Exit
aus operierte?«
»Weil sich dort Jones' zentrale Datenstation befindet. Ich wollte, daß er direkten Zugang zu dessen Hard und Software hat.«
»Unten im Kellergeschoß?«
»Jedenfalls tief vergraben, wo sie schwer zu finden ist. Als Sicherheitschef habe ich dafür gesorgt.«
»Fanden Sie es nicht schwierig, sich selbst in die Verwaltung einzuschleusen?«
Darauf bekam ich keine Antwort.
»Sie haben mir noch nicht erzählt, warum Ashmore gestorben ist.«
»Das weiß ich nicht. Noch nicht.«
»Was hat er gemacht? Wollte er am Ende vielleicht ohne Sie operieren? Benutzte er, was er während seiner Arbeit für Sie herausfand, um Chuck Jones zu erpressen?«
Hünengart leckte sich die Lippen. »Möglich. Die Daten, die er gesammelt hat, sind noch in der Analyse.«
»Bei wem?«
»Bei Leuten.«
»Was ist mit Denise Herbert? War sie beteiligt?«
»Ich weiß nicht, welches Spiel sie spielte. Ich weiß nicht einmal, ob sie überhaupt eins spielte.« Seine Frustration schien echt zu sein.
»Warum haben Sie sich dann die Mühe mit ihren Disketten gemacht?«
»Weil Ashmore sich dafür interessierte. Als wir anfingen, seine Daten zu entschlüsseln, tauchte plötzlich ihr Name auf.«
»In welchem Zusammenhang?«
»Er hinterließ eine verschlüsselte Nachricht, sie ernst zu nehmen. Er nannte sie eine ›negative Größe‹, sein Ausdruck für jemand Verdächtigen. Aber da war sie schon tot.«
»Was sagte er sonst über sie?«
»Bis jetzt haben wir nicht mehr gefunden. Er hat alles verschlüsselt - kompliziert verschlüsselt. Es braucht seine Zeit, da durchzukommen.«
»Er war doch einer von euch - kennt ihr die Codes nicht?«
»Nicht alle.« Wut verengte seine runden Augen.
»Also stahlen Sie ihre Disketten.«
»Ich habe sie nicht gestohlen, ich habe sie an mich genommen. Sie gehören mir. Sie hat sie beschrieben, während sie für Ashmore arbeitete, und Ashmore arbeitete für mich. Rechtlich sind sie also mein Eigentum.«
Die beiden letzten Worte spuckte er aus, wie ein Kind, das sein neues Spielzeug verteidigt.
»Dies ist nicht nur ein Job für Sie, nicht wahr?«
Sein Blick huschte durchs Zimmer, bevor er mich wieder ansah. »Ein Job, genau das ist es, und zufällig liebe ich diesen Job.«
»Sie haben also keine Ahnung, warum Denise Herbert ermordet wurde.«
Er zuckte die Schultern. »Die Polizei sagt, es war ein Sexualmord.«
»Glauben Sie das auch?«
»Ich bin kein Polizist.«
»Nein?« Sein Blick brachte mich dazu, weiter zu bohren.
»Ich wette, Sie waren ein Polizist von der einen oder anderen Sorte, bevor Sie auf die Schulbank zurückkehrten. Bevor Sie lernten, wie ein Lehrer an der kaufmännischen Schule zu reden.«
»Was ist das? Eine Gratis-Psychoanalyse?«
»Wie ein Dozent für Management oder Ökonomie.«
»Ich bin ein bescheidener Beamter, Doktor. Mein Gehalt kommt aus Ihrer Steuer.«
»Ein bescheidener Beamter mit einem falschen Namen und über einer Million Dollar an vorgeblichen Forschungsgeldern.
Sie sind Zimberg, nicht wahr? Aber das ist wahrscheinlich auch nicht Ihr richtiger Name. Wofür steht das ›B‹, das Stephanie für Sie benutzt?«
Er blickte mich an, stand auf, lief im Zimmer herum und begutachtete eines meiner Bilder.
»Viereinhalb Jahre«, sagte ich. »Sie haben eine Menge gegeben, um ihn zu fangen.«
Er antwortete nicht, aber seine Halsmuskeln strafften sich.
»Was ist Stephanies Rolle in alldem?« fragte ich. »Abgesehen von der wahren Liebe, meine ich.«
Er drehte sich um und wurde wieder rot, doch diesmal nicht vor Wut, sondern vor Unbehagen. Wie ein Teenager, der beim Knutschen erwischt wird.
»Warum fragen Sie sie nicht selbst?« sagte er leise.
Ihr Wagen, ein dunkler Buick Regal, stand an meiner Einfahrt direkt hinter der Hecke, von der Terrasse aus nicht zu sehen. Ein Lichtpunkt flitzte im Innenraum umher wie ein eingesperrtes Glühwürmchen.
Stephanie saß auf dem Beifahrersitz und benutzte eine Taschenlampe zum Lesen. Das Fenster auf ihrer Seite war geöffnet.
»'n Abend«, sagte ich.
Sie schaute auf und schloß ihr Buch. Dann öffnete sie mir die Tür und rutschte auf den Fahrersitz. Ich stieg ein und setzte mich auf den von ihr angewärmten Platz. Ihr Piepser lag auf dem Armaturenbrett.
»Tut mir leid, daß ich dir nichts erzählt habe, aber er ist angewiesen auf Geheimhaltung.«
»Wie nennst du ihn? Pres oder Wally?«
Sie biß sich auf die Lippen. »Bill. Seine Freunde nennen ihn so.«
»Mir hat er seinen Namen jedenfalls nicht verraten.
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