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Exit

Exit

Titel: Exit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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klein. Wenn genug Firmen mit geplünderten Pensionskassen bankrott gehen, dann haben wir eine Krise, gegen die der Zusammenbruch der Bausparkassen vor ein paar Jahren ein Picknick war. Sogar wenn die staatliche Dekkung funktioniert, dauert es Jahre, bis der Arbeiter sein Geld sieht. Die Beschäftigten, die das meiste zu verlieren haben, sind die Ältesten und Gebrechlichsten - die loyalen Mitarbeiter, die ihr Leben der Firma geopfert haben. Die Leute leben von der Sozialhilfe, warten und sterben weg.«
    Hünengarts Gesicht war rot angelaufen. Seine Hände waren zu großen, fleckigen Fäusten geballt.
    »Ist der Ärztefonds in Gefahr?« fragte ich.
    »Noch nicht. Aber die Plünderei hat schon begonnen. Jeden Dollar, den die Kasse gewinnt, holt Jones heraus.«
    »Wie kann er nur damit durchkommen?«
    »Er ist der einzige, der den Überblick hat. Er benutzt den Fonds auch für persönliche Transaktionen und als Parkplatz für seine eigenen Papiere. Er verschmilzt Pensionskonten mit Jones-Konten - er kontrolliert stündliche Geldbewegungen. Er spielt mit dem Geld. Er kauft und verkauft unter Dutzenden, täglich wechselnden Namen. Hunderte von Transaktio nen am Tag.«
    »Und haufenweise Provisionen für ihn.«
    »Jede Menge. Außerdem macht er es auf diese Weise sehr schwer, ihm auf der Spur zu bleiben.«
    »Aber Sie haben es geschafft.«
    Er nickte. Er war immer noch rot im Gesicht. Jagdfieber.
    »Ich habe viereinhalb Jahre gebraucht, aber jetzt habe ich endlich Zugang zu seinen Daten gefunden, und bis jetzt weiß er noch nichts davon. Er hat keinen Grund, sich beobachtet zu fühlen, denn normalerweise kümmert sich die Regierung nicht um Pensionskassen. Hätte er nicht ein paar Fehler gemacht bei Firmen, die er gekillt hat, dann wäre er jetzt in Sicherheit.«
    »Welche Art Fehler?«
    »Das spielt keine Rolle!« bellte Hünengart. Ich glotzte ihn an. Er beruhigte sich und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Die Hauptsache ist, Doktor, daß sein Panzer endlich Risse zeigt, und ich bin kräftig dabei, die zu verbreitern. Ich bin sogar in ausgezeichneter Position, den Panzer zu sprengen. Dies ist ein entscheidender Augenblick, Doktor. Deswegen werde ich pampig, wenn Leute anfangen, hinter mir herzulaufen. Verstehen Sie? Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Nicht ganz«, sagte ich. »Da sind zum Beispiel diese zwei Morde. Warum mußten Laurence Ashmore und Denise He rbert sterben?«
    »Ashmore war ein komischer Vogel«, sagte Hünengart kopfschüttelnd. »Ein Arzt, der etwas von Finanzen verstand und die nötigen fachlichen Fähigkeiten besaß, sein Wissen anzuwenden. Er wurde reich, und wie die meisten reichen Leute begann er zu glauben, schlauer zu sein als jeder andere. So schlau, daß er keine Steuern zu zahlen brauchte. Für eine Weile schlüpfte er damit durch, doch am Ende kam ihm natürlich die Steuerfahndung auf die Schliche. Er wäre für einige Zeit ins Gefängnis gewandert, wenn ich ihm nicht geholfen hätte.«
    »Er hat für Sie in Jones' Daten herumgehackt, nicht wahr? Der perfekte Mann für Sie - ein Arzt ohne Patienten. War sein Doktortitel überhaupt echt?«
    »Lupenrein.«
    »Sie vermittelten ihm ein Millionenbudget plus Spesen und kauften ihm einen Job. Im Grunde wurde das Krankenhaus dafür bezahlt, ihn einzustellen.«
    Er lächelte zufrieden. »Der Köder wirkt immer.«
    »Sind Sie von der Steuerfahndung?«
    Er lächelte immer noch. »Nein, aber gelegentlich gibt es Berührungspunkte zwischen den verschiedenen Fangarmen der Regierung.«
    »Sie haben also bei der Steuerfahndung eine Bestellung aufgegeben - gebt mir einen Arzt mit Steuerproblemen und Computerkenntnissen -, und die hat dann prompt geliefert?«
    »So einfach war es nicht. Es dauerte einige Zeit, jemanden wie Ashmore zu finden. Und ihn gefunden zu haben, war einer der Faktoren, die meine … Vorgesetzten überzeugten, mein Projekt zu finanzieren.«
    »Ihre Vorgesetzten im Ferris-Dixon-Institut für Chemie? Was ist das überhaupt?«
    »Den Namen hat sich Ashmore ausgedacht. Für ihn war alles ein Spiel. Er wollte eigentlich einen poetischeren Namen, aber ich überzeugte ihn, auf dem Teppich zu bleiben.«
    »Wer ist Professor Walter William Zimberg? Ihr Boß? Oder noch ein Hacker?«
    »Er ist ein Niemand, sozusagen.«
    »Das heißt, er existiert gar nicht?«
    »Nicht wirklich.«
    »Jedenfalls scheint er ein Büro an der Universität von Maryland zu haben. Ich hatte seine Sekretärin am Telefon. - Warum war es so wichtig, daß Ashmore vom Krankenhaus

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