je ausgerechnet, was ein Tausender nach siebzig Jahren in einem Sparkonto, zu fünf Prozent verzinst, wert ist? Rechnen Sie das mal. Der Ärztepensionsfonds repräsentiert eine siebzig Jahre alte Sammlung solider Aktien und Schatzbriefe, deren Wert sich im Laufe der Zeit verzehnfacht, verhundertfacht hat. Der Fonds hat sich Dutzende Male gespalten und neu formiert, hat Dividenden an sich selbst ausgezahlt und reinvestiert. Die Aktienmärkte sind seit dem Zweiten Weltkrieg praktisch ununterbrochen im Aufschwung gewesen. Die Kasse ist voller Juwelen, zum Beispiel IBM-Aktien, erworben für zwei Dollar das Stück, XEROX-Papiere für einen Dollar. Und, anders als bei kommerziellen Investmentfonds: Es gibt praktisch keinen Schwund. Die Regeln des Fonds besagen, daß seine Einnahmen nicht für den Betrieb des Krankenhauses benutzt werden dürfen. Die einzigen Ausgaben sind Pensionszahlungen an Ärzte, die in den Ruhestand gehen, und das ist nicht viel, weil die Regeln auch die Ausgaben an Mitarbeiter minimieren, die weniger als fünfundzwanzig Dienstjahre hinter sich haben.«
»Und jemand, der vor einer bestimmten Frist weggeht, bekommt gar nichts.«
Er nickte begeistert. Endlich hatte der Schüler verstanden.
»Ja, die meisten Pensionskassen sind so geregelt. Angeblich, um
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