Exit
Parkausweise nun abgeschlossen ist. Die Karten liegen im Sicherheitsbüro bereit und können dort heute und morgen zwischen drei und fünf Uhr nachmittags abgeholt werden. Irgendwelche Fragen?«
Der untersetzte, bärtige Mann namens Greg erhob sich:
»Wie sieht es mit echten Sicherheitsmaßnahmen aus? Zusätzlichen Wachen an den Treppenaufgängen, zum Beispiel?«
Plumb lächelte. »Dazu wollte ich gerade kommen, Dr. Spironi. Ja, sowohl die Polizei als auch unsere eigene Sicherheitsabteilung sehen die Treppenaufgänge als ein Problem an, und obwohl die Kosten erheblich sein werden, sind wir bereit, sie rund um die Uhr mit Wachen zu besetzen, ein Mann pro Schicht auf jedem Stockwerk des Ärzteparkhauses und jeweils ein Mann pro Schicht auf jedem der drei offenen Parkplätze auf der anderen Straßenseite. Das heißt, wir werden elf Leute einstellen müssen, zusätzlich zu den vier, die schon im Einsatz sind. - Noch weitere Fragen?«
Nach einem Schweigen im Saal, das länger war als Ashmores Gedenkminute, erhob sich Kornblatt.
»Ich weiß nicht, wie der Rest der Versammlung darüber denkt, aber ich fühle mich überfahren.«
»Überfahren? Wie meinen Sie das, Dr. Kornblatt?«
»Ich meine, George, daß dies eigentlich als Ärzteversammlung gedacht war, und Sie platzen einfach herein und übernehmen das Wort.«
Plumb rieb sich das Kinn, schaute die Ärzte an und lächelte.
»Das lag bestimmt nicht in meiner Absicht«, sagte er, bevor er päpstlich in die Runde winkte und sich zum Ausgang begab.
12
Nach Plumbs Abgang war jeder Dampf aus der Versammlung raus. Einige der Ärzte blieben noch und diskutierten in kleinen Gruppen, doch die meisten verschwanden. Als ich den Hörsaal verließ, sah ich Stephanie den Korridor herunterkommen.
»Ist es schon vorbei?« fragte sie. »Ich bin aufgehalten worden.«
»Ja, vorbei und erledigt. Du hast nicht viel verpaßt. Über Ashmore schien niemand viel zu sagen zu haben. Dann erhob sich ein allgemeines Gejammer über die Verwaltung, bis Plumb auftauchte und der Ärzteschaft den Wind aus den Segeln nahm, indem er versprach, alles zu tun, was sie verlangte.«
»Und das wäre?«
»Bessere Sicherheitsvorkehrungen.« Ich erzählte ihr kurz die Einzelheiten, doch sie schien mit ihren Gedanken schon woanders zu sein.
»Wir haben endlich etwas gefunden. Schau dir das an.«
Sie zog ein Blatt Papier aus der Tasche. Zuoberst waren Cassies Name und Patientennummer abgedruckt. Darunter eine Reihe von Zahlen.
»Das sind die Blutwerte von heute morgen.«
Sie zeigte auf eine der Zahlen.
»Niedrige Zuckerwerte. Das würde den Anfall erklären, Alex. Das EEG zeigt nur ganz leichte Anomalien. Bogner sagt, die Kurve läßt alle möglichen Interpretationen zu. Du weißt, wie schwierig es bei Kindern ist. Das heißt, ohne die Zuckerwerte würden wir wieder vollkommen im dunkeln tappen.«
Sie steckte das Papier wieder weg.
»In früheren Tests hat man nie Zuckermangel festgestellt, oder?« fragte ich.
»Nein, den Blutzuckerspiegel habe ich jedesmal überprüft. Bei krampfartigen Anfällen schaut man immer zuerst nach Zucker und Kalzium. Der Laie denkt, Zuckermangel kann nicht so schlimm sein, doch bei einem Kleinkind kann er das Nervensystem vollkommen aus dem Gleichgewicht werfen. Nach den beiden früheren Anfällen waren Cassies Zuckerwerte normal, doch Cindy hatte ihr unmittelbar danach etwas zu trinken gegeben - Saft oder Mineralwasser. Ich habe sie heute gefragt. Die Kleine war verschwitzt und erschöpft, also gab sie ihr etwas zu trinken. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber die Laborwerte sind dann natürlich nichts mehr wert, besonders wenn noch Zeit vergeht zwischen dem Anfall und der Blutabnahme. Insofern war es gut, daß sie hier im Krankenhaus einen Anfall hatte. So konnten wir sofort mit den Tests beginnen.«
»Und wie kommt es, daß die Werte so niedrig sind?«
»Das ist die große Frage. Schwere Verminderung des Blutzuckers, die zu Anfällen führt, tritt normalerweise nicht bei Kleinkindern auf, sondern bei Säuglingen, bei Kindern von diabetischen Müttern oder nach einer problematischen Schwangerschaft. Bei älteren Kindern denkt man eher an eine Infektion. Cassies Leukozytenrate ist in Ordnung, aber vielleicht haben wir es mit Nachwirkungen einer früheren Infektion der Bauchspeicheldrüse zu tun. Auch Stoffwechselstörungen kann ich nicht ausschließen, obwohl wir das anläßlich ihrer Atembeschwerden untersucht haben. Oder sie leidet unter irgendeiner seltenen
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